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Weisse Flügel, die nicht fliegen

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In der Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland geht die Schweiz den grossen Fussball-Nationen aus dem Weg. In der Gruppe mit vielen Unbekannten ist Auftaktgegner Belarus möglicherweise die grösste.

Das liegt einerseits daran, dass das autoritär geführte Land allgemein wenig Einblicke bietet. Ausserdem muss sich Fussball in Belarus deutlich hinter Eishockey anstellen. Entsprechend waren Erfolge in den letzten Jahren selten. Im Klubfussball präsentierte sich BATE Borissow eine Weile auf internationaler Bühne. Zwischen 2008 und 2015 erreichte das Team fünfmal die Gruppenphase der Champions League.

Die belarussische Nationalmannschaft, die sich auch «Belyja kryly» (weisse Flügel) nennt, hatte seine beste Phase zu Beginn des Jahrtausends. In der Qualifikation für die WM 2002 erreichte sie den dritten Rang in der Gruppe und liess dabei Norwegen und Wales hinter sich. Seither kam man einer Qualifikation für eine Endrunde nicht mehr nahe. Das Team klassierte sich stets auf den hinteren Plätzen, jedoch ohne deutlich abzufallen.

Gute Laune beim Abschlusstraining der Schweizer Nationalmannschaft.
Keystone

Das zeigte sich auch in den bisher drei Duellen gegen die Schweiz, die Belarus jeweils knapp verlor. 1999 lauteten die Resultate im Rahmen der EM-Qualifikation aus belarussischer Sicht 0:1 und 0:2. Das bisher letzte Aufeinandertreffen fand 2017 in Neuenburg statt. Das Freundschaftsspiel hatte an Bedeutung gewonnen, weil die Schweiz mit dem sechsten Sieg in Folge einen Rekord aufstellen konnte. Dies gelang dank einem schönen Weitschuss-Tor von Xherdan Shaqiri, der am Samstag verletzt fehlt.

Zuletzt drei verschiedene Torhüter

Das aktuelle Nationalteam von Belarus besteht aus Spielern, die neben der heimischen Liga in Russland, Kasachstan, Zypern oder Israel engagiert sind. Namen stechen keine hervor. Denis Poljakow ist der Spieler mit den meisten Einsätzen im Nationalteam. 52 Mal stand der 31-jährige Verteidiger bereits für Belarus auf dem Platz. Von den restlichen Spielern hat noch keiner die Marke von 30 Partien durchbrochen.

Viele Wechsel gab es zuletzt auf der Torhüterposition. Pawel Pawljutschenko, der 2022 in den ersten vier Partien der Nations League zwischen den Pfosten stand, sitzt im Klub auf der Wechselbank. Er wurde für die ersten beiden Spiele der EM-Qualifikation nicht aufgeboten. In den letzten vier Partien wurden drei verschiedene Torhüter eingesetzt – zuletzt der erst 19-jährige Andrej Kudrawez.

Der neue Athletik-Trainer Eduardo Parra Garcia gibt den Takt an.
Keystone

Trainer ist Georgi Kondratew. Der 63-Jährige war bis vor zwei Jahren als Assistent im Nationalteam tätig, ehe er zum zweiten Mal zum Haupttrainer ernannt wurde. Dieses Amt hatte er bereits zwischen 2011 und 2014 inne gehabt. An die Schweiz hat Kondratew gute Erinnerungen. Zwei seiner vier Tore, die er als Nationalspieler der Sowjetunion erzielte, schoss er 1985 im WM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz.

Trainer noch ohne Pflichtspiel-Sieg

In seiner zweiten Amtszeit wartet Kondratew noch auf den ersten Sieg in einem Pflichtspiel. Der letzte Erfolg liegt fast genau zwei Jahre zurück. Am 27. März 2021 gewann Belarus gegen Estland dank drei Toren zwischen der 64. und 83. Minute 4:2. Es war das erste Spiel im Rahmen der WM-Qualifikation, die restlichen sieben gingen verloren und es kamen nur noch drei Treffer hinzu. Eine Bilanz, die kaum schönzureden ist. Jedoch gilt es festzuhalten, dass sich die favorisierten Teams neben klaren Erfolgen auch schwergetan haben. In den drei aufeinanderfolgenden Spielen gegen Tschechien, Wales und Belgien verlor Belarus jeweils bloss mit einem Tor Unterschied.

Brennt auf Einsatzminuten: Nati-Neuling Mohamed Amdouni. 
Keystone

Auch in den sechs Partien der Nations League, die im letzten Jahr zwischen Juni und September stattfanden, blieb Belarus ohne Sieg. Gegen die Slowakei, Kasachstan und Aserbaidschan resultierten je ein Unentschieden und eine Niederlage. Nun steht das Playout-Duell gegen Litauen an, um nicht in die unterste Stärkeklasse, die Liga D, abzusteigen.

