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Was beweisen Bibelstellen?

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Bischof Huonder zitiert zwei Bibeltexte aus dem Alten Testament gegen die Homosexualität. Er hätte auch solche aus dem Neuen Testament anführen können. Im Römerbrief (1,26f) steht, dass schwule und lesbische Sexualität gegen die Natur seien. Zwei Dinge sind bei solchen Aussagen zu bedenken.

Erstens: In allen «Heiligen Schriften», nicht nur in den biblischen, sondern auch im Koran, finden sich Texte, die geschichtlich gesehen unheilvoll gewirkt haben und moralisch inakzeptabel sind. In allen «Heiligen Schriften» wird aber mehr oder weniger deutlich die Frage nach dem Zentrum, nach dem wichtigsten Gebot gestellt. Im Neuen Testament ist es eindeutig die Nächstenliebe (vgl. Matthäus 22,40 und besonders 1. Johannesbrief 4,20). Was der Nächstenliebe widerspricht, ist nicht «Heilige Schrift», ist zeitbedingte Kurzsichtigkeit. Was die katholische Kirche betrifft, war sie häufig ziemlich willkürlich bei dem, was sie als wörtlich verbindlich erklärte und was nicht. So war man zum Beispiel beim Scheidungsverbot sehr strikt, beim Verbot zu schwören nicht (vgl. die Kardinäle im Konklave)–und das trotz des ausdrücklichen Verbots in Matthäus 5,33–37. Zweitens: Die Vorstellung von dem, was Natur und natürlich ist, hat sich im Lauf der Zeit sehr geändert. Paulus findet es der Natur entsprechend, dass Frauen langes, Männer kurzes Haar haben (1. Korinther 11,14). Das ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Auch in Sachen Erotik wissen wir heute, dass die Natur facettenreicher ist als das in antiken und vielen zeitgenössischen Kulturen gesehen wurde und wird.

Die Äusserungen von Bischof Huonder werden weder dem Evangelium gerecht noch sind sie mit heutigen Erkenntnissen vereinbar.

Othmar Keel, Freiburg

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