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Warum es beim Energiesparen auf der Murtner Eisbahn um Zentimeter geht

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Ein waagrechter Untergrund, möglichst keine Blätter auf dem Eisfeld und wärmeres Eis bei Regen: Der Vermieter der Murtner Eisbahn erklärt, wie er versucht, den Energieverbrauch möglichst niedrig zu behalten.

«Eine Besucherin oder ein Besucher in einem Hallenbad braucht so viel Energie wie zehn Schlittschuhlaufende», sagt Reto Schürch. Der frühere Eishockeyspieler und Coach hat nach seiner Sportkarriere auf den Verkauf und die Vermietung von Eisbahnen umgesattelt. Für das Freiburger Unternehmen La Pati mit Sitz in Rossens betreut er den technischen Verkauf in der Deutschschweiz. Somit ist er auch für die Murtner Eisbahn zuständig. Sie eröffnet diesen Donnerstag die Wintersaison. Die Bahnen in Schwarzsee und Kerzers werden am 26. November beziehungsweise am 2. Dezember ihren Betrieb aufnehmen.

Am Beispiel der Murtner Eisbahn, welche La Pati seit elf Jahren jeden Winter aufbaut, erklärt Reto Schürch, wie Energie gespart wird. Dies beginne bereits beim Errichten der Anlage. «Die Eisbahn muss möglichst waagrecht sein. Wenn sie schräg ist, sammelt sich das Wasser auf einer Seite und sorgt dort für höheres Eis.» Das sei problematisch:

Denn die Höhe des Eises ist entscheidend für den Energieverbrauch. Jeder zusätzliche Zentimeter treibt den Energieverbrauch um 8 bis 10 Prozent nach oben. Je dicker das Eis ist, desto weniger gut dringt die Kälte aus den Kühlmittelrohren durch.

Auch eine Isolation sei wichtig: «Kälte sinkt nach unten. Jedoch wollen wir ja nicht den Bereich unterhalb der Eisbahn kühlen.» Die Isolation verhindere das Absinken und damit den Verlust der Kälte nach unten. Dadurch werde zwischen 10 und 20 Prozent Energie gespart.

Bandentüren und Blätter

Unter dem Eis fliessen rund 3000 Liter verdünntes Glycol, also Kühlmittel, durch viele dünne, schwarze Schläuche. Weil sich schwarze Oberflächen bei Sonneneinstrahlung stärker erwärmen, wird ein weisses Filztuch darübergelegt. Dies sei eine weitere Massnahme, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Auch die Banden hätten einen Energiespareffekt. Sie seien eine seitliche Barriere für die Kälte. «Temperaturmessungen zeigen, dass Kälte verloren geht, wenn eine Bandentür längere Zeit offensteht», sagt Reto Schürch. Er rate deshalb den Betreibern von Eisbahnen, darauf zu achten, dass die Bandentüren nicht unnötig lange offenstehen.

Eine Besonderheit in Murten seien die Bäume am Rand des Eisfelds. «Der Ort hier wirkt zwar superschön, aber die heruntergefallenen Blätter sind ein Problem für das Eis.» Wenn sie nicht regelmässig entfernt werden, würden sie nach einiger Zeit ins Eis einsinken. «Wo Blätter im Eis eingeschlossen sind, wird dieses weicher.» Schlittschuhlaufende würden dann die schlechte Eisqualität kritisieren, worauf Eismeister reflexartig mit mehr und dickerem Eis reagieren. «Und das ist falsch: Denn wie bereits gesagt, treibt höheres Eis den Stromverbrauch nach oben.» La Pati sensibilisiere darum in Schulungen die Eismeister dafür, Blätter regelmässig zu entfernen.

Ebenfalls müssten die Eismeister bei Regen rechtzeitig einen Schalter in einem Schaltkasten umlegen. «Damit aktivieren sie den Regenmodus. Dieser hebt die Eistemperatur auf minus ein Grad. Je weniger Regenwasser anfriert, desto weniger Energie verbraucht die Wartung und Kühlung des Eises.»