Immer wieder fiel auf: Dank solidarischen Leistungen in der Defensive konnte sich Belarus in den Spielen halten, in der Offensive traten jedoch klare Mängel auf. Daher gilt für die Schweiz am Samstag mehr denn je, sich mit einem frühen Treffer nervlich zu entlasten.

Spiel in Serbien

Belarus seit zwei Jahren ohne richtige Heimspiele

Ausgerechnet Serbien, dachten sich in der Schweiz viele, als bekannt wurde, wo das Auswärtsspiel gegen Belarus stattfindet. Nach den emotionalen Vorkommnissen an den letzten zwei Weltmeisterschaften ist die Wahl des «neutralen Bodens» aus Sicht der Gäste nicht optimal. «Wir hatten Kontakt mit der UEFA und wollten wissen, ob es keine andere Möglichkeit gibt», sagte Pierluigi Tami, Direktor des Nationalteams. Die Antwort: Nein, denn für die Organisation der Partie bleibt der belarussische Verband verantwortlich.

Wegen der Verwicklung in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte die UEFA entschieden, Belarus zu sanktionieren. Die Heimspiele dürfen nicht im eigenen Land stattfinden, Fans werden ebenfalls nicht zugelassen. Das ging einigen zu wenig weit. So forderte beispielsweise die deutsche Innenministerin Nancy Faeser in einem Brief an UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, Belarus solle «als wesentlicher Unterstützer» wie Russland komplett ausgeschlossen werden. Andere Sportverbände handhaben es so – zuletzt hielt der Eishockey-Weltverband fest, dass beide Länder nicht an der WM 2024 teilnehmen dürfen.

Belarus durfte schon vor den neusten Sanktionen keine Heimspiele im eigenen Land austragen. Dies wurde nach den Vorkommnissen um den Ryanair-Flug 4978 beschlossen. Im Mai 2021 wurde das Flugzeug, in dem sich der regimekritische Journalist Roman Protassewitsch befand, zwangsweise nach Minsk umgeleitet, wo Protassewitsch und seine Lebensgefährtin verhaftet wurden. Darauf wurde der belarussische Luftraum teilweise gesperrt. Das Nationalteam wich für seine Heimspiele nach Kasan in Russland aus.

Nach den neusten Sanktionen trägt Belarus seine Spiele vorzugsweise im serbischen Novi Sad aus. Das liegt auch an den politischen angespannten Verhältnissen mit Nachbarländern wie Polen, Lettland oder Litauen. Allgemein dürften nur wenige EU-Länder derzeit bereit sein, der belarussischen Nationalmannschaft «Asyl» zu gewähren.

Die Partien zwischen Serbien und der Schweiz waren zuletzt geprägt von Nebengeräuschen, da im Schweizer Nationalteam mehrere Spieler albanisch-kosovarische Wurzeln haben. Diese Geschichten wolle man nun aber definitiv hinter sich lassen, sagte Tami. «Diese Vorkommnisse spielen keine Rolle mehr. Wir spielen gegen Belarus, nicht gegen Serbien. Entsprechend fokussieren wir uns einzig auf unsere sportliche Aufgabe.»

Yakin sieht mehrere Möglichkeiten
im Sturm

Breel Embolos Ausfall war auch in der abschliessenden Pressekonferenz vor der Reise der Schweizer Nationalmannschaft nach Novi Sad in Serbien für das EM-Qualifikationsspiel gegen Belarus ein Thema. Die Knie-Verletzung des 26-Jährigen habe sich im Verlauf der Woche verschlimmert, sagte Nationaltrainer Murat Yakin. Der zuletzt treffsichere Stürmer (vier Tore in den letzten sechs Pflichtspielen) verliess am Donnerstag das Camp des Nationalteams.

Als mögliche Sturmspitzen nannte Yakin drei Spieler: Noah Okafor (22 Jahre alt, 12 Einsätze im Nationalteam, 2 Tore), Cedric Itten (26/7/4) und Zeki Amdouni (22/1/0). «Alle können auf dieser Position eingesetzt werden, entscheiden werde ich mich nach dem letzten Training», sagte der 48-Jährige.

Auf den Gegner vom Samstag (Anpfiff 18.00 Uhr) angesprochen, meinte Yakin: «Wir gehen davon aus, dass Belarus defensiv kompakt stehen und auf Konter warten wird. Das Team erzielt die Tore mehrheitlich auf Standards – da müssen wir aufpassen.» Klar ist jedoch: Alles andere als ein Sieg zum Auftakt der EM-Kampagne wäre eine grosse Enttäuschung.

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