Welt-Tourismusorganisation würdigt das Dorf Greyerz

Die Welt-Tourismusorganisation hat unter anderem drei Schweizer Gemeinden mit dem Label «Bestes Tourismusdorf» ausgezeichnet, unter ihnen das Dorf Greyerz. Gewürdigt wurde vor allem die Verbindung von Tourismus, Tradition, Landschaft und Nachhaltigkeit.

Was hat das spätmittelalterliche Städtchen Greyerz, der alte Hauptort des gleichnamigen Freiburger Bezirks und frühere Grafensitz, mit Orten wie Mustafapasa in der Türkei, dem Old Grand Port auf Mauritius oder dem Dorf Xidi in China zu tun? Alle haben sie, zusammen mit total 41 anderen Orten aus 32 Ländern und allen Kontinenten, als erster Jahrgang den Titel der besten Tourismusdörfer der Welt («Best Tourism Village») 2021 erhalten. Die Schweiz ist das einzige Land mit drei Vertretern unter diesen Top 44, zu Greyerz kommen Saas Fee VS und Valposchiavo GR. 

Der Träger der Auszeichnung ist der internationale Tourismusverband UNWTO, eine Sonderorganisation der UNO. Die Wahl hat die Generalversammlung der UNWTO Ende Dezember 2021 im Madrid unter 174 eingereichten Dossiers von Ortschaften aus 75 Mitgliedsländern getroffen. Zwanzig weitere Gemeinden gelten als Anwärter für die Würde und werden von der UNWTO gefördert. 

Jedes Land konnte maximal drei Vorschläge machen. Die drei Schweizer Gemeinden hatten diese erste Hürde letzten Sommer genommen. OMT-Generalsekretär Zurab Pololikashvili liess es sich nicht nehmen, die Auszeichnung an die drei Schweizer Gemeinden am Donnerstagabend im Gemeindesaal von Greyerz höchstpersönlich zu übergeben – im Beisein von Vertretern von Tourismusverbänden und Behörden.

Ein glücklicher Syndic

Der Syndic des Städtchens, Jean-Pierre Doutaz (CVP), als Grossratspräsident auch gleich höchster Freiburger, zeigte sich auf Anfrage glücklich über die bedeutsame Auszeichnung. «Sie würdigt unsere Bemühungen zugunsten unserer Bevölkerung, zugunsten unserer Region und der wirtschaftlichen Entwicklung», sagte Doutaz. Sie hätten für die Kandidatur einen grossen Aufwand betrieben, deshalb sei er froh, dass sie für ihre Mühe auch belohnt worden seien. Er verstehe die Auszeichnung als Motivation, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. «Das Label verpflichtet uns, unsere Anstrengungen weiterzuführen und die Qualität zu halten», so Doutaz. Wichtig sei, dass die Attraktivität von Greyerz als Tourismusort auch auf die Region und den Kanton ausstrahle. «Wir sind stolz und bleiben zugleich bescheiden», so Doutaz.

Tourismus als treibende Kraft

Die gewürdigten Gemeinden verbänden Wirtschaft und Wohlergehen der Menschen, hatte Pololikashvili bei der Bekanntgabe der Ausgezeichneten Ende 2021 erklärt: «Der Tourismus kann eine treibende Kraft für sozialen Zusammenhalt und Integration sein, wenn alle Beteiligten davon profitieren und die lokalen Gemeinschaften gestärkt werden.»

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), das die Schweizer Kandidaturen zusammen mit dem regionalen Tourismusverband und der Gemeinde verantwortet hat, betonte in einer Mitteilung den Nutzen des Labels für die drei Schweizer Gemeinden: «Über die symbolische Anerkennung und Auszeichnung hinaus erhalten sie auch die Möglichkeit, sich an weltweiten Medienkampagnen der UNO-Tourismusorganisation zu beteiligen. «Dies wird ihnen mehr Sichtbarkeit verleihen und ihnen helfen, sich international besser zu positionieren.»

Von den anderen lernen

Greyerz erhalte die Möglichkeit, von den anderen Gemeinden zu lernen, stellte der regionale Tourismusdirektor Guillaume Schneuwly klar. Man dürfe nicht vergessen, dass alle 44 Dörfer des weltweiten Netzwerks trotz ihrer Unterschiede in ihren jeweiligen Bereichen die Besten seien. «Auch wir haben unsere Stärken. Sie liegen in der intakten Natur und unseren lokalen Produkten. Doch wir können auch von den Stärken der anderen lernen.» Zumindest im Kleinen habe das schon begonnen. Denn er habe sich am Tag der Übergabefeier mit seinen Gästen aus den anderen beiden Schweizer Orten ausgetauscht. Im März gebe es dann eine erste Online-Konferenzschaltung des Netzwerks.