60 Parameter für die Steuerung

Während der übrigen Zeit steuere die Anlage den Einsatz des Kühlmittels und dessen Temperatur vollautomatisch selbst. 60 verschiedene Parameter würden diese Steuerung beeinflussen, unter anderem die Eistemperatur, die mit Sonden im Eis gemessen wird, die Aussentemperatur, die Windstärke und die Sonneneinstrahlung. Reto Schürch zeigt auf seinem Smartphone eine App, in der er die gemessenen Werte in Echtzeit ablesen und auf Distanz auch in die Steuerung eingreifen kann. In dieser App sind auch die Öffnungszeiten der Murtner Eisbahn hinterlegt. «Es macht keinen Sinn, das Eis die ganze Nacht hindurch auf minus fünf Grad zu halten. Deshalb schaltet sich die Anlage nach der Schliessung ab. Kurz bevor am Morgen wieder Leute aufs Eis gehen, startet das System automatisch und senkt die Temperatur wieder ab.»

Den Energieverbrauch der 510 Quadratmeter grossen Murtner Eisbahn gibt Reto Schürch für die letzte Saison mit 500 bis 750 Wattstunden pro Quadratmeter und Tag an. «Viele sehen nur die Zahl, haben aber keine Relation, wie viel oder wenig Energie das ist», sagt er und macht mehrere Vergleiche: 1 Kilowattstunde, also 1000 Wattstunden, brauche es, um ein Elektrovelo aufzuladen, 2,5 Minuten lang warmes Wasser laufen zu lassen oder 5 bis 7 Stunden einen Laptop zu nutzen. Der Vergleich mit diesen Aktivitäten zeige, dass der Betrieb einer Eisbahn gar nicht so viel Strom verbrauche, wie viele oft vermuten würden.

Synthetisches Eis

Auf synthetisches Eis umzustellen, so wie es die Eisbahn vor dem Bundeshaus in Bern in dieser Saison machen wird, ist für Reto Schürch keine passende Alternative. Gefahren werde auf Plastikplatten, auch deren Produktion und Transport sei energieintensiv. «Kunsteis hat klar seine Berechtigung, zum Beispiel in einem Schusskeller für Hockeyspieler.» Für Amateure sei es weniger geeignet. «Auf Kunsteis ist das Gleiten anders. Profis können darauf fahren, Kinder benötigen viel mehr Kraft. Zudem müssen die Schlittschuhe öfters geschliffen werden. Für mich als ehemaliger Eishockeyspieler kommt auch noch das Emotionale hinzu: Eine Eisbahn ohne Eis ist nicht dasselbe.»

Programm

Eisbahn ist täglich geöffnet

Drei Monate lang wird die Saison der Murtner Eisbahn dauern. Die offizielle Eröffnung ist diesen Donnerstag. Ab Freitagmorgen wird die Eisbahn täglich für alle geöffnet sein. Montags bis freitags steht sie von 8 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 15.30 Uhr, ausser mittwochnachmittags, vorwiegend den Schulen von Murten und der Umgebung zur Verfügung. Besondere Programmpunkte sind die Eröffnungsdisco am 11. November und die Altjahresdisco am 31. Dezember. Am Dreikönigstag am 6. Januar gibt es freien Eintritt für verkleidete Königinnen und Könige. Auch in dieser Saison sollen die ehemaligen Stars vom HC Gottéron und dem SC Bern auf dem Murtner Eis für ein Benefizmatch aufeinandertreffen. Dessen Datum ist jedoch noch nicht bekannt. Mit einer reduzierten Beleuchtung, einer optimierten Eispflege und einer energiesparenden Beheizung der Buvette möchte den Stromverbrauch um 10 bis 15 Prozent senken. Geschlossen wird das Eisfeld am 12. Februar 2023. jmw

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