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Was Marignano uns zu sagen hat

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Die Schlacht bei Marignano jährt sich diesen September zum 500. Mal – das gehört gefeiert. Denn aus Marignano können wir auch heute noch viel lernen. Allen voran Gottéron: Wenn es den Drachen gelänge, jede ihrer Niederlagen nachträglich so erfolgreich zum Sieg zu verklären, wie das mit Marignano passiert ist, dann würden die Freiburger als ewiger Meister in die Geschichte eingehen. 

Aber Spass beiseite. Marignano ist ein Lehrstück über die Chancen und Grenzen kleinstaatlicher Politik: Bilateralismus, übernationale Gerichte, politische Abhängigkeit, wirtschaftliche Verflechtung und Zerstrittenheit über den aussenpolitischen Kurs – alles steckt drin in Marignano. Sie glauben mir nicht? Bitteschön: Die Eidgenossen waren Anfang des 16. Jahrhunderts ein übermütiges und erfolgsverwöhntes Kriegervolk, das von 1512 bis 1515 die Lombardei samt der Handelsmetropole Mailand beherrschte. Das wurmte den französischen König Franz I. gewaltig. Er rückte auf Mailand vor und gab den Eidgenossen im September 1515 gehörig eins aufs Dach.

Marignano wurde damit zum Wendepunkt der eidgenössischen Geschichte. Denn unsere Vorväter mussten einsehen, dass Heldenmut und Hellebarden gegen Kanonen und Kavallerie nicht viel auszurichten vermochten. Der Traum einer unabhängigen eidgenössischen Grossmacht wurde damit beerdigt. Stattdessen suchten die Eidgenossen ihr Heil pragmatisch in einem bilateralen Staatsvertrag mit Frankreich. Am 29. November 1516 schlossen sie–in Freiburg–einen «Ewigen Frieden» mit dem französischen König; für künftige Konflikte sollte ein Schiedsgericht einberufen werden.

Sich eng an Frankreich anzulehnen, war für die Eidgenossenschaft lukrativ: Sie erhielt eine Kriegsentschädigung und sicherte sich den Zugang zu den blühenden europäischen Märkten. Aus den Kriegen der Grossen hielt sich die Eidgenossenschaft künftig raus – katholische und protestantische Orte waren schlicht zu zerstritten, um sich auf eine gemeinsame Aussenpolitik zu einigen. Ihre jungen Männer hingegen schickte die Eidgenossenschaft weiterhin auf die internationalen Schlachtfelder – als Söldner, was den Soldunternehmern fürstliche Gewinne brachte.

Mit anderen Worten: Weil der Alleingang nicht mehr möglich war, setzten die Eidgenossen pragmatisch auf den bilateralen Weg. Und tauschten politische Unabhängigkeit gegen wirtschaftliche Prosperität. Durchaus interessant. Durchaus erinnerungswürdig. Und irgendwie ziemlich aktuell. Aber wieso ausgerechnet die SVP das 500-Jahr-Jubiläum von Marignano gross feiern will, ist mir ein Rätsel.

PS: Das nächste Mal verrate ich Ihnen, wie ein habsburgischer Ritter 1315 am Morgarten die Suva erfand.

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