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Wassertiere im Stress: Der Kanton verbietet darum Wasserentnahmen

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Die Fliessgewässer weisen zurzeit tiefe Abflüsse auf, und die hohen Wassertemperaturen sind für die Wasserlebewesen kritisch. Deshalb hat der Kanton ein allgemeines Verbot für Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern erlassen.

Trotz der Niederschläge der letzten Tage und der kühleren Temperaturen sind die Abflussmengen der Flüsse im ganzen Kanton derzeit niedrig und die Wassertemperaturen hoch. Diese Situation ist für die gesamte Wasserfauna kritisch. Aus diesem Grund hat das Amt für Umwelt ein allgemeines Pumpverbot für Oberflächengewässer erlassen, wie die Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt auf ihrer Webseite schreibt. 

Kleinere und mittlere Flüsse seien stärker betroffen, informiert Alexandre Fahrni, Sektionschef Gewässer des Amts für Umwelt (AfU), auf Anfrage. Für die grossen Flüsse und Seen wie Saane, Grosser Kanal, Broyekanal, Greyerzer-, Schiffenen-, Murten- und Neuenburgersee gelte das Verbot nicht. Wasserentnahmen aus der Bibera und aus der Sense seien jeweils vorübergehend erlaubt, wenn es die Situation zulasse.

Die zeitweiligen Verbote beziehungsweise Genehmigungen würden etwa zweimal pro Woche aktualisiert. Die wichtigsten Flüsse, die das AfU derzeit täglich aufgrund der Wasserentnahmen verfolgt, seien die Bibera und die Sense in Koordination mit dem Kanton Bern sowie die Flüsse Broye, Petite Glâne und Arbogne in Koordination mit dem Kanton Waadt.

Landwirtschaft und Industrie

Entnahmen aus Fliessgewässern sind gemäss Bundesgesetz nur mit Bewilligung erlaubt. Davon machen laut Alexandre Fahrni meist Landwirte Gebrauch, die ihre Kulturen bewässern. Es gebe jedoch auch Wasserentnahmen für industrielle Zwecke, zum Waschen von Kies oder auch für den Wärmeaustausch. Wer eine Bewilligung hat, zahlt eine Nutzungsgebühr und kann einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung stellen. 

2022 sei bislang kein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung eingegangen, so Alexandre Fahrni. Dies erkläre er sich insbesondere mit den Niederschlägen der letzten Tage und den zeitlich begrenzten Genehmigungen für einige Flüsse. Während der letzten Dürreperiode 2019 habe das Amt 14 Ausnahmegenehmigungen bei 24 Anträgen erteilt. 

Larven und Muscheln

Die Kontrolle, ob die Verbote von Wasserentnahmen eingehalten werden, ist Sache der Wildhüter im Kanton. Das Ziel sei klar: Eine minimale Restwassermenge in den Gewässern soll vorhanden bleiben, um Flora und Fauna bestmöglich zu schützen, wie der Sektionschef Gewässer ausführt.

Wenn die Fliessgeschwindigkeit niedrig ist, die Wassertemperaturen hoch sind und die Wasserqualität sich dadurch verschlechtert, leidet die gesamte Wasserfauna, sowohl Fische als auch Makroinvertebraten.

Alexandre Fahrni
Chef Sektion Gewässer Amt für Umwelt

Letztere sind wirbellose Kleinlebewesen, welche die Gewässersohle und die dort wachsenden Pflanzen wie Moose und Algen besiedeln. Also insbesondere Insekten und ihre Larven, Flohkrebse, Milben, Schnecken und Muscheln, Egel und Würmer.

Bei den Fischen hänge es von der Art ab, wie sehr sie leiden. «Aber ab bestimmten Temperaturen kann es schädlich sein und sogar zum Tod führen», so Alexandre Fahrni. «Und bei längeren Dürren kann auch die Ufervegetation leiden, was sich wiederum auf die Wildtiere auswirken kann.»

Das hydrometrische Netz für Oberflächengewässer misst die Wasserhöhe und die Durchflussmenge an neun charakteristischen Punkten im Kanton.
zvg

Klimawandel

«Verbote sind kurzfristige Lösungen, gefragt sind jedoch langfristige»

«Wenn es so trocken ist, sind Verbote für Wasserentnahmen notwendig», stellt Marc Vonlanthen, Präsident von Pro Natura klar. «Denn durch die geringen Abflussmengen ist die Wassertemperatur höher, und das wiederum hat zur Folge, dass das Wasser weniger Sauerstoff enthält.» Dies sei insbesondere für die Fische gefährlich: «Sie können sterben.» Das sei 2017 der Fall gewesen: «Man musste Fische von einem Gewässer in ein anderes, kühleres Gewässer transportieren.» Aber nicht nur für die Fische können tiefe Wassermengen zum Problem werden: «Sie können die Konzentration von Nährstoffen wie auch von Schadstoffen erhöhen.» Marc Vonlanthen macht ein Anschauungsbeispiel: «Ein Löffel Zucker in einem Liter Wasser ist etwas anderes als ein Löffel Zucker in einem Deziliter Wasser.» Durch die höhere Konzentration von Nährstoffen gebe es Pflanzen, die stürben, und andere, die sich stark entwickelten. «Das ist nicht gut für das Ökosystem.»

Das Verbot mache Sinn, besonders nach dem trockenen Frühling, sagt Marc Vonlanthen. «Wir sollten so wenig wie möglich Wasser aus den Flüssen entnehmen.» Die Saane stehe zusätzlich unter Druck, weil ihr für die Produktion von Strom Wasser entnommen werde. «Wenn die Situation mit der Hitze und Trockenheit andauert, muss das Verbot verstärkt werden.» Der Umgang mit dem Wasser sei aber auch eine grosse Frage für die Zukunft: «Wir müssen Lösungen für die Landwirtschaft finden.» Denn die Landwirtschaft brauche viel Wasser. «Und wir wissen, dass die Hitzewellen die Regel sein werden. Verbote sind kurzfristige Lösungen, gefragt sind jedoch langfristige.» emu 

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