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«Weiss nicht, wieso sie Scheidung wollte»

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Der zweite Tag des Prozesses gegen den 47-jährigen Mann, der beschuldigt wird, im April 2010 seine Frau in einer Wohnung im Freiburger Windigquartier brutal ermordet zu haben (FN von gestern), ging nur schleppend voran und brachte keine neuen Erkenntnisse. Der Angeklagte, ein 47-jähriger Tunesier, wich den Fragen des Präsidenten des Strafgerichts des Saanebezirks systematisch aus und weigerte sich, sich der schrecklichen Tat zu stellen.

Punktuelle Amnesie

Der Mann gab auch gestern vor Gericht an, sich nicht an die Umstände der Tat zu erinnern. Er leide an einer punktuellen Amnesie, wiederholte er unermüdlich. Eine absurde Behauptung: Am Morgen nach der brutalen Tat hatte er nämlich in Polizeigewahrsam ein umfassendes Geständnis abgelegt, das sechs Protokollseiten füllte. Gegenüber dem Haftrichter verstieg der Mann sich damals sogar zur Behauptung, seine Frau habe ihn angefleht, sie umzubringen, weil sie schwere Fehler begangen habe …

Die Stunden nach der Tat

Am gestrigen Prozesstag ging es darum, die Stunden unmittelbar nach dem Mord zu rekonstruieren. Der Angeklagte liess nach der Tat seine Frau in einer riesigen Blutlache zurück und begab sich in verschiedene Geschäfte in der Stadt Freiburg. Die beiden gemeinsamen Kinder liess er alleine in der Wohnung zurück. Durch reinen Zufall blieb den damals 9- und 11-jährigen Mädchen der Anblick der verstümmelten Leiche ihrer Mutter erspart.

Vor dem Gericht gab der Angeklagte gestern an, er sei kurz nach der Tat im Wohnzimmer wie aus einer Trance «erwacht». Dabei habe er bemerkt, dass seine Hose voller Blut gewesen sei. Rasch und ohne sich zu waschen habe er eine Hose seiner Frau angezogen und dann die Wohnung verlassen.

«Wie erklären Sie dann, dass die Ermittler im Wohnzimmer kein Blut gefunden haben?», wollte Gerichtspräsident Benoît Chassot wissen. Der Angeklagte blieb eine klare Antwort schuldig.

Spitalwesen mitschuldig

Der Angeklagte, der früher als Buchhalter auf der tunesischen Botschaft arbeitete, stellte sich gestern vor Gericht als Opfer dar. Und ging sogar so weit, dass Freiburger Spitalwesen indirekt für den Tod seiner Frau verantwortlich zu machen. «Wäre ich zwei Wochen vor der Tat in die psychiatrische Klinik in Marsens eingewiesen worden, dann wären wir heute nicht hier», sagte der Mann und behauptete, zum Tatzeitpunkt an einer schweren Depression gelitten zu haben. Keiner der zugezogenen Experten hatte diese Selbstdiagnose des Täters bestätigt.

«Schlechter Einfluss»

Der Angeklagte versuchte auch die wiederholten Gewalttätigkeiten gegenüber seiner Frau herunterzuspielen, zu denen es in den letzten Jahren ihres Ehelebens gekommen war. Zwei Monate vor der blutigen Tag hatte sie ihn verlassen. «Ich weiss nicht, wieso meine Frau sich scheiden lassen wollte»», sagte der Angeklagte. «Sie stand in Freiburg unter schlechtem Einfluss. Die meisten ihrer Freunde waren nicht verheiratet.»

Der Prozess geht heute weiter. bearbeitet von mos/FN

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