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Wenn behinderte Menschen ihr Leben selber bestimmen wollen …

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Arthur Zurkinden

Wer in den Genuss eines «Assistenzbudgets» gelangt, erhält monatlich eine entsprechende Direktzahlung der IV von bis zu mehreren tausend Franken, um Leute zu engagieren, die Pflege und andere Hilfe leisten. So können selbst schwerst behinderte Menschen zu Hause bleiben und ihr Leben selber gestalten (vgl. Kasten).

Seit dem 1. Januar 2006 läuft der Pilotversuch «Assistenzbudget», der bis Ende 2009 verlängert wurde. Das Assistenzmodell soll nach der Versuchsphase gesetzlich verankert werden. Die Bedingungen jedoch, die Behinderte laut Vorstellungen des Bundesrates erfüllen müssen, um zukünftig in den Genuss des Assistenzbudgets zu gelangen, stossen bei Behindertenorganisationen auf grosse Kritik. So haben sie einen Aufruf lanciert, der sich gegen die geplante Einschränkung auf «mündige Erwachsene» richtet.

Ein vollwertiger Mensch

Am Pilotversuch nimmt auch die schwer an MS erkrankte Béatrice Renz aus Freiburg teil. «Ich fühle mich heute als total vollwertiger Mensch. Vorher waren es stets andere, die für mich entschieden haben. Jetzt kann ich selber bestimmen, wer mir beim Aufstehen und Schlafengehen helfen soll, wer meine Einkäufe tätigt, wer kocht, wer putzt, wer die Körperpflege verrichtet», strahlt die auf den Rollstuhl angewiesene Frau.

Sie freut sich, dass ihr Mann nicht mehr gleichzeitig auch ihr Pfleger ist, sondern «nur» Partner sein kann. «Es ist unbeschreiblich schön», sagt sie.

Hilfeschrei einer Mutter

Deshalb setzt sie sich auch ein, dass andere behinderte Menschen vom «Assistenzbudget» profitieren können, z. B. der 18-jährige Dominik aus dem Seebezirk. Dominik ist mehrfach behindert, kann aber gewisse Arbeiten auf bescheidenem Niveau verrichten. So ist er während zwei Tagen pro Woche auf einem Landwirtschaftsbetrieb tätig und während zwei Tagen in einem Betrieb als Hilfskraft: Gartenpflege, Putzen, Hausarbeit usw. «Dominik ist ein feinfühliger, guter und kontaktfreudiger Mensch. Er weiss, was ihm gefällt, und quittiert dies mit den Worten: Das fägt», schildert ihn seine Mutter.

Sie ist überzeugt, dass er ein selbstbestimmtes Leben führen kann. «Er lernt ständig dazu», sagt sie. Was er aber nicht kann, ist selber Verträge abschliessen und seinen Hilfebedarf organisieren. Dafür braucht er seine Mutter, welche als gesetzliche Vertretung fungiert. Und deshalb soll er nicht für ein «Assistenzbudget» in Frage kommen?

Energie sparen, um möglichst lange da zu sein

Heute erledigt seine Mutter das meiste, was Dominik nicht selber tun kann. Aber Dominik will auf keinen Fall in ein Heim. Auch die Arbeit in einer geschützten Werkstatt sagt ihm nicht zu, wie er dies nach einem mehrwöchigen Besuch zum Ausdruck gebracht hat. «Ich möchte bloss Mutter von Dominik sein, nicht auch noch Betreuerin und Pflegerin», führt sie weiter aus und weist darauf hin, dass sie den «jungen Teenager» gar in die Disco begleitet. «Ich will die Energie behalten, um möglichst lange da zu sein», betont sie und gibt zu verstehen, dass die Betreuung ihres Sohnes ihr viel Kraft kostet und dies ihr das Leben verkürzen könnte.

«Das Assistenzbudget ist da, um die Familie zu entlasten. Die Mutter soll nicht alles machen», ergänzt Béatrice Renz, die nicht verstehen kann, weshalb Dominik nicht davon profitieren soll und sein Leben nicht so gestalten kann, wie er dies wünscht.

Tag der Behinderten

Morgen Mittwoch ist Tag der Behinderten. Gerade auf diesen Tag hin wiederholt die Fachstelle Assistenz Schweiz (FAssiS) ihren Appell, dass das Assistenzmodel allen Behinderten mit anerkannter Hilflosigkeit offen stehen soll, unabhängig von deren Behinderungsart und Alter.

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