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Wenig junge Gemeinderäte im Sensebezirk

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Junge Menschen und Gemeindepolitik: Dass sich diese beiden Welten miteinander oftmals schwertun, zeigt kurz vor den Gemeinderatswahlen im Kanton Freiburg ein Blick in die Vergangenheit. 2011 stellten sich in den 16 Sensler Gemeinden, in denen auch in diesem Jahr Gemeinderatswahlen stattfinden, insgesamt 214 Kandidierende für die Wahl in die Gemeindeexekutive zur Verfügung. Darunter befanden sich 20 Personen, die zu diesem Zeitpunkt 30-jährig oder jünger waren. Für die meisten der jungen Männer und Frauen waren die Wahlen 2011 nicht von Erfolg gekrönt. Nur gerade fünf Kandidierende erhielten einen Sitz in der Exekutive. Noch ernüchternder präsentiert sich die Bilanz nach fünf Jahren: Von den fünf Gewählten sind heute noch deren zwei im Amt.

 Nachteile für Junge

André Perler, Präsident des Sensler Vereins Jugend und Politik und amtierender Generalratspräsident in Wünnewil-Flamatt, hat Erklärungen für diesen Sachverhalt. «Rentner und Personen mit Familie sind für einen Sitz im Gemeinderat eher prädestiniert», sagt der 24-jährige Wünnewiler. Für jüngere Menschen sei ein Gemeinderatsmandat hingegen weniger attraktiv. Das Amt sei mit viel Zeitaufwand verbunden und mit einer Ausbildung oder dem Eintritt in die Berufswelt nur selten problemlos zu vereinbaren. Dass viele junge Menschen zwecks einer Ausbildung aus den Dörfern wegziehen und so den Bezug zur Gemeinde verlieren, sei ein weiteres Problem. «Ausserdem wissen gerade jüngere Personen oft nicht, wo sie in ein paar Jahren stehen, und möchten sich deshalb nicht für ein fünfjähriges Amt verpflichten.»

 Für die bevorstehenden Wahlen sieht es bezüglich der Vertretung von jungen Menschen in den Sensler Gemeinderäten nicht besser aus: Bei 199 Kandidaten stellen sich 16 Personen unter 30 Jahren für die Wahlen zur Verfügung; vier Kandidaten weniger als noch vor fünf Jahren. Und auch im Seebezirk präsentiert sich die Lage ähnlich: Von 109 Kandidierenden für 14 Gemeinden sind deren zwei jünger als 30-jährig. Gründe hierfür sieht André Perler auch in der exponierten Stellung, die Gemeinderäte im Dorf einnehmen. «Junge trauen sich eine solche Rolle oft nicht zu.»

Junge Listen im Generalrat

Anders präsentiert sich die Situation in den Generalratswahlen. In Wünnewil-Flamatt schlossen sich 2011 junge Menschen zur Jungen Freien Liste (JFL) zusammen. Sie stellten elf Kandidaten, die jünger als 30 Jahre alt waren. Insgesamt kämpften unter den 117 Kandidaten 19 junge Menschen für einen Sitz im neu geschaffenen Gemeindeparlament. Sieben davon gelang der Sprung in den Generalrat. Alle sieben gewählten Kandidaten politisieren bis heute im Generalrat. «Der Generalrat ist für junge Menschen geeigneter als der Gemeinderat», sagt André Perler, der selber als JFL-Mitglied gewählt wurde. «Er ist ideal, um eine politische Karriere zu starten.Als einer von 50 Parlamentariern steht man nicht ganz so sehr im Fokus», erklärt er.Das Kandidatenfeld für die anstehende Generalratswahl in Wünnewil-Flamatt bestätigt diesen Eindruck: Von 132 Kandidaten sind 38 jünger als 30 Jahre.An den Erfolg der JFL in Wünnewil-Flamatt möchten auch junge Menschen aus Düdingen anknüpfen. Unter den 207 Kandidaten für den neuen Düdinger Generalrat sind sich 43 Personen unter 30 Jahren.

