Im nächsten Herbst wird der Greyerzersee abgesenkt. Grund dieser ausserplanmässigen Senkung des Seespiegels sind aufwendige Wartungsarbeiten am Kraftwerk von Hauterive.
An einer Medienkonferenz am Mittwoch in Freiburg informierte das Freiburger Energieunternehmen Groupe E über verschiedene, periodisch notwendige Unterhaltsarbeiten, die im Herbst 2022 im Kraftwerk Hauterive durchgeführt werden müssen.
Periodische Wartungsarbeiten sind notwendig
Als eine Massnahme entleert und inspiziert Groupe E den sechs Kilometer langen Stollen, durch den das Wasser des Stausees zum Kraftwerk Hauterive fliesst. Auch das Wasserschloss und verschiedene Schieber werden überprüft. Derartige Kontrollen müssen alle zehn Jahre durchgeführt werden. Gleichzeitig wird der Korrosionsschutz an zwei Druckleitungen am Eingang zum Wasserkraftwerk erneuert. Diese Arbeiten sind alle 30 bis 40 Jahre nötig, damit die Innenseiten der Leitungen gegen Korrosion geschützt sind und die Nutzung der Anlagen sicher ist. Parallel dazu werden an einer der Druckleitung Arbeiten ausgeführt, um die Trinkwasserversorgung der umliegenden Gemeinden zu verbessern.
Präventive Absenkung um 7,5 Meter
Für diese Unterhaltsarbeiten wird die Produktionsanlage in Hauterive vorübergehend ausser Betrieb genommen. Aus Sicherheitsgründen muss deshalb auch der Spiegel des Greyerzersees abgesenkt werden, sagt Gaël Micoulet, Regionalleiter Infrastruktur Groupe E:
Eine länger andauernde Abschaltung des Kraftwerks ohne präventive Absenkung des Sees ist nicht denkbar.
Der Seespiegel muss gesenkt werden, um dem Hochwasserrisiko stromabwärts vorzubeugen. Auch Umweltschutzauflagen müssen beachtet werden.
Es ist geplant, am 13. September 2022 damit zu beginnen, den Greyerzersee um 7,5 Meter gegenüber dem Normalstand in dieser Jahreszeit abzusenken. Bis zum 13. Oktober verändert sich der Seespiegel so von 674 Metern über Meer (m ü. M.) auf 666,5 m ü. M. Zum Vergleich: Bei einem Wasserstand von circa 668 m ü. M. ist die Île d Ogoz zu Fuss erreichbar. Ist der Seespiegel auf dem gewünschten Niveau, starten die rund einen Monat dauernden Unterhaltsarbeiten, sodass die Turbinierung am 15. November neu aufgenommen werden kann – nachdem der See seinen üblichen Wasserstand wieder erreicht hat.
Stromversorgung gesichert
Um den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer des Sees besser Rechnung zu tragen, wurden die ursprünglich für September 2021 geplanten Arbeiten auf 2022 verschoben. Durch frühzeitiges Informieren möchte Groupe E den Nutzern des Greyerzersees helfen, sich besser zu organisieren. Gleichzeitig werden die für den Betrieb von Wasserkraftwerken geltenden gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Dass die Absenkung des Greyerzersees gerade in den zwei Monaten von Mitte September bis Mitte November vorgesehen ist, ist laut Micoulet kein Zufall. Bei der Wahl wurde darauf geachtet, dass die Auswirkungen auf den Tourismus und die Freizeitaktivitäten der Region so gering wie möglich ausfallen. Im Herbst ist eine derartige Massnahme zudem am wenigsten schädlich für die Fauna.
Durch die regelmässigen und gut vorhersehbaren Abflussmengen in dieser Jahreszeit wird auch das Risiko von Verlusten bei der nachhaltigen Stromerzeugung minimiert. Die Stromversorgung sei auch während des gesamten Produktionsstopps des Kraftwerks Hauterive gesichert, betont Micoulet: Der Strom werde von anderen Werken von Groupe E geliefert und am Markt zugekauft.
Auch der Schiffenensee soll abgesenkt werden
Auch an der Staumauer des Schiffenensees muss Groupe E Wartungsarbeiten durchführen, was ebenfalls eine Absenkung des Seespiegels erfordert. Im Moment ist noch nicht geklärt, wann genau diese Arbeiten stattfinden.
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