Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Wegen der Expo hat sich am Bahnhof Murten sehr viel verändert»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Grossandrang herrschte am Bahnhof von Murten während der Expo.02. Denn mehr als die Hälfte der Besucherinnen und Besucher reiste mit der Bahn an. Der damalige stellvertretende Bahnhofvorstand Jean-Luc Piot erinnert sich an die Zeit der Landesausstellung.

«An guten Expo-Tagen hatten wir hier zwischen 20’000 und 30’000 Personen», erinnert sich Jean-Luc Piot auf dem Perron 1 des Bahnhofs Murten. Damals, während der Expo.02, war er hier stellvertretender Bahnhofvorstand. «Es herrschte eine super Stimmung – sowohl in unserem Bahnhofsteam wie auch unter den Besucherinnen und Besuchern. Für mich war es ein Erlebnis, jeden Morgen zu sehen, wie sich die Menschenmassen aus den Doppelstöckerzügen in die Unterführung ergossen und mit einem Lächeln Richtung Expo unterwegs waren.»

Doch damit das möglich war, seien etliche Vorbereitungen notwendig gewesen. «Wegen der Expo hat sich am Bahnhof Murten sehr viel verändert», sagt Jean-Luc Piot, der 1969 nach seiner Lehre hier zu arbeiten begann. Bis kurz vor der Landesausstellung mussten Bahnreisende auf dem Weg zum mittleren Perron über die Gleise gehen. «Wir hatten dafür zwei Holzstege, die wir jedes Mal, wenn ein Zug kam, überwachen mussten.» Dennoch sei die Gleisüberquerung nicht ungefährlich gewesen: «Die Leute liefen wie Hühner über die Gleise. Sie schauten nicht nach rechts und nicht nach links.» Für die Bahnmitarbeitenden sei es eine grosse Verantwortung gewesen, nicht nur die Züge im Blick zu haben, sondern auch die Personen auf den Perrons.

Serie

Die Expo.02 in Murten

Vor 20 Jahren prägte die Expo.02 das Geschehen im Dreiseenland. In Murten, Biel, Neuenburg und Yverdon befanden sich vom 15. Mai bis am 20. Oktober 2002 die «Arteplages» genannten Ausstellungsgelände. Das Interesse war gross. Über zehn Millionen Eintritte wurden gezählt. In einer losen Serie blicken die «Freiburger Nachrichten» zurück auf rund fünf Monate Landesausstellung in und um die Arteplage Murten. Denn auch zwei Jahrzehnte später sind die Spuren der Expo.02 sichtbar. jmw

Längere und höhere Perrons

Dass die Bahnreisenden auch während der Expo die Gleise überqueren, wäre undenkbar gewesen. Denn für Murten wurde mit einer Verdopplung des Zugverkehrs im Vergleich zum Normalbetrieb gerechnet. Also musste eine Unterführung her. Wie diese bei laufendem Zugverkehr entstand, bewundert der damalige stellvertretende Bahnhofvorstand. An einem Wochenende Mitte Oktober 2000 demontierten Arbeiter die Gleise 1 und 2, hoben Erde aus, setzten die Fertigelemente aus Beton ein und montierten die Gleise über der Unterführung. In dieser Zeit verkehrten die Züge auf den übrigen Gleisen. Im folgenden Jahr wurden die restlichen Gleise untertunnelt. Mit der Unterführung gab es erstmals einen südlichen Zugang zum Bahnhof, erreichbar von der Alten Freiburgstrasse. Vorher mussten die Bewohnerinnen und Bewohner des südlichen Bahnhofquartiers einen Umweg machen über die Bahnübergänge. Von der Fertigstellung der Unterführung zeugt noch heute ein Steinblock mit der Inschrift «2001» auf Seite Bahnhofstrasse.

Parallel zum Bau der Unterführung bekam der Bahnhof Murten neue, verlängerte und erhöhte Perrons. Denn lange Intercity-Züge mit doppelstöckigen Wagen sollten die Expo-Besucherinnen und -Besucher nach Murten und zu den anderen Arteplages bringen. Die alten Perrons seien eher kurz gewesen, so Jean-Luc Piot: «Ab und zu mussten Reisende nach dem Aussteigen aus dem Zug über den Gleisschotter gehen, um zum Perron zu gelangen. Dann schickten wir jeweils die Arbeiter des Güterbahnhofs los, damit diese den Passagieren helfen.»

