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Was kreucht und fleucht im Sensegraben?

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Was kreucht und fleucht im Sensegraben?

Verein OSKAR lanciert das Projekt «Geo-Tag der Artenvielfalt» im Auengebiet entlang der Sense

Unter dem Motto «Man kann nur das schützen, was man kennt» lädt der Verein OSKAR Schulklassen dies- und jenseits der Sense zu einem grossen Feldforschungsprojekt ein. Der Kanton Freiburg nimmt damit erstmals am internationalen Geo-Tag der Artenvielfalt teil.

Von IMELDA RUFFIEUX

Als Tourist staunt man bei einer Ferienreise manchmal über seltsame Tiere und Pflanzen, über die Artenvielfalt einer Region. Dabei vergisst man leicht, dass es eigentlich auch vor der eigenen Haustüre eine Vielzahl von kleineren und grösseren Lebewesen gibt, die durch ihre besondere Art ihr Dasein meistern und dazu oft sehr überraschende Methoden anwenden. Warum also nicht einmal dort ansetzen und ein an sich bekanntes Gebiet aus einem neuen Blickwinkel erforschen? Diesen Weg schlägt die Aktion «Geo-Tag der Artenvielfalt» ein, die in einem Jahr, am internationalen «Geo-Tag» vom 10. Juni 2006, durchgeführt werden soll.

Grösste Feldforschungsaktion
Mitteleuropas

Der Geo-Tag der Artenvielfalt geht auf eine Aktion des Naturmagazins «GEO» zurück und wurde bereits sieben Mal durchgeführt – mit wachsender Beteiligung: Im letzten Jahr nahmen 10 000 Personen daran teil, so dass dieser Anlass mittlerweile zur grössten Feldforschungsaktion Mitteleuropas gehört.

Als Einsatzgebiet wurde der Sensegraben gewählt. Dieses Gebiet entlang des Flusses Sense ist einerseits durch seine grosse Artenvielfalt bekannt und stellt andererseits eine der letzten noch intakten Auenlandschaften des Mittellandes dar (siehe auch Kasten).

Projekt von Oskar

Initiant der Aktion ist der Verein OSKAR – Der Name steht für die O rganisation und Durchführung von S port-, K ultur- und anderen A nlässen in der R egion Deutschfreiburg. Der 1998 gegründete Verein zählt mittlerweile 120 Mitglieder und hat sich in den letzten Jahren u. a. mit dem «ElNino-Cup», der Frühlingsputzeta, dem Fotoband «Der Sensebezirk im Wandel der vier Jahreszeiten» und der CD «Chorblätze» einen Namen gemacht.

Dem Präsidenten Hubert Dietrich liegt die neueste Aktion des Vereins auch deshalb besonders am Herzen, weil er als Heitenrieder das beliebte Naherholungsgebiet sehr gut kennt. Der Verein wolle damit den Wert des Sensegrabens aufzeigen und dazu beitragen, dass er für spätere Generationen erhalten bleibt, erklärte
Hubert Dietrich an der gestrigen Medienorientierung.
Die Aktion richtet sich an alle Schulen des Sensebezirks und an acht Schulen auf Berner Seite (darunter Schwarzenburg, Neuenegg, Guggisberg und Köniz). Zusammen mit ihren Lehrpersonen sollen Kinder und Jugendliche von der Stufe Kindergarten bis zur Orientierungsschule die Gelegenheit bekommen, sich intensiv mit der Pflanzen- und Tierwelt im Sensegraben auseinander zu setzen.

Bevor es zur eigentlichen Feldforschung am 10. Juni 2006 kommt, wählt jede Klasse eine bestimmte Art (z. B. Schmetterling, Fisch, Pilz) aus und befasst sich im Unterricht intensiv mit den Besonderheiten dieses Lebewesens. In der Endphase werden die Klassen dann einen Tag lang in einem zugewiesenen Sektor des Sensegrabens diese Art suchen, bestimmen und beschreiben. Die Lehrpersonen, die ihre Klasse für dieses Projekt anmelden, erhalten bei der schulischen Aufbereitung des Themas Unterstützung von Fachpersonen, die auch an der Exkursion teilnehmen.

