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Wenn das Leben zu viele Pralinen bietet

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Früher war das Leben einfach: Junge Männer lernten den Beruf des Vaters und des Grossvaters, um dereinst das Geschäft zu übernehmen, während sich die Mädchen auf ihre künftigen Aufgaben als Hausfrau und Mutter vorbereiteten. Geheiratet wurde der Schulschatz, vorausgesetzt, die Eltern waren damit einverstanden. Am Sonntag ging man in die Kirche, gegessen wurde, was auf den Tisch kam, und das Fernsehprogramm bestimmte der Landessender.

Heute sieht das ganz anders aus: 14-Jährige sind überfordert von der Vielzahl möglicher Berufe, die sie ergreifen können. Aus Eheleuten sind Lebensabschnittspartner geworden. Das Freizeitangebot zwischen Power-Yoga und Chinesischkurs ist unermesslich. Und in der schönen neuen Welt des digitalen Fernsehens können wir längst rund um die Uhr aus Hunderten von Sendern und Tausenden von Sendungen auswählen.

Erfolgreiche Ausstellung

Doch macht uns die immer grössere Auswahl in allen Lebensbereichen auch glücklicher? Wie gehen wir damit um, alles zu können und nichts zu müssen? Wie schaffen wir es, immer mehr und immer schneller zu entscheiden? Solche Fragen stellt das Stapferhaus Lenzburg in einer grossen, interaktiven Ausstellung rund um das Thema «Entscheiden». Und die Ausstellung über «das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten» trifft offensichtlich einen Nerv: Seit der Eröffnung vor gut einem Jahr haben über 60 000 Personen das Zeughaus Lenzburg, wo die Ausstellung stattfindet, besucht. Aufgrund der grossen Nachfrage wurde die Schau darum bereits zum zweiten Mal verlängert, und zwar bis zum 25. April 2014.

Es lohnt sich, sich für den Besuch genug Zeit zu nehmen. Die Ausstellung eröffnet vielfältige Zugänge zum Thema und hat für jeden etwas zu bieten. An Audio- und Videostationen lassen unterschiedlichste Menschen die Besucher an ihren Lebensentscheidungen teilhaben: Teenager berichten von der Berufswahl, die für viele am Ende gar nicht so frei ist wie erhofft. Liebespaare sagen, warum sie sich füreinander entschieden haben. Bürgerinnen und Bürger machen sich Gedanken über die Möglichkeiten und Grenzen der direkten Demokratie. Und Entscheidungsträger wie Herzchirurg Thierry Carrel, Ex-Bundesrichter Hans Wiprächtiger oder Ex-Fifa-Schiedsrichter Urs Meier verraten ihre Entscheidungsstrategien und erzählen, wie sie mit Risiko, Intuition und Fehlentscheidungen umgehen.

Die andere Intelligenz

Auch Experten kommen zu Wort: Ob Psychoanalytikerin,Neurologe, Burnout-Therapeutin oder Seelsorger, sie alle haben ihre eigenen Ratschläge zum richtigen Entscheiden. So sagt zum Beispiel der renommierte deutsche Psychologe Gerd Gigerenzer, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, warum man beim Entscheiden nicht nur auf den Kopf, sondern auch auf den Bauch hören sollte. «Wir leben in einer Gesellschaft, die Daten und komplexe Methoden schätzt, aber der Intuition misstraut», so der 66-Jährige. Dabei sei Intuition eine Form von unbewusster Intelligenz, die der Logik in nichts nachstehe.

Weitere Antwortversuche liefert die Wissenschaft. So zeigt die Ausstellung ein Experiment aus der Entscheidungspsychologie. Es hat die Frage untersucht, ob eine grössere Auswahl glücklicher macht. Dazu haben die Forscher Testpersonen zum Pralinenessen eingeladen. Eine Gruppe hatte die Wahl aus dreissig Pralinensorten, eine aus sechs Sorten, und die dritte Gruppe durfte gar nicht wählen, sondern bekam einfach eine Praline vorgesetzt. Am zufriedensten waren hinterher die Tester aus der zweiten Gruppe. Das Resultat zeigt: Zu wenig Auswahl macht nicht glücklich, zu viel aber auch nicht. Denn wer viele Optionen hat, der muss auch auf vieles verzichten–und hat Angst, etwas zu verpassen.

Falsche Entscheidungen?

