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Warum einige Sensler Pflegeheime trotz Mehraufwand weiterhin beim bewährten Testsystem bleiben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Staatsrat hatte kein Gehör für die Sensler Corona-Gruppe in Bezug auf das Testobligatorium in Pflegeinstitutionen. Einige nehmen nun einen Mehraufwand auf sich, um trotzdem vom Sensler System zu profitieren, und hoffen auf ein Machtwort auf Bundesebene.

«Geht nicht» – so ungefähr hat der Staatsrat der Sensler Corona-Gruppe auf ihren Brief geantwortet. Die Vertreter aller Pflegeheime, der Spitex, der Sozialinstitutionen und des Gesundheitsnetzes Sense hatten die Freiburger Regierung vor rund drei Wochen gebeten, für die regelmässigen Tests in Pflegeinstitutionen auf das eigene System zurückgreifen zu dürfen (die FN berichteten).

Diese Institutionen sowie Schulen und Gemeindeverwaltungen hatten für die Massentests im Frühling ein Pilotprojekt gestartet und dabei mit einem privaten Start-up-Unternehmen zusammengearbeitet. Auf diesen bewährten Service wollten die Sensler trotz der ablehnenden Haltung der Freiburger Regierung aber nicht verzichten. Diese hat die Bitte nun abgelehnt und verweist auf die nationale Plattform. Nur dann würden die Kosten für die Testauswertung vom Bundesamt für Gesundheit übernommen, lautete das Hauptargument.

Alle im gleichen Labor

Nun hat die Corona-Gruppe Sense einen Weg gefunden, wie sie ihren Wunsch und die Weisung des Kantons gleichzeitig erfüllen können. «Die Pflegeheime St. Martin und Maggenberg in Tafers sowie jene in Giffers und Plaffeien arbeiten weiter mit dem bisherigen Sensler System», erklärt Christine Meuwly, Leiterin des Gesundheitsnetzes. Dies gilt auch für die Spitex Sense. Diese Institutionen haben sich zwar auf der nationalen Plattform angemeldet, haben jedoch bei der Wahl des Labors jenes ausgewählt, mit dem ihr Partner von Ct-Innovations AG zusammenarbeitet – das Labor SICHH in der Bluefactory.

Mehrkosten tragbar

Auf diese Weise profitieren die beteiligten Institutionen weiterhin vom Rundum-Service durch den externen Partner. Dazu gehört neben der Daten- und Material-Logistik für die Massentests auch, dass dieses Labor die Tests rascher und gezielter auswertet (siehe auch Kasten).

Dieser Service kostet zwar etwas. «Doch das war es den Institutionen wert», sagt Christine Meuwly. Denn pro Woche müsste jedes Heim und die Spitex eine Person etwa einen halben Tag abbestellen, um die ganze Testerei mit Schicht- und Teilzeitarbeitenden zu organisieren, die Pools zu bilden, die Spucke einzusammeln und zu einem Labor zu bringen.

Diesen Zusatzaufwand müssten die Institutionen sowieso selber bezahlen, denn nur das Testmaterial und die Analyse des Materials werden über Bundesgelder gedeckt. Die Kosten für diesen Extraaufwand, die von den Institutionen getragen werden müssen, seien fast gleich hoch wie die Finanzierung der externen Serviceleistung, sagt Christine Meuwly. Die Ausgaben von rund 1200 Franken pro Woche für die Tests von rund 210 Personen, die diesem System angeschlossen sind, übernimmt momentan das Gesundheitsnetz Sense.

Zivis zweimal pro Woche

«Wir hoffen aber, dass dies nur vorübergehend ist», sagt Christine Meuwly. Denn noch eine andere Institution im Bezirk ist an der Abklärung, wie sie ihren Testaufwand finanziert. Es handelt sich dabei um das nationale Ausbildungszentrum für den Zivildienst, das im Campus Schwarzsee eingemietet ist. Dieses hat nach Empfehlung des Oberamts Sense ebenfalls die Dienstleistung der Alterswiler Firma in Anspruch genommen.

Leiterin Barbara Wyssbrod bestätigte auf Anfrage, dass im Zentrum seit Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts am 2. August zweimal in der Woche getestet werde. Nur der Grundkurs finde momentan noch als Fernunterricht statt. «Wir müssten eigentlich gar nicht testen», sagt sie. Ihr sei aber ein gutes Sicherheitskonzept wichtig, um das Virus fernzuhalten, gerade weil viele der 200 bis 250 Teilnehmer, die am Montag aus der ganzen Schweiz anreisen, die Woche über im Internat auf dem Gelände seien. Nach der Ausbildung gehen sie in die Betriebe, in denen sie ihren Einsatz leisteten.

