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Warum Pro Fribourg gegen die Verschiebung des Tinguely-Brunnens ist

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Der Tinguely-Brunnen soll nicht auf den Bahnhofsplatz umziehen, sondern auf der Schützenmatte bleiben. Das fordert Pro Fribourg.

Der Tinguely-Brunnen ist jenes Wahrzeichen der Stadt Freiburg, das wohl am besten versteckt ist. Im Schatten von NH Hotel und Equilibre plätschert er und sprüht Wasser in die Luft. Doch im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofsareals könnte der Brunnen sichtbarer werden, nämlich indem er auf den Bahnhofsplatz verlegt würde. So würden Tag für Tag Tausende von Pendlerinnen und Pendlern am Brunnen vorbeigehen.

Doch genau das wollte Jean Tinguely, der Erschaffer des Brunnens, nicht. Das schreibt Olivier Suter, Mitglied des Vorstands des Denkmal-, Natur- und Heimatschutzvereins Pro Fribourg, in der neusten Publikation des Vereins. Pro Fribourg spricht sich nach einer Analyse der Situation gegen eine Verschiebung des Brunnens aus. Olivier Suter sagte an der Medienkonferenz zur neuen Publikation am Montagnachmittag:

Wir wollen keinen Krieg mit der Stadt, aber wir wollen mit ihr zusammensitzen, um eine Lösung zu finden.

Monument für Jo Siffert

Dafür, den Brunnen stehen zu lassen, gebe es mehrere Argumente, führte Suter aus. Das wichtigste: Jean Tinguely hatte gezielt den Ort an der Schützenmatte für das Bauwerk ausgesucht. Es ist eine Erinnerung an den 1971 tödlich verunglückten Freiburger Rennfahrer Jo Siffert, mit dem Tinguely befreundet war. Bereits zwei Monate nach Sifferts Tod machte Tinguely dem damaligen Freiburger Gemeinderat den Vorschlag, einen Brunnen zu erstellen. Er fügte eine Zeichnung bei, die einen Entwurf des heutigen Brunnens zeigt.

Eine erste Skizze von Jean Tinguely zum Brunnen.
zvg

Doch der damalige Freiburger Gemeinderat ging nicht darauf ein, wie es in der Publikation heisst. 1982 kam der neue Freiburger Syndic Claude Schorderet auf die Idee zurück und nahm Kontakt mit Tinguely auf. Die Stadt schlug zunächst einen Standort bei der Universität vor, doch Tinguely lehnte ab. Er wollte den Brunnen bei der Schützenmatte bauen. Suter sagt:

Tinguely studierte die Lage des Platzes, den Wind, den Schattenwurf. Er hat sich sehr viele Gedanken zum Standort gemacht.

Jean Tinguely und die Mutter von Jo Siffert, Maria Siffert, bei der Einweihung des Brunnens 1984 im Gedenken an den Rennfahrer.
zvg/Éliane Laubscher

Am 30. Juni 1984 wurde der Brunnen feierlich eingeweiht. Seither schmiegt er sich an ein Halbrund von Bäumen am Rand der Schützenmatte und ist auf einer Seite zur Wiese hin offen. «Tinguely hat bewusst diesen ruhigen Ort gewählt. Er hat die Maschinen so konstruiert, dass sie keinen Lärm machen, damit man das Wasser hört.»

Auch die Randlage sei kein Zufall. «Tinguely wollte, dass die Leute extra zum Brunnen kommen», so Suter. Kinder sollten darum herum und darin spielen, was dank dem tiefen Wasserbecken möglich wäre. Der Brunnen sollte kein Monument sein, an dem man im Alltag gedankenlos vorbeiläuft. Genau das wäre aber der Fall, würde er am Bahnhof zu stehen kommen. 

Éliane Laubscher, die die Entstehung des Brunnens fotografisch dokumentiert hatte und eine Freundin des Künstlers ist, sagte an der Medienkonferenz, der Brunnen sei magisch. Die Konzeption umfasse auch den Standort, und vieles entginge den Betrachtenden, stünde der Brunnen am Bahnhof.

Erbe des Künstlers ehren

«Wir sollten auf Tinguely hören – etwas, das wir zu wenig tun, seit er nicht mehr lebt», sagte Olivier Suter. Aus moralischer, aber auch aus künstlerischer Sicht sei es deshalb nicht akzeptabel, den Brunnen zu versetzen. Suter fürchtet auch, dass der Brunnen mit zehn Metern Durchmesser redimensioniert werden könnte.

Pro Fribourg schlägt vor, einen Wettbewerb für ein neues Kunstwerk am Bahnhofsplatz zu lancieren, eines, das zum Standort passe. «Dieses neue Kunstwerk könnte die aktuelle Generation, das 21. Jahrhundert verkörpern», sagte Sylvie Genoud Jungo von Pro Fribourg.

Kein definitiver Entscheid

Pro Fribourg hat bereits Kontakt aufgenommen mit dem Freiburger Gemeinderat und will sich demnächst mit diesem austauschen. 

Die Freiburger Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray, die der städtischen Direktion des Bauwesens vorsteht, will sich noch nicht zum Vorschlag von Pro Fribourg äussern, weil der Gemeinderat die Frage des Brunnens noch nicht diskutiert habe. Der Vorschlag zur Verlegung des Brunnens sei Teil eines Wettbewerbs gewesen.

Derzeit ist die Stadt daran, das Projekt zur Neugestaltung des Bahnhofs auszuarbeiten. Laut Burgener will der Gemeinderat dieses dem Freiburger Generalrat im Herbst oder Winter vorlegen. «Falls wir uns entschliessen, den Brunnen nicht zu verschieben, wäre es möglich, dass wir einen Wettbewerb für ein neues Kunstwerk ins Auge fassen.»

Ein Fundus von Fotografien aus Romont

In der neusten Publikation von Pro Fribourg geht es nicht nur um den Tinguely-Brunnen, sondern auch um einen reichen Fundus aus Fotografien aus Romont. Als Jean-Louis Donzallaz 2015 niemanden fand, der sein Fotografiegeschäft in Romont übernehmen wollte, fragte er kurzerhand die Gemeinde, ob sie Interesse an seinem Fotografie-Archiv habe. Dieses umfasst Fotografien aus mehr als einem halben Jahrhundert von den drei Fotografen, die das Geschäft führten: Adolphe Geisel von 1936 bis 1971, Michel Bourquard von 1971 bis 1981 und Donzallaz von 1981 bis zum Beginn der 2000er-Jahre. Die Stadt Romont beschloss, den Fundus zu übernehmen und damit ein wichtiges Zeitdokument, wie Christine Fracheboud, die das Projekt begleitet, an der Medienkonferenz zur neuen Publikation sagte. Derzeit ist in Romont eine Auswahl der Fotos ausgestellt. Die beiden Artikel in der Pro-Fribourg-Publikation sind eine Ergänzung zu dieser – und natürlich sind zahlreiche Fotos abgebildet. Daneben ist auch ein Artikel über den Jauner Martin Rauber zu finden, der seine Alp während der Sommermonate auf ungewöhnliche Weise bewirtschaftet: Freiwillige ziehen für einige Wochen hinauf und kümmern sich um Rinder und Alpweiden. Auch der Architekt Marcel Colliard, der Künstler Hafis Bertschinger und das immaterielle Kulturerbe der Unesco sind Thema in der aktuellen Ausgabe. nas

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