Gefordert sind die Besucherinnen und Besucher im Verlauf des Rundgangs, wenn sie an Teststationen Fragen zu ihrem Entscheidungsverhalten beantworten müssen. Am Ende erhält jeder sein persönliches Testergebnis und ausgewählte Entscheidungstipps.

Vielleicht fällt das Entscheiden danach wirklich leichter, vielleicht schwindet auch nur die Angst vor falschen Entscheidungen. Und auch damit ist schon viel gewonnen, zumindest wenn man dem verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs folgt, der da sagte: «Erfolge sind das Resultat von richtigen Entscheiden. Richtige Entscheide fällt man durch Erfahrung. Erfahrung basiert unter anderem auf falschen Entscheiden.»

Zeughaus Lenzburg.Bis zum 25. April 2014. Di.–So. 10–17 Uhr, Do. 10–20 Uhr.

Lernen von den Grossen: Entscheidungsträger wie Herzchirurg Thierry Carrel verraten, wie sie zwischen Kopf, Herz und Bauch abwägen.

Tipps: Konkrete Hilfe beim Entscheiden

U m in einer Welt voller Möglichkeiten bestehen zu können, müssen wir jeden Tag zahllose Entscheidungen treffen. Doch wie entscheiden wir am besten? Sollen wir auf den Kopf hören oder auf den Bauch? Eine Münze werfen oder noch mal darüber schlafen? Jemanden um Rat fragen oder gleich die anderen entscheiden lassen? Die Ausstellung in Lenzburg bietet 30 konkrete Tipps und Entscheidungshilfen. Vier Beispiele:

Die Methode «Achtzigster Geburtstag»

Stellen Sie sich folgende Fragen: Was würde Sie an Ihrem 80. Geburtstag zum Weinen bringen, weil Sie es erleben durften oder weil Sie es versäumt haben? Was möchten Sie in einer Ansprache über Ihr Leben hören? Daraus leiten Sie Ihr Lebensziel ab. Fragen Sie sich künftig bei wichtigen Entscheidungen, welcher der möglichen Wege Sie eher an Ihr Lebensziel führt.

Die Methode «Schwanger gehen»

Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich für eine Option entschieden. Gehen Sie schwanger mit dieser Entscheidung, leben Sie drei bis fünf Tage damit und verbieten Sie sich jeden Gedanken an die anderen Optionen. Beobachten Sie Ihre Reaktionen. Wenn Sie zu einer inneren Ruhe kommen, Freude und Energie verspüren, dann ist es eine gute Wahl. Spüren Sie einen Knoten im Bauch oder haben Sie schlaflose Nächte, dann ist die getroffene Wahl vermutlich die falsche. Wiederholen Sie die Übung mit den weiteren Varianten.

Die Methode «I don’t care»

Vor jeder noch so kleinen Entscheidung alle Vor- und Nachteile abzuwägen, um immer die beste Wahl zu treffen, kostet viel Zeit und Energie. Das Prinzip «I don’t care» verlangt, zwischen wich tigen und unwichtigen Entscheidungen zu unterscheiden. Für Letztere sollten Sie möglichst wenig Zeit und Energie aufwenden, nach dem Motto «I don’t care». Die dadurch eingesparte Zeit und Energie nutzen Sie für jene Lebensentscheide, die Ihnen wichtig sind.

Die Methode «Würfeln oder Münzwurf»

Werfen Sie eine Münze (bei zwei Optionen) oder einen Würfel (bei drei oder mehr Optionen). Betrachten Sie das Ergebnis und achten Sie auf Ihre Gefühlslage. Sind Sie erfreut und zufrieden? Dann haben Münze oder Würfel die Entscheidung bestätigt, die Sie unbewusst längst getroffen haben. Sind Sie enttäuscht und unzufrieden? Dann entscheiden Sie sich bewusst gegen das Wurfergebnis. cs

Rahmenprogramm

Wie Experten Entscheide treffen

Im Rahmen der Ausstellung gibt es regelmässig Anlässe mit Entscheidungs-Experten, zum Beispiel:

So., 3. Nov., 10.15 Uhr:«Was will ich eigentlich?» mit Lukas Niederberger, Theologe und Autor des Buches «Am liebsten beides».

Sa., 30. Nov., 20 Uhr:«Wie treffe ich gute Entscheidungen?» mit Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler, Autoren des Bestsellers «50 Erfolgsmodelle–Kleines Handbuch für strategische Entscheidungen».

So., 1. Dez., 10.15 Uhr:«Entscheiden am Berg» mit Bruno Jelk, Chef der Rettungsstation Zermatt.cs

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