Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Was ein Holzschlag im Schrickholz für Wellen wirft  

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In einem Wald in Weissenbach bei St. Antoni sind Bäume gefällt worden, weil sie zu einem Sicherheitsrisiko geworden waren. Der alte Baumbestand wurde verjüngt und für die Zukunft fit gemacht. Weil dort auch ein historischer Verkehrsweg durchführt, hätte sich das Kulturgüteramt einen weniger starken Eingriff gewünscht.

Ein FN-Leser drückt in einer Mail an die Redaktion sein Entsetzen über das Bild aus, das sich ihm entlang eines Wegs bei Weissenbach im Ortsteil St. Antoni der Gemeinde Tafers kürzlich geboten hat. Nach «radikalen Forstarbeiten» sei das «Juwel nach allen Regeln der modernen, grossflächigen Forstarbeitskunst mutwillig verschandelt und in unvorstellbarer Weise verunstaltet worden», heisst es in der Nachricht.

Der Absender regt sich vor allem deshalb auf, weil es sich dabei um einen national geschützten historischen Verkehrsweg handelt. Gemeint ist damit der Jakobsweg, der von Heitenried herkommend nach Tafers und weiter nach Freiburg führt.

Mehrere Stellen involviert

Die FN haben beim zuständigen Förster Kaja Nagel nachgefragt, was es mit dem Holzschlag im Schrickholz auf sich hat. «Radikale Forstarbeiten waren es auf keinen Fall», betont er im Gespräch mit den FN. Der Eingriff sei vor allem für die Sicherheit der Waldbesuchenden, aber auch hinsichtlich des Klimawandels notwendig gewesen. Weil es sich beim Jakobsweg um einen sehr bedeutenden Weg handle, habe er das Vorgehen mit Försterkollegen und der Leitung des Forstkreises besprochen und auch die Bauverwaltung der Gemeinde Tafers miteinbezogen, führt er aus.

Auf deren Anraten sei die Fällung der markierten Bäume vor den Holzereiarbeiten durch das Kulturgüteramt des Kantons abgesegnet worden (siehe Kasten). «Es war klar, dass wir lediglich beim Baumbestand eingreifen. Der Belag des Hohlwegs, die Böschungen und die schützenswerten Sandsteinformationen sowie die Entwässerung wurden nicht verändert», sagt der Förster. Zudem habe er auf Informationstafeln die wichtigsten Ziele des Eingriffs erklärt. Auf den Aufruf, sich bei Fragen zu melden, sei aber keine Reaktion gekommen.

Aus Sicherheitsgründen

Ein Waldbesitzer habe ihm gegenüber Sicherheitsbedenken geäussert. Er habe deshalb das ganze Waldgebiet oberhalb des Jakobswegs und der Liegenschaft genauer angeschaut, erklärt der Förster. «Ich bin auf mehrere dürre, stark hängende, instabile und schlecht verwurzelte Bäume gestossen», erklärt er. Die Sicherheit des sehr stark begangenen Pilger-, Wander- und Schulwegs, der auch als Gemeinde- und Zufahrtsstrasse zu Liegenschaften genutzt wird, sei deshalb nicht mehr gewährleistet gewesen, auch nicht die Sicherheit einer Liegenschaft.

Beispiel eines abgestorbenen Baums, der gefällt werden musste.
Charles Ellena

Lange kein Eingriff mehr

Kaja Nagel hat in der Folge mit vier weiteren Waldbesitzern Kontakt aufgenommen, um im Privatwald einen koordinierten Holzschlag zu organisieren. «Es handelt sich um einen Wald, der über 30 Jahre nicht bewirtschaftet worden ist», erklärt der Förster. Der Wald bestand vorwiegend aus Buchen, Weisstannen, Fichten, Föhren und Eichen. «Für diese Baumarten ist der Untergrund in diesem Wald ungeeignet», erklärt er. Der südexponierte Standort sei sehr trocken, da das Wasser auf dem felsigen und durchlässigen Sandstein mit sehr dünner Humusauflage rasch abfliesst und nicht gespeichert werden kann.

Klimatische Veränderungen

Buchen, Weisstannen und Fichten hätten unter anderem aufgrund ihres Wurzelwerks Mühe, zu Wasser zu kommen. «Daraus resultieren abgestorbene Kronenteile oder gänzlich abgestorbene Bäume, die die Sicherheit der Waldbesuchenden massiv gefährden», hält der Fachmann fest. Deshalb seien hauptsächlich diese drei Baumarten beim Holzschlag gefällt worden. So könne verhindert werden, dass dieser Wald gänzlich gesperrt werden müsse, wie dies mit Wäldern im Baselbiet (zum Beispiel im Hardwald in Muttenz) in den vergangenen Jahren gemacht werden musste.

Explizit gefördert

Der Förster führt aus: 

Die vor Ort ebenfalls vorkommenden Baumarten Eiche und Föhre kommen hingegen viel besser mit der Trockenheit solcher Standorte zurecht.

Deshalb würden sie auf diesem Standort überhaupt natürlich vorkommen. «Denn normalerweise haben sie gegenüber konkurrenzstarken Baumarten wie Buche, Weisstanne und Fichte das Nachsehen und sind entsprechend seltener.» Sie seien deshalb explizit gefördert worden.

Im Hinblick auf den Klimawandel mit immer länger anhaltenden Trockenperioden sei es für die langfristige Sicherung dieses Waldbestands zudem wichtig, dass sich diese beiden standortgerechten Baumarten verjüngen können, erklärt Kaja Nagel. «Eichen und Föhren sind ausgesprochene Lichtbaumarten. Deshalb braucht es für die Verjüngung dieser Baumarten viel Licht und entsprechend Platz.»