Anmeldung bis zum Herbst

Die Resultate dieses Feldforschungsprojektes sollen später aufbereitet werden und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Projektleitung liegt beim Biologen Urs Treier vom Ökobüro Jacques Studer. Die Anmeldung sollte bis zum Herbst erfolgen. Bereits hat die Schule Schwarzenburg mit 17 Klassen Interesse an der Teilnahme bekundet.

Vom Kanton unterstützt

Das Projekt wird vom Kanton Freiburg und der Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz finanziell, ideell und personell unterstützt. Wie Marius Achermann erklärte, entspricht dies auch einem Artikel, der in der neuen Verfassung ausdrücklich festgehalten worden ist, wonach das Bewusstsein der Bevölkerung für die Natur zu fördern ist. Auch die Schweizerische Erziehungsdirektoren-Konferenz hat festgehalten, dass Umweltbildung kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes ist.

Das Projekt ist grob mit 50 000 Franken budgetiert, wobei die Kosten je nach der Anzahl der Anmeldungen variieren. Sobald die Teilnehmerzahl feststeht, werden sich die Initianten auf die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten (Sponsoren) machen.

Weitere Infos: www.verein-oskar.ch; www.geo. de/artenvielfalt; Kontakt: natur@ verein-oskar.ch
Auenlandschaft

Der Sensegraben ist eine der letzten weitgehend unberührten Auenlandschaften des Mittellandes und wurde deshalb als von nationaler Bedeutung eingestuft. Der natürliche Verlauf des Flusses überschwemmt das Land, formt es neu und schafft damit die Lebensgrundlage für viele Tier- und Pflanzenarten. Obwohl Auen in der Schweiz weniger als ein halbes Prozent der Landschaft ausmachen, sind dort über 50 Prozent der Tier- und Pflanzenarten des Landes ansässig. Nur noch etwa zehn Prozent der Auen sind einigermassen intakt – der Kanton Freiburg hat mit der Ärgera und der Sense zwei davon. Wie Marius Achermann erklärte, hat der Kanton seine Verantwortung für diese Schutzgebiete wahrgenommen. Für den Sensegraben wurde bereits 1966 ein Schutzbeschluss gefasst, der vor wenigen Jahren angepasst wurde. Wie wichtig der Bevölkerung dieses Thema war, zeigte sich an der damals hitzigen Diskussion, das beliebte Naherholungsgebiet allzu stark einzuschränken. Während der Kanton Freiburg diesen bereits vor zwei Jahren genehmigt hat, hapert es noch mit der Genehmigung auf Berner Seite. im
Artenvielfalt

Unter dem Begriff Art sind alle Lebewesen (Pflanzen und Tiere) zusammengefasst, die sich untereinander fortpflanzen und Nachkommen produzieren, die sich wiederum fortpflanzen können. Man schätzt, dass es auf der ganzen Welt etwa 1,75 Mio. verschiedene Arten gibt. Die zahlenmässig kleinste davon sind mit rund 4000 Arten die Säugetiere, zu denen auch der Mensch gehört. Zu den grössten Arten gehören die Insekten, welche fast die Hälfte aller Arten präsentieren. «Die Artenvielfalt ist riesig und grösstenteils noch unerforscht», erklärte der Biologe Jacques Studer. Ein weiteres Beispiel zeigt uns, dass es in der Schweiz etwa 5000 verschiedene Pilze gibt. Doch wurde nie untersucht, wie viele von ihnen bedroht oder gar verschwunden sind. Mehr Fortschritte gibt es bei den Vogelarten: Etwa 200 sind bekannt, 117 stehen auf der gefährdeten roten Liste und von acht weiss man, dass sie ausgestorben sind. Von den vielen Arten im Sensegraben weiss man, dass zwei bereits vor Jahrzehnten ausgestorben sind: der Uhu und der Fischotter. Übrigens schätzt man, dass durch menschliche Eingriffe derzeit täglich bis zu 70 Arten verschwinden. im

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