Der ehemalige Bahnhofvorstand zeigt auf das mittlere Perron: «Um die Kosten der Bahnhofssanierung ein bisschen zu senken, wurde es nicht auf der ganzen Länge erhöht und an einem Ende nicht asphaltiert, sondern mit Kies gedeckt. Man war der Meinung: Wer so weit vorne im Zug einsteigt, ist sicherlich gut zu Fuss.» Das frühere Gleis 5 sei zugunsten eines dritten Perrons verschwunden. Heute halten dort die Züge der TPF nach Freiburg und Ins/Neuenburg. Gekostet hat die Bahnhofssanierung rund 4,3 Millionen Franken, berichteten die FN anlässlich der Einweihung im Sommer 2001. Die Gemeinde Murten übernahm 800’000 Franken, der Kanton Freiburg steuerte eine halbe Million Franken bei und die SBB übernahmen den restlichen Betrag.

Für die Expo bekam der Bahnhof Murten verlängerte und erhöhte Perrons.
Corinne Aeberhard

Geduld anstatt Massenpanik

Er und mehrere seiner Arbeitskollegen hätten vor der Expo eine Weiterbildung im Crowd Management besucht, erzählt Jean-Luc Piot. «Als Personenlenker sollten wir wissen, wie wir auf eine Massenpanik in der Unterführung zu reagieren haben.» Dieses Wissen habe er zum Glück nie anwenden müssen. «Die Expo-Besucherinnen und -Besucher verhielten sich im Bahnhof geduldig. Es gab kein Gedränge.»

Sein Murtner Team erhielt für die Zeit der Expo Unterstützung von anderen Bahnhöfen. «Berner Kollegen kümmerten sich um den Schalter, verkauften Tickets, wechselten Devisen, machten die Gepäckaufgabe und beantworteten die Fragen der Reisenden. Wir Murtner konnten uns deshalb ausschliesslich auf den Bahnbetrieb konzentrieren.» Ohne Expo habe man alles gleichzeitig gemacht. «Wenn ich jemandem am Schalter ein Billett verkaufte, hörte ich immer mit einem Ohr auf die Töne von der Stellwerktafel. Kam ein Zug, musste ich Weichen und Signale stellen und der Kunde ein bisschen warten.»

Für den Grossanlass Expo.02 hätten er und sein Team sich gut vorbereitet gefühlt. «Viel Betrieb am Bahnhof zu haben, war für uns nicht neu. Zum Beispiel luden wir in Murten die Eisenbahnwagen des Zirkus Knie aus- und ein, kümmerten uns um Militärzüge oder hatten volle Züge am Tag des Murtenlaufs.» Rückblickend sei die Expo am Bahnhof Murten sehr gut verlaufen: «Der Betrieb lief praktisch ohne Störungen und Zwischenfälle. Ich bin stolz auf die Leute, die das damals alles bewältigten.»

Zahlen und Fakten

Die Expo-Organisatoren setzten auf den Zug

Am besten gelange man per Zug zu den Arteplages der Expo.02, war vor 20 Jahren der Rat an die Besucherinnen und Besucher der Landesausstellung. Damit tatsächlich möglichst viele den ÖV nutzen, spannten die Expo-Organisatoren mit den SBB zusammen. Wer sein Expo-Ticket mit einem Bahnbillett kombinierte, profitierte von einer Preisreduktion. Auch wurde ein Expo.02-Halbtaxabonnement angeboten: Für 60 Franken gab es während der Dauer der Landesausstellung 50 Prozent Ermässigung auf das gesamte Bahn-, Bus- und Schiffsnetz in der Schweiz. Zudem stockten die Bahnunternehmen im Expo-Gebiet ihr Angebot auf. Wer mit dem Auto anreiste, konnte offizielle Expo-Parkplätze nutzen und dann mit einem Shuttle bis an sein Ziel fahren. Die Parkplätze der Murtner Arteplage befanden sich beim Expodrom Muntelier oder auch in Sugiez. Pro Tag kostete das Parkieren 30 Franken oder 20 Franken ab vier Personen im Auto. Rund zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher der Landesausstellung wählten den ÖV für die Anreise, ein Drittel das eigene Auto. jmw

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema