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Wenn das Kulturerbe in die Jahre kommt

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Alle Hausbesitzer wissen es: Nach zehn Jahren zeigen sich am Besitz erste Mängel. Und wenn ein Gebäude fast 800 Jahre alt ist, drängen sich konstant Renovationen auf. Die letzte grosse Restaurierung hat das Kloster Magerau in der Altstadt von Freiburg 2004 erlebt: Damals wurde das Äbtissinnenhaus renoviert, mit Kosten von rund einer Million Franken. Und jetzt sind die Südfassaden an der Reihe. Gestern wurden die Bauarbeiten an der bröckelnden und mit Rissen versehenen Fassade aufgenommen.

Die Kosten werden auf rund 690 000 Franken geschätzt. Bund und Kanton engagieren sich mit Subventionen von 50 Prozent. Da die Zisterzienserinnen nicht über die nötigen Mittel verfügen, um den Rest zu finanzieren, will die Vereinigung der Freunde der Magerau die Gemeinschaft mit einem Beitrag von rund 175 000 Franken unterstützen.

Grosszügige Mitglieder

Ein erster Spendenaufruf an die rund 850 Mitglieder brachte gleich 30 000 Franken ein. An der Generalversammlung der Freunde am Samstag im Kloster zeigt sich Präsident Dominique Dreyer erfreut: «Das hätte ich nie erwartet.» Dem Kloster verbleibt die restliche Summe: «Wir können 175 000 Franken beisteuern. Mehr liegt nicht drin», sagt Mutter Marianne Zürcher, seit 2011 Äbtissin. Verständlich angesichts der Tatsache, dass im Kloster nur noch zwölf Schwestern leben und die AHV-Einkünfte mit jedem Todesfall kleiner werden. Die jüngste Schwester ist 45 Jahre alt, die älteste 91.

Es fehlt am Nachwuchs

Und wie steht es mit Spenden? «Auch wir spüren, dass die Leute weniger Geld haben. Die Spenden sind zurückgegangen. Hie und da aber wird uns eine Erbschaft vermacht», so Marianne Zürcher. Als wesentliche Einnahmequelle erwähnt die Äbtissin den Hostienverkauf. Auch besitzt das Kloster zwei landwirtschaftliche Liegenschaften. Rentabel seien diese aber nicht.

Mit den Pachtzinsen vermöge das Kloster nur gerade die anstehenden Investitionen zu decken, bemerkt die Thurgauerin mit einem Lizentiat in Wirtschaftswissenschaft. «Im Moment macht uns jedoch der fehlende Nachwuchs mehr Sorgen», fügt die Äbtissin bei.

 Die Südfassade ist lediglich ein Teil der Restaurierungsvorhaben. In einer zweiten Etappe müsste auch die Ostfassade einem Lifting unterzogen werden. Doch damit muss sich das Kloster noch gedulden.

Bund schnürt Pakete

Seit einiger Zeit kann der Kanton nicht mehr sporadisch den Bund um Subventionen anfragen. «Diese müssen in einem Gesamtpaket für eine Vierjahres-Periode unterbreitet werden», erklärt Anne-Ca-therine Page, Kunsthistorikerin beim Amt für Kulturgüter. «Früher war das viel leichter, und man konnte spontan auf Anfragen eingehen.» 

Die aktuelle Programmvereinbarung zwischen Bund und Kanton umfasst die Renovationsprojekte für die Jahre 2012 bis 2015. Alle betroffenen Objekte stehen unter nationalem Denkmalschutz. Nebst der Renovation der Südfas- saden des Klosters Magerau hat der Bund Subventionen gesprochen für die Restaurierung der Pfarrkirche Tafers, der Ringmauer von Murten, des Dorfbrunnens von Lessoc und des Parks Bois-Murat in Corminboeuf.

Unter Aufsicht des Kantons

«Erst wenn der Bund die Subventionen genehmigt, bestimmt der Kanton seinen Teil», sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Für die fünf Renovationsprojekte stellt der Bund 2,5 Millionen Franken zur Verfügung, das heisst rund 625 000 Franken pro Jahr. Der Kanton seinerseits hat für Restaurationen im laufenden Jahr 1,5 Millionen Franken budgetiert. Die Arbeiten werden unter der Aufsicht des kantonalen Amtes für Kulturgüter ausgeführt. «Die historischen Gebäude im Kanton sind eine ständige Sorge», meint Anne-Catherine Page.

Jedes Kulturgut, das gemäss dem Kulturgüterschutzgesetz von 1991 oder der Gesetzgebung zur Raumplanung oder zur Baupolizei unter Schutz gestellt wird, ist in einer kantonalen Liste der geschützten Kulturgüter eingetragen.

Spendenkonto Südfassade Magerau: CCP CHF 17-10247-8; IBAN CH20 0900 0000 1701 0247 8

Öffnung: Das Konzil und das Klosterleben

M utter Getrude, Äbtissin von 1974 bis 2011, erzählte am Samstag anlässlich der Generalversammlung der Freunde der Magerau, wie das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) das Leben im Kloster beeinflusst hatte. «1964 durfte ich das Zisterzienserinnen-kleid empfangen», erinnerte sie sich. «Dazu gehörte auch ein Schleier, in dem mir nicht sehr wohl war: eine grosse Haube, die unsere Augen vor Neugier schützte, uns aber auch hinderte, einander frei anzuschauen. 1968, nach Konzilschluss, bekamen wir einen leichteren Schleier ohne Scheuklappen.»

Während 350 Jahren hatte sich in den kontemplativen Frauenklöstern nichts geändert. Mit dem Konzil kam einiges ins Rollen. Mutter Gertrude fiel die Aufgabe zu, die Erneuerungen umzusetzen. Vor dem Konzil sassen die Schwestern im versteckten Chorgestühl auf der Empore: «Der Priester sah uns kaum. Wir mussten uns mit Hören und Lesen der Texte begnügen. Alles wurde auf Latein rezitiert.»

Die Frauenklöster waren strengen Klausurgesetzen un terworfen, die man vor dem Konzil überhaupt nicht infrage stellte. So sollte etwa das Gitter die Einsamkeit und das Gebetsleben schützen. Mutter Gertrude liess die Eisenstäbe «ohne Skrupel», wie sie sagt, entfernen.

Auch das Stundengebet wurde erneuert: früher Lateinisch, nach dem Konzil Französisch. Und die Schwestern mussten miteinander sprechen lernen: «Das brauchte viel Übung und liess manchmal Ängste und Aggressivität hochkommen», so die 72-jährige Mutter Gertrude. il

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