Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Was der Kanton Freiburg unternimmt

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Was der Kanton Freiburg unternimmt

Jean-Daniel Wicky, Sektorchef, zum Fischbestand

Seit den 80er Jahren ist in den meisten Kantonen der Fang von Forellen um rund 30 Prozent zurückgegangen. Auch im Kanton Freiburg. Welche Massnahmen werden nun getroffen? Dazu die Antwort von Jean-Daniel Wicky, Vorsteher des Sektors «Fischerei».

Mit JEAN-DANIEL WICKY sprach
IRMGARD LEHMANN

Wo sehen Sie die Gründe des Rückgangs?

Dieser Fangrückgang hat verschiedene Ursachen und ist sehr komplex. Man kann nicht eine einzelne Ursache dafür verantwortlich machen, vielmehr ist es ein Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren. Meines Erachtens sind die durch den Menschen verursachten Beeinträchtigungen des Lebensraumes ein Hauptfaktor.

Gibt es Unterschiede zwischen Seen und Flüssen?

Ein Fangrückgang wurde vor allem in den Fliessgewässern festgestellt und er ist von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich.

Was unternimmt der Staat, um den Fischbestand zu erhalten oder allenfalls zu erhöhen?

Vorab muss klargestellt werden, dass ein erhöhter Besatz mit Fischen aus den Aufzuchten keine Lösung des Problems bringt. Vielmehr gilt es Massnahmen zur Verbesserung der Lebensraumqualität umzusetzen. Dies sind – nach Priorität geordnet – folgende Massnahmen:

· Verbesserung der Lebensräume. Beispiele dazu sind die Aufhebung von Wanderhindernissen für die Fische oder die naturnahe Gestaltung der Bäche und Flüsse.

· Verbesserung der Wasserqualität. Ein Beispiel ist das Ersetzen schwer abbaubarer Stoffe durch biologisch abbaubare Substanzen.

· Optimierung der Bewirtschaftung, d. h. der Besatz mit Jungfischen muss genau überdacht werden und nur dort zum Zuge kommen, wo die natürliche Fortpflanzung nicht mehr für genügend Nachwuchs sorgen kann.

· Verbesserung der Überwachung unserer Gewässer, damit Veränderungen möglichst rasch wahrgenommen werden können.

Divergieren die Interessen des Staates und diejenigen der 3200 Fischerinnen und Fischer?

Grundsätzlich nein. Viele Fischerinnen und Fischer sind heute sehr besorgt um die Erhaltung der Lebensräume und nicht mehr in erster Linie daran interessiert, möglichst viele Fische zu fangen.

Die Fischer fordern, dass man in erster Linie die Wanderhindernisse wegschafft im Kanton. Das heisst Entfernung der Schwellen von ausrangierten Mühlen und Sägereien. Wie steht es damit?

Viele Fische unternehmen im Verlaufe ihrer Entwicklung mehrmals grössere oder kleinere Wanderungen. So wandert die Forelle im Winterhalbjahr flussaufwärts zu ihren Laichplätzen. Querverbauungen stellen echte Wanderhindernisse dar und die Forellen können die angestammten Laichplätze nicht mehr aufsuchen. Dies hat zur Folge, dass die Fortpflanzung nicht oder nur wenig erfolgreich verläuft und die kommenden Generationen immer schwächer werden.

Im Kanton sind noch viele solche Wanderhindernisse vorhanden, die jedoch im Bereich der Hochwasserschutzmassnahmen oder Hangstabilisierungen eine wichtige Rolle spielen und nicht einfach aufgehoben werden können. Wo die Möglichkeit besteht, werden diese Hindernisse bereits seit einigen Jahren abgebaut oder durch fischgängige Bauwerke wie z. B. Blockrampen ersetzt.

Stimmt es, dass die Bachverbauungen, sprich Kanalisierungen für den Fischbestand fatal waren?

Ja. Ein natürlicher Wasserlauf ist sehr abwechslungsreich. Es gibt hier Zonen unterschiedlicher Tiefe oder mit unterschiedlichen Fliessgeschwindigkeiten und auch stillere Seitenarme. Durch harte Bachverbauungen wurde der Lebensraum der Fische banalisiert. So fehlen z. B. Unterstände, wo die Fische vor Feinden Deckung finden können, oder es fehlen Seitenarme, wohin sie sich bei Hochwasser zurückziehen können. Auch das Nahrungsangebot ist in kanalisierten Gewässern vermindert.

Gibt es heute effiziente Vorschriften bezüglich Bachverbauung oder macht man die Betonverbauungen gar rückgängig?

Beides. Heute werden die Gewässer naturnah verbaut; die Wasserbauingenieure versuchen dabei die Natur nachzuahmen. Auch in unserem Kanton werden heute harte Betonverbauungen aufgehoben und durch naturnahere Massnahmen ersetzt. Ebenso werden erfreulicherweise auch eingedohlte Wasserläufe wieder offen gelegt und revitalisert.

Der schweizerische Schlussbericht «Fischnetz» liegt vor. Hat er Überraschendes zutage gebracht?

Nicht viel. Dennoch ist dieser Bericht sehr wertvoll – einerseits, weil er die Situation im ganzen Land analysiert, und anderseits, weil er viel dazu beigetragen hat, dass auch breite Bevölkerungskreise, also auch Nicht-Fischende, auf die Problematik in unseren Gewässern aufmerksam gemacht wurden.

Meistgelesen

Mehr zum Thema