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Warum psychisch Kranke immer noch gegen Vorurteile kämpfen müssen

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Wer an einer psychischen Krankheit leidet, begegnet im Alltag oft Vorurteilen. Wie können diese widerlegt werden? Am Dienstag findet in Plaffeien ein Trialog statt, ein Treffen für Betroffene, Fachpersonen und alle, die mehr zum Thema wissen wollen.

«Nimm es locker», «Bleib positiv», «Reiss Dich zusammen» und «Das ist doch sicher nicht so schlimm» – diese und ähnliche Sätze hören psychisch Kranke regelmässig. Was vom Gegenüber meist nur gut gemeint ist, wird bei den Betroffenen oft nicht sehr unterstützend empfunden. Es drängt sie in die Defensive.

Zehn Jahre Trialog

Seit zehn Jahren setzt sich deshalb ein Komitee für eine bessere Information über psychische Krankheiten ein und für eine Sensibilisierung. Dies geschieht in Form von sogenannten Trialogen. Das sind Treffen, an denen Menschen mit psychischen Krankheiten, Angehörige, Fachpersonen und Interessierte sich zu einem Austausch im lockeren Rahmen treffen. Der nächste Trialog findet am Dienstag in Plaffeien statt (siehe auch Kasten).

«Es hat tatsächlich eine Entwicklung stattgefunden», sagt Maxime Gilliéron, Sozialarbeiter und Mitorganisator der Trialoge. Es werde in der Öffentlichkeit mehr über psychische Krankheiten gesprochen, auch im Internet und über soziale Medien werde das Thema aufgegriffen. Langsam wachse das Bewusstsein, dass jeder Mensch betroffen sein könne und dass es ganz verschiedene Arten von psychischen Erkrankungen mit unterschiedlichen Symptomen gebe. Er sagt:

Es findet langsam eine Enttabuisierung statt. Das ist erfreulich, doch gibt es trotzdem noch viele Vorurteile und eine grosse Stigmatisierung.

Als Simulant verurteilt

Diese Erfahrung hat auch A. B. gemacht. Der im Sensebezirk wohnhafte Mann, der anonym bleiben will, leidet an einer psychischen Krankheit. Grausame Erlebnisse in einem Kriegsland haben bei ihm als Jugendlichem ein Trauma ausgelöst, das sein Leben bis heute bestimmt. Er leidet an Albträumen und Angststörungen, ist depressiv und hat Probleme, sich zu konzentrieren.

Dem 45-Jährigen ist es deshalb nicht möglich, ein normales Leben zu führen. Er hat mehrfach die Erfahrung gemacht, dass ihm unterstellt wird zu simulieren. Dies habe bei ihm früher immer eine Panikattacke ausgelöst:

Das Problem ist, dass man uns die Krankheit nicht ansieht, obwohl sie sehr präsent ist.

Nach solchen Begegnungen habe er sich zu Hause eingeigelt, um darüber hinwegzukommen. Heute geht es ihm ein wenig besser. Er habe gelernt, mit Vorurteilen umzugehen, und wisse, auf welche Anzeichen er achten müsse, sagt er im Gespräch mit den FN. Wie ihm gehe es vielen Betroffenen, sagt Maxime Gilliéron. «Bei psychischen Erkrankungen geht es nicht primär darum, gesund zu werden.» Vielmehr werde darauf hingearbeitet, dass die Person eine der Krankheit angepasste Lebensweise finde.

Ein geschützter Raum

Geholfen haben A. B. die psychiatrische Behandlung und seine ehrenamtliche Arbeit bei den Trialogen. Nach einem Aufenthalt in einer Klinik ist er in Kontakt zur Afaap gekommen, der Freiburgischen Interessengemeinschaft für Sozialpsychiatrie. Seit die Afaap vor zehn Jahren den ersten Trialog organisiert hat, ist A. B. dabei. Weil er beim Verein Unterstützung erhalten hat, möchte er auch anderen Betroffenen helfen. «Weil man mit dieser Krankheit oft keine Ahnung hat, wohin man sich wenden kann, und weil man sich allein fühlt», führt er aus. «Es ist ein geschützter Ort, um wieder etwas Selbstvertrauen zu bekommen.» Maxime Gilliéron ergänzt, dass es für die Betroffenen wichtig ist, sich nützlich zu fühlen: 

Wir geben damit auch ein Signal, dass sie, auch wenn sie nichts arbeiten, trotzdem etwas tun können und verschiedene Ressourcen haben.

In Plaffeien findet bereits der 17. Trialog in Deutschfreiburg statt. «Jeder darf bei diesen Treffen seine Meinung sagen. Niemand wird verurteilt», erklärt Maxime Gilliéron das Konzept. Der Sozialarbeiter ist überzeugt, dass auf diesem Weg viele Leute erreicht werden können. «Beim Austausch merken Betroffene, dass sie nicht alleine sind, und sie können von den Erfahrungen der anderen profitieren.»

Vorschau

Trialog zum Thema psychische Krankheiten in Plaffeien

Die Freiburgische Interessengemeinschaft für Sozialpsychiatrie veranstaltet regelmässig Anlässe, um eine breite Bevölkerung für die Anliegen von psychisch Kranken zu sensibilisieren. Bei diesen Trialogen sind Betroffene, Angehörige, Fachpersonen und Interessierte eingeladen. Nach der Begrüssung und der Einführung ins Thema werden Gruppen gebildet. Jede Gruppe setzt sich aus Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen zusammen. Im Organisationskomitee sitzen auch das Freiburger Netzwerk für die psychische Gesundheit, Fachpersonen der Stiftung Applico sowie Betroffene. Der Anlass wird vom Kanton Freiburg unterstützt. im

Zahlen und Fakten

Jeder zweite Mensch ist von einer psychischen Krankheit betroffen.

Knapp 17 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden an einer oder mehreren psychischen Erkrankungen. Dies können Essstörungen sein, aber auch Angststörungen oder Depressionen. Dies zeigte 2015 der dritte Monitoringbericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums. Psychische Krankheiten gehören damit zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Sie wirken sich nicht nur auf alle Lebensbereiche der Betroffenen aus, sondern verursachen auch hohe volkswirtschaftliche Kosten. Schätzungen gehen von über sieben Milliarden Franken jährlich aus. Die Organisation Pro Mente Sana geht davon aus, dass jeder zweite Mensch in der Schweiz im Laufe seines Lebens einmal psychisch erkrankt. im

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