Gerne weiterfahren

Die Kursteilnehmer ohne Covid-Zertifikat werden am Montag nach ihrer Ankunft getestet, und dann noch einmal am Donnerstag für den Fall, dass sich eine Ansteckung mit dem Coronavirus erst ein paar Tage nach dem Kursbeginn bemerkbar macht. «Es ist zwar ein Riesenaufwand, aber wir möchten gerne mit diesem System weiterfahren», sagt sie. Auch das nationale Ausbildungszentrum für den Zivildienst arbeitet mit Ct-Innovations AG zusammen. «Auf diese Weise müssen wir kein externes Personal dafür engagieren.»

Wer zahlt?

Die Rechnung für diese Testerei erhält momentan das Bundesamt für den Zivildienst. Und dieses Bundesamt wiederum ist derzeit daran, mit dem Bundesamt für Gesundheit zu schauen, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, dass das Sensler System an die nationale Plattform angeschlossen wird und damit auch aus Bundesgeldern finanziert wird.

Thomas Brückner, Leiter Kommunikation beim Bundesamt für Zivildienst, bestätigt auf Anfrage, dass das Schutzkonzept des Ausbildungszentrums die zwei wöchentlichen Tests für Zivis vorsieht, die weder geimpft noch nachweislich genesen sind. «Es bestanden bei Einführung des Testens im Ausbildungszentrum keine abschliessenden Rahmenbedingungen, und die Testkosten wurden im August deshalb vom Bundesamt für Zivildienst übernommen», schreibt er in seiner Antwort auf die Fragen der FN.

Verhandlungen laufen

Ob dies so weitergehe, sei noch nicht klar. «Bezüglich einer Lösung für den Monat September und für kommende Monate sind wir aktuell im Austausch mit den zuständigen Stellen und können keine Aussagen dazu machen, wie diese Lösung aussehen wird.» Es sei derzeit auch nicht klar, wann ein Entscheid vorliege, so Thomas Brückner.

«Wir erhoffen uns auf diesem Weg einen Entscheid, von dem auch wir profitieren können», sagt Christine Meuwly. Wenn der Bund dem Ausbildungszentrum grünes Licht gebe, die Form des Testens frei zu wählen, wäre auch die Sensler Lösung legitimiert – und die Corona-Gruppe Sense hätte einen neuen Antrieb, mit dem Kanton noch einmal zu verhandeln.

Testsysteme

Sensler bevorzugen eine massgeschneiderte Lösung 

Alle Mitarbeitenden von Pflegeinstitutionen wie Pflegeheimen, Spitälern, Ambulanzen und Behindertenorganisationen müssen sich seit dem 1. September regelmässig auf das Coronavirus testen lassen; es sei denn, sie sind geimpft oder genesen. Die Spucktests müssen diese Institutionen vor Ort selber organisieren. Das heisst im Klartext, dass die Spucke von Gruppen zwischen 4 und 25 Personen – sogenannte Pools – gesammelt, zusammengeleert und an ein Labor gesandt wird. Dort wird sie ausgewertet. Ist ein positiver Fall dabei, werden alle Mitarbeitenden des betreffenden Pools noch einmal zum Test gebeten, bis klar ist, wer von ihnen Virusträger ist. Dann bekommt die Institution eine Rückmeldung und muss entsprechend reagieren. Angebunden ist dieses Testsystem an eine nationale Plattform, welche die Hirslanden-Gruppe dem Bundesamt für Gesundheit angeboten hat.