Der grösste Teil der jungen Kandidaten befindet sich sowohl in Düdingen wie auch in Wünnewil-Flamatt auf der jungen Liste. Ein Grund dafür sieht André Perler darin, dass 18- bis 30-Jährige noch Mühe damit hätten, sich einem politischen Spektrum zuzuordnen. «Sie möchten keinen Stempel einer Partei aufgepresst bekommen.» Junge Kandidaten, erklärt er, haben mehr Chancen auf einen Wahlerfolg, wenn sie nicht gemeinsam mit alteingesessenen Politikern auf einer Liste stehen, gegen die sie sich durchsetzen müssen. Ausserdem sei in der Gemeindepolitik die Parteizugehörigkeit nicht so wichtig, weshalb sich auch leichter Listen ergeben würden, die nicht auf Parteilinie zu verorten sind. «Es macht Sinn, wenn sich junge Menschen auf einer Liste verbinden, anstatt sich auf unterschiedlichen Listen gegenseitig zu bekämpfen», sagt Perler.

 Entscheidend für den Generalrat sei zudem, dass er in seiner Natur als Legislative ein Abbild der Gesellschaft sein sollte. Eine angemessene Vertretung der Jungen ist daher laut André Perler nicht nur wichtig, sondern auch nötig.

Junge Gemeinderäte: Einige Sensler Jungpolitiker trotzen den Widerständen

N icht alle jungen Menschen lassen sich von den Herausforderungen des Gemeinderat-Daseins abschrecken. Philipp Boschung war 2011 29-jährig, als ihn die Einwohner von Wünnewil-Flamatt in den Gemeinderat wählten. «Ich wollte etwas für die Allgemeinheit tun», erklärt Boschung die Motivation für seine Kandidatur. Ausserdem habe er den Wunsch gehabt, etwas Neues zu entdecken und zu sehen, was sich sonst nur im Hintergrund abspielt. Neugierig war auch Vivien Rüffieux. Die Plasselberin ist 2013 als 22-Jährige in den Gemeinderat nachgerückt. Auch sie wollte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die beiden jungen Gemeinderäte sind sich einig, dass die Sicht der Jugend in der Politik vertreten sein muss. «Es ist wichtig, dass junge Menschen interessiert sind und sich einbringen», erklärt Vivien Rüffieux.

Keine Probleme mit Alter

Probleme aufgrund ihres Alters hatten die beiden während ihrer Legislatur keine. «Das war im Vorfeld eine häufig gestellte Frage», erzählt Vivien Rüffieux und betont, dass ihre Ratskollegen sie immer ernst nahmen. Auch für Philipp Boschung war sein junges Alter nie ein Problem im Gemeinderat. «Ich gehe davon aus, dass andere im Vorfeld ihre Bedenken hatten.» Er selbst habe aber nie an sich gezweifelt. Die jungen Sensler blenden auch die negativen Seiten nicht aus. «Der Zeitaufwand ist enorm», erzählt Philipp Boschung. Die Arbeit im Gemeinderat verschlinge viel Zeit, die an anderen Orten fehle. Der Zeitaufwand spielt auch bei Vivien Rüffieux eine Rolle. Das Gleichgewicht zwischen Politik und anderen Aufgaben zu finden sei nicht immer einfach, betreffe aber jede Altersgruppe, erklärt die Studentin. Sie tritt am 28. Februar wieder zu den Wahlen an. «Solange es für mich stimmt, stelle ich mich sehr gerne wieder zur Verfügung.» Anders sieht es bei Philipp Boschung aus. «Ich bin eher der Unternehmer», kommt er zum Schluss. Die Welt der Politik sei zwar interessant, aber nicht seine Welt. Er widme sich deshalb lieber wieder der Privatwirtschaft. ste

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