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Was ist Ihre tiefste Sehnsucht?

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wort zum sonntag

Autor: Hildegard Schmittfull

Was ist Ihre tiefste Sehnsucht?

In allen Lesungen zum 18. Sonntag im Jahreskreis ist der Appell ausgesprochen, der im Lukas-Evangelium in folgenden Sätzen auf den Punkt gebracht wird: «Gebt Acht, hütet Euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass der Mensch aufgrund seines grossen Vermögens im Überfluss lebt.»

Überfluss schaffen könnte paradoxerweise ein Hinweis darauf sein, dass wir die Welt als von Mangel dominiert erleben: von allem Wichtigen gibt es nicht genug. Menschliche Beziehungen werden vom Wettbewerb durchdrungen und das Streben nach Wohlstand wird zu einer Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, zu einem Kampf um die raren «Güter» Macht und Status. Der Wettlauf nach Reichtum ist so sinnlos wie der Rüstungswettlauf – und ähnlich destruktiv, denn er entzieht die Güter den Armen, die diese zur Existenzsicherung bräuchten.

Es gibt einen Hunger, der auch mit der grössten Menge an Besitz nicht gestillt werden kann. Egal wie viel Materielles wir erhalten, wir sind immer noch hungrig. Wir werden zu Süchtigen, zu Teilnehmern einer Wirtschaft auf der Grundlage grenzenlosen Wachstums. (A. B. Schmocker). Unsere westlichen Gesellschaften sind in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich immer weiter gewachsen. Einverstanden, es geht immer um Wachstum. Aber um welches?

Alle wissen inzwischen, dass Reichtum nicht unbedingt glücklicher und zufriedener macht. Viele behaupten, glücklicher gewesen zu sein zu Zeiten, als es noch nicht so viel zu konsumieren gab. Ich bin mehrfach in einem Slum auf den Philippinen gewesen und habe manchmal beschämt feststellen müssen, dass die ausgestrahlte Freude dieser Menschen bei uns ihresgleichen sucht. Zweifellos gehören wir hier in der Schweiz zu den materiell Privilegierten auf dieser Erde. Weitsichtige Ökonomen weisen uns darauf hin: Wenn alle Volkswirtschaften auf das Niveau der Schweiz wachsen wollten, bräuchte es fünf Planeten. Wir haben aber nur einen, den wir in unserer Gier bereits überstrapaziert haben.

Ich möchte Wohlstand nicht geisseln. Wir dürfen dankbar sein, dass unsere Existenz in so reichem Masse gesichert ist. Aber wir müssen uns auch fragen lassen: Was fangen wir mit dem angesammelten Besitz an? Ich glaube, dass ein neues Wachstumsziel in unseren Gesellschaften ansteht: Es geht um ein inneres Wachstum, um Grenzerweiterungen unserer Seele. Die Globalisierung der Wirtschaft und Technik braucht dringend die Ergänzung in der Globalisierung unserer Herzen, das heisst eine Kultur der Solidarität, der Verantwortung für das Ganze, des Friedens und der Versöhnung.

Johann Baptist Metz, der erst kürzlich verstorbene grosse Theologe, sagte einmal: Wir Menschen sind seinsmässig arm, wir sind die grossen Bedürftigen, wir sind Wesen, die an sich selbst nicht genug haben. Im Herzensgrund unserer Existenz walte eine «transzendentale Bedürftigkeit», die alle unsere Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte weckt und trägt. Was also ist nun Deine tiefste Sehnsucht, Mensch?

Der Kolosserbrief antwortet auf diese Frage, indem er uns daran erinnert, dass wir bereits Erlöste im Licht des Auferstandenen sind. Deshalb: «Richtet Eueren Sinn auf das Himmlische… Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.»

Hildegard Schmittfull ist Theologin und Kontemplationslehrerin und lebt in Teufen AR..

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