Schnellere Resultate

Im Frühling haben im Sense- und Seebezirk sowie in den Kantonen Bern, Luzern und Zug verschiedene Einrichtungen wie Pflegeheime, Schulen, Firmen und die Spitex im Rahmen eines Pilotprojekts bereits solche regelmässigen Massentests organisiert. Sie haben dabei auf das Konzept des Start-up-Unternehmens Ct-Innovations AG aus Alterswil gesetzt. «Es ist ein Rundum-sorglos-Paket», hatte Andreas Freiburghaus, Präsident des Gesundheitsnetzes Sense, vor drei Wochen gegenüber den FN gesagt. Denn diese Firma nimmt den Institutionen die Daten- und Material-Logistik ab, organisiert die Spucktests und sorgt durch kürzere Wege für raschere Aufklärung, ob eine Gruppe vom Virus betroffen ist. Via kantonale Plattform geht dies ein bis zwei bis drei Tage. In dieser Zeit sind alle Mitglieder des betroffenen Pools vorsorglich in Quarantäne. Via Sensler System gibt es noch am gleichen Abend ein Resultat. Dies ist möglich, weil das lokale Labor das Pooling unter hygienischen Bedingungen selber macht, die im Pool verarbeiteten Einzelproben für einen allfälligen Nachtest zurückbehält und bei positivem Erstresultat umgehend erneut testet.

Eine Idee aus Alterswil

Die Idee dazu hat Tom Fasel vom Unternehmen Ct-Innovations AG entwickelt. Als das Thema Massentests im Frühling aktuell wurde, hatte Oberamtmann Manfred Raemy ihn kontaktiert und gebeten, die Pilotphase im Sensebezirk zu organisieren. Er habe versucht, eine Lösung zu finden, wie diese am besten organisiert werden könnten, «und zwar nicht irgendeine Lösung, sondern eine auf den Endkunden massgeschneiderte Logistik- und Testlösung», erklärt er. Mit Erfolg: Sein Angebot ist nicht nur während der Sensler Pilotphase gut gelaufen, er hat auch für andere Kantone und Städte sowie viele Firmen, Vereine und Privatpersonen die Massentests durchgeführt und bekommt immer mehr Anfragen.

«Das Pooling im Labor ist automatisiert», so erklärt Tom Fasel, warum es bei ihm schneller geht. Die Röhrchen mit den Speichelproben sind codiert, werden in speziellen Halterungen gesammelt und per Kurier ins Labor gebracht. Dort übernimmt ein Roboter unter klinischen Bedingungen das Arrangieren der Pools und Proben, bevor sie analysiert werden.

Kein Gehör gefunden

Die Sensler Corona-Gruppe bedauert, dass die Gesundheitsdirektion mit dem Entscheid zum exklusiven Beitritt zur nationalen Testplattform den Institutionen und Firmen, die mit dem bewährten Testangebot gearbeitet haben, die Abrechnungsgrundlage der vom Bund subventionierten Tests entzogen hat. Wie Tom Fasel ausführt, sind bei der Evaluation der kantonalen Testlösung die im Sense- und Seebezirk gewonnenen Erfahrungen der beiden Freiburger Firmen nicht berücksichtigt worden. «Der Kanton hat auch nicht in Betracht gezogen, das bewährte Testsystem auf andere Bezirke auszuweiten. Dies mit dem Resultat, dass nun vom Kanton eine generische Testlösung angeboten wird, deren Anwendung niemand wirklich begeistert.» Für ihn ist die Tatsache, dass immer mehr Firmen und Institutionen eine Selbstfinanzierung der Tests in Betracht ziehen, ein klarer Hinweis dafür, dass der Bedarf an massgeschneiderten Logistik- und Testlösungen nach wie vor hoch sei. im

Massentests

Andere Lösungen

Nicht dabei bei der Sensler Lösung sind die Stiftung St. Wolfgang mit vier Pflegeheimen im unteren Sensebezirk sowie alle Institutionen für Menschen mit Behinderung. Die Stiftung musste die wöchentlichen Tests rasch organisieren, als im Heim Flamatt mehrere positive Fälle unter Personal und Bewohnern aufgetreten waren. Sie hat sich deshalb dem kantonalen System angeschlossen. Das Gleiche gilt für die Behinderten-Institutionen, da der Kanton der Kostenträger ihrer Leistungen ist.

Wie Christine Meuwly gegenüber den FN ausführte, hat die Corona-Gruppe beim Kanton auch abgeklärt, ob die Verordnung für Massentests ebenso für Hilfsdienste wie zum Beispiel die Vereine Wier häufe, Netzwerk Sense oder Verein für Hilfsdienste gilt. Sie waren bei der Auflistung vergessen gegangen. Der Verein für Hilfsdienste muss die Massentests auch durchführen, da er ein Betreuungsangebot im Programm hat. Die beiden anderen, die vor allem Hausdienste anbieten, müssen diese gemäss der Antwort vom Kanton so organisieren, dass die vulnerablen Klienten sich nicht im gleichen Raum wie die Dienstleistenden aufhalten. im

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