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Weniger Hochwasser, mehr Fische

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Bach rauscht, Wasseramseln fliegen umher, die Sonne scheint. Die Idylle an der Taverna in Flamatt wird nur durch den Lärm der Autos und Lastwagen auf dem Autobahnviadukt gestört. Ansonsten wähnt man sich an einem Wildbach.

Das Bachbett schlängelt sich jetzt in Kurven dahin, dort, wo die Taverna früher die Turbine der Mühle in Flamatt antrieb. Damals wurde das Wasser durch ein drei Meter hohes Wehr geleitet. Das behinderte Fische auf ihren Wanderun- gen flussaufwärts. Bei starken Regenfällen trat das Wasser ausserdem regelmässig über die Ufer, 2007 war es besonders schlimm.

Arbeiten begannen 2011

Vor zwei Jahren begannen dort schliesslich die Arbeiten für einen umfassenden Hochwasserschutzes an der unteren Taverna (die FN berichteten). Momentan wird ein Abschnitt weiter oben, im Mülital, erneuert. Diese Arbeiten bilden den Abschluss der ersten Etappe der Sanierung, die in erster Linie dem Hochwasserschutz dient.

 An etlichen Stellen wird das Bachbett verbreitert. Die Ufer werden aus weichem Material wie Holz oder Erde gestaltet. Nur an jenen Ufern, wo sich beispielsweise Häuser, Strassen oder Brücken befinden, werden grosse Steine an die Böschung gelegt, damit sich das Wasser dort nicht seinen eigenen Weg suchen kann. Im Bachbett werden sogenannte Lenkbuhnen eingebaut. Diese bestehen aus im Fels verankerten Steinblöcken und dienen dazu, das Wasser in die Mitte des Flusses zu lenken. «So bringen wir die Strömung vom Ufer weg», erklärt Marius Cotting, Leiter des Bauamtes in Wünnewil-Flamatt. Ausserdem entstehen Becken, in denen sich die Fische auf ihrer Wanderung ausruhen können.

Einheimische Pflanzen

Mit Steinen werden im Fluss Pendelrampen angelegt, die eine Art flache Treppe bilden. «Die Fische können einfach aufwärts wandern», sagt Cotting. Die Vorgaben für das Gefälle der Rampen sind strikt, die Arbeiter müssen mit den Baggern sehr genau sein.

Ebenfalls zum Projekt gehört das Aufforsten der Ufer. «Wir pflanzen einheimische Pflanzen und Sträucher», sagt Cotting. Dort, wo die Arbeiten vor zwei Jahren durchgeführt wurden, ist das Resultat zu sehen: Hohe Gräser und Sträucher säumen nun den Bach.

Anwohner entschädigt

Für die Verbreiterung der Taverna von der alten Mühle im Mülital bis zur Mündung in Flamatt mussten gemäss Marius Cotting rund 30 Anwohner Land abtreten. Bund und Kanton entschädigten diese für den Verlust. «Wir konnten mit allen eine gute Lösung finden», so Cotting.

Wirkung schon ersichtlich

Bereits nach zwei Jahren und vor Abschluss des Projektes zeigen die Arbeiten an der Taverna Wirkung: Verschiedene Fischarten haben sich wieder angesiedelt, und auch der Biber hat an der Taverna ein Zuhause gefunden. «Das Bachneunauge lebt jetzt wieder hier», sagt Marius Cotting. «Dieser Fisch ist ein Anzeichen für ein gesundes Ökosystem.» Und die Groppe, ein sich kriechend fortbewegender Fisch, zeige, dass die Rampen funktionierten.

Und auch hinsichtlich des Hochwasserschutzes ist das Resultat positiv. In den letzten zwei Jahren gab es zwar keine grossen Unwetter, doch bei mittelschweren Unwettern musste die Feuerwehr im Gebiet Taverna nie ausrücken, was früher häufig der Fall gewesen war.

 Zwei Rückhaltebecken

Die Kosten für die erste Etappe belaufen sich auf 4,2 Millionen Franken, wovon Bund und Kanton rund 70 Prozent übernehmen. Der restliche Betrag wird auf die betroffenen Gemeinden verteilt (siehe Kasten rechts).

Damit der Hochwasserschutz noch wirksamer wird, braucht es nach den Arbeiten am Bach weitere Schritte. Geplant ist der Bau zweier Rückhaltebecken im Burggraben (zwischen Niedermuhren und Schmitten) und im Schürgraben (zwischen Niedermuhren und Breitenried). Ursprünglich waren diese für das Jahr 2014 vorgesehen. Momentan überarbeitet die Gemeinde das Vorgesuch für die Rückhaltebecken nach Vorgaben von Bund und Kanton; wann die Arbeiten beginnen können, ist gemäss Marius Cotting noch unklar.

2007 richtete die Taverna in Flamatt bei einem Unwetter grosse Schäden an. 2011 begannen die Arbeiten für den Hochwasserschutz, der nun Wirkung zeigt. Bilder Aldo Ellena

«Das Bachneunauge lebt jetzt wieder hier, ein Anzeichen für ein gesundes Ökosystem.»

Marius Cotting

Leiter Bauamt Wünnewil-Flamatt

Zahlen und Fakten

Planung begann nach Unwetter 1985

1985 gab es ein starkes Unwetter, Flüsse traten über die Ufer und sorgten für grosse Schäden. So auch an der Taverna. Darauf begannen Bund, Kanton und die Gemeinden die Planung für den Hochwasserschutz, 1993 entschloss man sich zum heutigen Taverna-Projekt. Bis zur Umsetzung dauerte es jedoch fast 20 Jahre: Erst 2011 begannen die Arbeiten an der Taverna. Kernstück war die Verlegung des Bachbettes in Flamatt. An vielen Stellen wurde das Bachbett erweitert. Bis Weihnachten soll die erste Etappe, die Arbeiten am Bach, beendet sein. Bund und Kanton übernehmen 70 Prozent der Kosten, die sich auf 4,2 Millionen Franken belaufen. Der Rest wird auf die Gemeinden verteilt, aus deren Gebiet Wasser in die Taverna fliesst: Alterswil, Düdingen, Heitenried, Schmitten, St. Antoni, Tafers, Überstorf und Wünnewil-Flamatt. Da letztere am meisten von den Hochwasserschutzmassnahmen profitiert, fällt ihr Beitrag am höchsten aus.mir

Wasserräder: Das letzte ist ausser Betrieb

F rüher trieb die Taverna viele Wasserräder an: Es gab etwa Wasserräder im Mülital, in Blumisberg oder in Flamatt. Damit das Wasser durchfliessen konnte, waren Wehre notwendig. So war die Taverna jedoch nicht fischgängig, da viele Fische die grossen Absätze nicht überspringen können. Mit den Arbeiten für den Hochwasserschutz sind die Wehre nun verschwunden – und so auch die Wasserräder. Einige waren schon länger nicht mehr in Betrieb, jenes bei Blumisberg trieb jedoch bis vor kurzem eine Knochenstampfe an (die FN berichteten). Diese stampfte früher Knochen zu Mehl, dann wurde mit dem Rad Strom produziert. Die Gemeinde und die Besitzer des letzten Wasserrades der Taverna setzten sich für dessen Erhalt ein. Vergeblich: Gemäss Marius Cotting, dem Leiter des Bauamtes Wünnewil-Flamatt, gibt es bis jetzt keine Lösung. Für den Weiterbetrieb des Wasserrades bräuchte es ein Hochwasserschutz-konformes Wehr, ein solches sei aber sehr teuer. mir

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