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Was vermittelt Kultur besser als Film?

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Magda Bossy, «Mutter» des Freiburger Filmfestivals, über ihr 20-jähriges «Kind»

Ich war damals Westschweizer Sekretärin von «Helvetas». Zum 25-Jahr-Jubiläum wollte ich etwas Originelles machen. Die Kultur der «Dritten Welt», wie man damals sagte – heute würde man sagen «Süden» -, war zu dieser Zeit sehr wenig bekannt. Meine Idee war klar: Ich wollte diese Kultur verbreiten. Das Wichtigste war – und ist es auch heute beim Freiburger Filmfestival noch -, dass man diese Kultur kennt und schätzt und nicht denkt, dass wir im Westen alles beherrschen. Und was vermittelt Kultur besser als der Film?

Es gab keine Schwierigkeiten.

Am Anfang hatten wir zwar Angst, keine Filme zu finden. Denn wir wollten nicht Propaganda-Filme oder populäre Filme, wie es sie zuhauf gibt. Es braucht Filme mit einer Botschaft. Wir wollten Filme, die Kultur zeigen – wie die Leute leben, wie sie denken, welches ihre Probleme sind.
Doch Ambros Eichenberger, der in Zürich Filme vorführte, hat mir empfohlen, mit einem Kollegen in Freiburg, Yvan Stern, Kontakt aufzunehmen. Um Geld zu finden, habe ich auch die Westschweizer Sekretärinnen der Hilfsorganisationen «Swissaid», «Fastenopfer» und «Brot für Brüder» kontaktiert und mit ihnen eine Arbeitsgemeinschaft gebildet.
Yvan Stern hat in der Folge die Filme besorgt, und ich habe mich um das Organisatorische gekümmert. Zuerst war das Filmfestival ein Circuit von vier oder fünf Monaten durch Westschweizer Städte. Da das Festival gefallen hat, haben wir nicht aufgehört. Später, im Jahre 1986, haben wir uns in Freiburg niedergelassen. Freiburg hat den Vorteil, dass es zweisprachig und kleiner als Lausanne ist. In Freiburg ist das Filmfestival das Ereignis.

Ich bewerte sie gar nicht mehr. Das Freiburger Filmfestival ist für mich mein «Kind», welches gross geworden ist. Ich bin noch immer die Mutter, habe aber nichts mehr zu sagen. Martial (Martial Knaebel, der Direktor des Festivals, Anm. der Red.) hat mich ziemlich gern, und wir reden viel miteinander. Aber was er dann macht, ist nicht mein Problem.

Of ja, ich bin so stolz, dass ich jedes Jahr aus Frankreich, wo ich nun wohne, für das Filmfestival nach Freiburg fahre, um mich um die Jury zu kümmern. Am Montag nach dem Festival werde ich müde wie ein Hund wieder zurück nach Frankreich reisen.

Das Publikum hat sehr stark zugenommen. Am Anfang wurde der ganze Circuit von vielleicht ein paar Tausend Leuten besucht. Letztes Jahr gab es allein in Freiburg 22000 Besucherinnen und Besucher. Das Filmfestival ist nun ein Ereignis, es ist – auch international – zu etwas geworden. Es ist nicht mehr einfach die kleine Westschweiz, die da etwas macht. Und dass das Publikum so antwortet, bedeutet, dass so ein Festival zuvor gefehlt hat. Durch den Massentourismus reisen die Leute viel, aber sie sehen nicht unbedingt, wie die Leute in den besuchten Ländern leben. Hier können sie es sehen.

Ja, vor zwanzig Jahren gab es eine andere Mentalität. Wir waren damals etwas «drittweltlerisch». Heute ist man dies sowieso nicht mehr. Das Ganze hat sich nun einem breiten Publikum geöffnet. Das Publikum ist sehr jung, aber auch alte Damen kommen am Stock zum Filmfestival. Nur keine Herren mit Krawatte.

Ich freue mich sehr auf die Filme aus der arabischen Welt. Ursprünglich komme ich aus Ägypten, bin dort aufgewachsen. Dann habe ich einen Schweizer geheiratet und bin in die Schweiz gezogen. In Ägypten bleiben jedoch meine Wurzeln.

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