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Was Hecken über die Geschichte lehren

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Wer sich für die Geschichte des Seelands und die Herkunft von Orts- und Flurnamen interessiert, kam letzten Samstag in Kerzers voll auf seine Kosten. Vom Papiliorama aus führte der pensionierte Sekundarlehrer Martin Johner ein kleines Grüppchen einheimischer Naturfreunde im Rahmen einer Veranstaltung von Pro Natura durch die Kerzerser Heckenlandschaft.

Pensionierte Legionäre?

«Archäologische Funde haben gezeigt, dass sich in diesem Gebiet nahe der Siedlung Stutz ein römischer Gutshof befunden hat», erklärte der passionierte Geschichtslehrer. Vermutlich seien es pensionierte Legionäre gewesen, die das Gebiet zum Zeitpunkt des Baus der Strasse von Aventicum nach Augusta Raurica kolonisiert hätten.

Vor einer dichten Hecke am Rand des Papiliorama-Parkplatzes blieb Johner schliesslich stehen. «Der Flurname Rädirätsch, den wir in diesem Gebiet benutzen, lässt sich herleiten vom Wort Mortaretum und bedeutet Totenacker.» Und schon bald lieferte Johner einen zweiten Hinweis auf das Vorhandensein eines alten Friedhofs. «Auf dem Plan Rüdiger, den die bernische Obrigkeit 1722 beim deutschen Geometer Johann Adam Rüdiger in Auftrag gegeben hatte, wird dieses Gebiet Rosengarten genannt, was ebenfalls als Bezeichnung für einen Friedhof gebräuchlich war.»

Hecken zum Stabilisieren

Unmittelbar hinter dem Papiliorama und der alten Siedlung befinden sich mehrere Hecken, die terrassenartig angelegt sind. Martin Johner wies auf die zahlreichen Nussbäume in der Hecke hin und erklärte: «Die Nussbäume wurden von den Römern eingeführt, darum könnten diese Bäume ein Indiz dafür sein, dass diese terrassierte Anlage zum Gutshof gehörte. Sie war wohl dazu da, das Gelände zu stabilisieren und so Ackerbau zu ermöglichen.» Die Tatsache, dass das Grosse Moos zur Zeit der Römer noch ein Sumpf gewesen sei, und die mit ihren 80  Metern relativ kurzen Ackerstreifen seien ein weiterer Grund dafür, den Ursprung der Hecken in der galloromanischen Zeit und nicht im Mittelalter zu suchen, meinte Johner. Nach einem kurzen Aufstieg blieb Johner erneut stehen. Vor ihm lag eine Senke, auf der anderen Seite waren weitere Hecken zu erkennen. «Hier ist die Gumme», erklärte Johner. «Ein weiterer Name galloromanischen Ursprungs. Auf Deutsch könnten wir es mit Mulde übersetzen.» Früher sei ein Bach durch die Mulde und zur Siedlung geflossen. Johner, der auch ehemaliger Kerzerser Gemeinderat ist, erzählte, dass die Hecken im Gebiet Gumme und Reckholtern in einem Schutzperimeter stünden. «Im Rahmen der Ortsplanungsrevision von 1986 bis 1996 wurde das Gebiet in den Landschaftsrichtplan aufgenommen und hat die Stellung einer Landschaftsschutzzone.» Auf dem Weg zum Aussichtspunkt auf dem Sonnenberg wies Johner schliesslich auch auf die Wichtigkeit der Hecken für die Tierwelt hin. «Neben den einzelnen Hecken wirkt die Landschaft fast ausgeräumt», bemerkte der Umweltschützer, für den auch nach zahlreichen Heckenpflanzungen in der Region immer noch ein gewisser Handlungsbedarf besteht.

Hintergrund

Freiwillige pflanzten über 1000 Meter Hecke

Mit der Aufnahme des Gebiets Gumme-Reckholtern in den Landschaftsrichtplan stellte die Gemeinde Kerzers die historischen Heckenanlagen unter Schutz. 1995 ging die Gemeinde noch einen Schritt weiter und liess neue Hecken anlegen. Im Rahmen des Projekts «Kerzers Natur 95» pflanzten Freiwillige über 1000 Meter neue Hecken. Ab 1996 initiierte der Biotopverbund Grosses Moos weitere Pflanzungen. «Zwischen 1996 und 2015 investierte der Biotopverbund rund fünf bis sechs Millionen Franken in die Pflanzung neuer Hecken, die von Firmen, Schulklassen und anderen Freiwilligen angelegt wurden», erinnert sich Martin Johner.

cb

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