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Wenn das Holz zur Motorsäge wird

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Ein Papierschiff, Einkaufstüten oder eine Motorsäge aus Pappelholz: Darauf muss man erst mal kommen. Viele der im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg ausgestellten Objekte des Freiburger Künstlers Pierre-Alain Morel haben eine versteckte Ironie und Symbolik und regen den Betrachter zum Denken an. Wie eben genau die Motorsäge aus Holz, eine Art fleisch- oder besser gesagt holzgewordene Metapher. «Jeder Betrachter nimmt die Werke anders wahr», sagt der Künstler. So zum Beispiel auch das grossformatige Bild eines Ritters mit Lanze auf dem Pferd, der einem wilden Farbengemisch gegenübersteht. Fast, als ob die Romanfigur Don Quijote, tapfer auf dem Pferdchen Rosinante sitzend, diesmal nicht den Windmühlen, sondern dem Chaos den Kampf angesagt hätte.

Er geht mit seiner Kunst baden

Pierre-Alain Morel arbeitet bei seinen Bildern oft mit Vorlagen, die er frei abzeichnet, etwa mit Stahlstichen. Auch verwendet er Fotos von Skulpturen oder bekannten Kunstwerken. Diese setzt er auf der Leinwand collagenartig seiner eigenen Malerei gegenüber. So tummeln sich der römische Kaiser Caligula, der griechische Liebesgott Apoll, Adam und Eva, sakrale Darstellungen, Streetart des Künstlers Banksy, alte Meister, Fotos von Diktatoren und vieles mehr auf den Leinwänden. «In grossen Gemälden mischt er abstrakte und farbige expressive Kompositionen in freiem, ergiebigem Dialog mit subtilen Zeichnungen in Acryl oder sogar Kohle, die beispielsweise von alten Stichen oder Bildern angeregt sind», sagt Caroline Schuster Cordone, Vizedirektorin des Museums. «Der Körper, die Gewalt, die Kraft, die Religion und die Macht fliessen oft in meine Werke ein», so Morel, der in Teilzeit an der OS Murten unterrichtet. Einige der Bilder füllen die Wände, so grossformatig sind sie. «Am liebsten würde ich noch viel grössere Bilder malen», sagt der 50-Jährige und lacht. Die Exponate hat er extra für die Ausstellung angefertigt, da die grossen Räume dafür geeignet sind. «Mich fasziniert die Alltäglichkeit. Forscher, Reisende oder Kunstschaffende: Viele träumen vom Anderswo. Ich ziehe das Hier vor, wo sich etwas tut.» Er träume nicht, sondern lebe im Hier und Jetzt. Diesen Titel trägt auch die Ausstellung: «Hic et nunc».

In denselben Räumen befinden sich die bereits erwähnten Skulpturen: So auch Tuben aus Holz, die grösser sind als Menschen. «Manchen Objekten, den Tuben, aber auch anderen Exponaten, haftet etwas Menschliches an», sagt Schuster Cordone. Eine fast kindliche Freude am Spielerischen ist Morel eigen: So geht er auch mal mit einem seiner Kunstwerke baden, im wortwörtlichen Sinn: etwa mit dem Papierschiff aus Holz, im Neuenburgersee. Festgehalten ist dies auf einem Video, das sich die Besucher nebst anderen Kurzfilmen in der Ausstellung ansehen können.

Eine Besonderheit der Ausstellung: Nicht nur Werke Pierre-Alain Morels sind ausgestellt, sondern auch Werke von Künstlern, die er schätzt. Organisches, wie eine Pilzdarstellung von Béatrice Käppeli, steht neben einem Science-Fiction-Bild von Christiane Hamacher oder dem Bild eines älteren Motorradfahrers mit Sonnenbrille von Wojtek Klakla. «So wie diese Bilder aufgehängt sind, wirken sie wie eine Collage, wie ein einziges Bild», sagt Morel. Überhaupt: Wie die Bilder, auch seine eigenen, aufgehängt würden, beeinflusse den Dialog zwischen diesen. Dass den Werken anderer Künstler Raum gegeben wurde, war ein ausdrücklicher Wunsch Morels: «Diese Werke prägen und entwickeln die eigene Identität.»

Museum für Kunst und Geschichte, Freiburg. Bis zum 26. Februar. Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, Do. 11 bis 20 Uhr.

Programm

Am Donnerstag ist Vernissage

Die Ausstellung wird morgen um 18.30 Uhr im Beisein des Künstlers im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg eröffnet. Am 11. Dezember gibt es eine besondere Gelegenheit: Dann können Interessierte Pierre-Alain Morel um 15 Uhr in seinem Atelier in Villaz-St-Pierre besuchen (Anmeldung: 026 305 51 40). An einer Führung zeigt Morel die Ausstellung im Museum am 1. Dezember um 18.30 Uhr. Eine weitere Führung mit ihm findet an Silvester um 17.30 Uhr statt, inklusive Champagner. Weitere Daten sind der 12. Januar um 18.30 Uhr und der 26. Februar um 16.30 Uhr. Die Führung am 12. Januar ist die einzige auf Deutsch. Ebenfalls wird dann der Freiburger Künstler Wojtek Klakla anwesend sei, der mit Morel Exponate und Videos gestaltet hat.

ea

«Forscher, Reisende oder Kunst- schaffende: Viele träumen vom Anderswo. Ich ziehe das Hier und Jetzt vor, wo sich etwas tut.»

Pierre-Alain Morel

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