Wegen der Unternutzung in den vergangenen Jahrzehnten habe nur wenig Sonnenlicht den Waldboden erreicht. Entsprechend seien nur wenige junge schattenertragende Bäume wie die Buche, Weisstanne und Fichte vorhanden. Im Rahmen des naturnahen Waldbaus werde die Naturverjüngung gleichwohl berücksichtigt. So hätten die Jungbäume mehr Platz erhalten, indem alte hiebsreife Bäume gefällt worden seien. «Und so haben auch gesunde Bäume, für die keine Sicherheitsbedenken bestehen, von diesem Eingriff profitiert», erklärt er.

Auf «ewig»

Das kantonale Waldamt setzt sich auch für die Erhaltung grosser Bäume ein. «Wir haben im hinteren Bereich des Holzschlags sogenannte Habitatbäume ausgeschieden. Sie sind besonders wertvoll für die Biodiversität, können aber nur dort ausgeschieden werden, wo keine sicherheitsrelevanten Probleme auftreten können», so der Förster. Für Habitatbäume wird sogar eine Vereinbarung mit den Waldbesitzern abgeschlossen, um ihr Weiterbestehen bis zum natürlichen Zerfall zu sichern.

Dieser Habitatbaum, auf dem ein Specht wohnt, wird geschützt und bleibt bis zu seinem Zerfall stehen. 
Charles Ellena

Kaja Nagel kann nachvollziehen, dass der Anblick nach einem starken Holzschlag für Laien gewöhnungsbedürftig ist. «Im Wald geht die Entwicklung langsamer, und direkt nach einem Holzschlag sieht es immer kahl aus.» Für ihn als Fachmann biete sich aber ein gutes, zukunftsgerichtetes und völlig vertretbares Waldbild. «Die Entwicklung wird in einigen Jahren ersichtlich sein.»

Holzernte

Holz bleibt in der Region

Rund 450 Kubikmeter Holz sind auf der etwa 1,5 Hektaren grossen Waldfläche im Schrickholz geerntet worden. Da das Gelände sehr steil ist, waren die Holzereiarbeiten anspruchsvoll. Das Gelände konnte nicht mit Maschinen befahren werden, und deshalb wurden die Bäume auf den Jakobsweg oder auf die Privatstrasse gezogen. Dort sind sie von Forstmaschinen entastet und in Holzsortimente zugeschnitten worden. Die Arbeiten sind vom Forstbetrieb Schwyberg ausgeführt worden.

Gemäss Förster Kaja Nagel wurde aus Weisstannen und Fichten Bauholz. Aus den Buchen gab es Brennholz oder sogenanntes Hackholz, also Holzschnitzel. «Das gesamte Holz aus diesem Holzschlag wird im Kanton Freiburg verarbeitet oder als Energie genutzt», hält er fest. Die aktuellen Ereignisse machten deutlich, wie kompliziert die Abhängigkeiten von ausländischen Energielieferanten sein könne. «Unsere Wälder als nachwachsende einheimische Rohstofflieferanten sind seit vielen Jahren unternutzt.» im

Kulturgüteramt

Kulturgüteramt nicht zufrieden mit dem Resultat

Stanislas Rück, Dienstchef des kantonalen Amts für Kulturgüter, ist mit dem heutigen Anblick des Hohlwegs nicht zufrieden. Er bestätigt, dass der Gebietsverantwortliche des Kulturgüteramts mit dem Förster die zu fällenden, dazumal bereits markierten Bäume vor Ort besprochen hat. «In Anbetracht des Resultats haben sie sich aber nicht verstanden», hält er in einer Stellungnahme fest.

Daraus gelernt

«Es wäre aus meiner Sicht wünschenswert gewesen, wenn die vorherrschende Waldstruktur hätte beibehalten werden können, was aufgrund sicherheitsrelevanter Aspekte der vorhandenen Waldstruktur aber nicht möglich schien», führt Stanislas Rück aus. Aus dem Vorfall zieht das Amt für Kulturgüter eine Lehre: «In Zukunft wird eine engere Zusammenarbeit der beiden Ämter angestrebt, um frühzeitig Massnahmen ergreifen zu können, welche zum Erhalt solcher bestehenden Kulturgüter und damit verbundener Waldbilder beitragen, da Hohlwege wie dieser im Kanton Seltenheitsstatus geniessen.»

Stanislas Rück, Vorsteher des Kulturgüteramts, hätte gewünscht, dass die Waldstruktur auf dem historischen Weg beibehalten worden wäre.
Charles Ellena

Aus früheren Epochen

Das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz umfasst Wege, Strassen und Wasserwege aus früheren Epochen, deren Substanz mindestens abschnittsweise erhalten ist und die durch historische Dokumente belegt sind. Der Hohlweg in St. Antoni ist im Inventarblatt wie folgt beschrieben: «Der Abschnitt ist es wert, in seiner Gesamtheit erhalten zu bleiben: kein Asphaltbelag, Fortbestand der Böschungen und der anderen Elemente der Wegelandschaft. Reparatur des traditionellen Entwässerungssystems.»

Einen ähnlichen Streckenabschnitt wie in St. Antoni gibt es nach Angaben von Stanislas Rück im Aufstieg nach der Ste-Appolline-Brücke nach Hauterive/Posieux beim Waldeingang. Auch dies ist ein inventarisierter Verkehrsweg von nationaler Bedeutung und Teil des Jakobwegs durch die Schweiz. im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema