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Wenn der Alkohol überhand nimmt

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Wenn der Alkohol überhand nimmt

Das Zentrum Le Torry in Freiburg bietet Hilfe bei Alkoholproblemen

Lebensqualität finden und die soziale und berufliche Eingliederung schaffen: Diese Ziele verfolgt die Stiftung Le Torry bei der Behandlung von Patienten mit Alkoholproblemen. Die Abstinenz spielt dabei eine wichtige Rolle.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Ein Bier nach dem Feierabend, um mit dem Stress am Arbeitsplatz fertig zu werden, abzuschalten, Ängste abzubauen, einschlafen zu können. Aus einem Bier werden zwei, drei, vier. «Der Übergang vom Genuss zum Missbrauch und zur Abhängigkeit ist schleichend», sagt Elisabeth Reber, seit sieben Jahren Leiterin des Le Torry, des Zentrums für Suchtbehandlungen spezialisiert in Alkohologie.

Partner, Eltern, Arbeitgeber

Nicht alle Patienten finden über den gleichen Weg ins Zentrum. Einmal melden sie sich selber, ein anderes Mal sind es die Partner, Eltern, Angehörige oder Kinder. Es ist auch möglich, dass der Arbeitgeber den ersten Schritt unternimmt. Die Alternative zur Therapie wäre in einem solchen Fall, die Stelle zu verlieren. Es sei schwierig, als Aussenstehende zu intervenieren. Oft sei die Angst da, die Betroffenen zu verletzen. Familienmitgliedern und Angehörigen rät Reber aber unbedingt, die Sorge zu signalisieren und das Gespräch zu suchen. «Der Partner hat das Recht, klar zu sein und Forderungen zu stellen, ohne aber unnötige Drohungen auszusprechen.» Wenn Aussenstehende nicht reagieren, erlauben sie dem Problem, weiter zu bestehen. Und es kommt zu einer sogenannten Co-Abhängigkeit: Partner und Arbeitskollegen übernehmen immer mehr Verantwortung, um den Abhängigen zu entlasten. Jedes Unternehmen sollte über ein Konzept verfügen, wie mit alkoholabhängigen Arbeitnehmern umzugehen ist.

Komplexe Krankheit

Auch wenn die Patienten im Endeffekt freiwillig ins Zentrum kommen, «sind wir kein Ferienort», wie Reber ausführt. Die 20 Betten sind zurzeit belegt, aber dennoch bestehen gemäss Elisabeth Reber keine langen Wartezeiten. Es sei eine komplexe Krankheit, denn sie betreffe soziale, psychologische, medizinische und geschichtliche Faktoren, die es im Laufe der Therapie zu entflechten gelte.

Mehr Frauen und Jugendliche

Das Zentrum existiert seit 15 Jahren. Die Leiterin stellt eine Tendenz fest, dass Frauen immer mehr Alkohol konsumieren. «Die Werbung und die Industrie sprechen vermehrt diese Zielgruppe an», begründet Elisabeth Reber diese Entwicklung. Es seien auch mehr junge Menschen betroffen als früher. 20- bis 25-Jährige, die bereits eine zehnjährige Suchtkarriere hinter sich haben. Dass diese Personen keine Ausbildung abgeschlossen haben, verstärkt das Problem. Zwei Drittel der Personen im Zentrum Le Torry sind arbeitslos. «Würde man den Alkohol heute erfinden, dann wäre er verboten, weil er zu gefährlich ist», sagt Reber.

Kontrolliertes Trinken: Ja oder Nein?

Das Zentrum arbeitet abstinenzorientiert. In der Wissenschaft ist gemäss Elisabeth Reber aber eine grosse Diskussion bezüglich kontrolliertem Trinken im Gang. «Das kann funktionieren, die Frage ist nur: Für wen?», sagte Reber. Sie stellt fest, dass der Stress grösser sein kann, wenn sich die Betroffenen an einen Trinkkalender halten müssen, als wenn sie abstinent sind. Trotzdem sind im Le Torry Bestrebungen im Gange, ein Programm für kontrolliertes Trinken anzubieten. Für Schwerstabhängige sei dieses Programm aber keine Alternative.

«Wenn die Abstinenz eingehalten wird, so ist das der Person zuzuschreiben. Wir stellen nur Hilfsmittel zur Verfügung und geben Inputs», sagte Reber. Eben sei ein ehemaliger Patient vorbeigekommen, der auf den Tag genau seit zwölf Jahren abstinent lebt.

Zu einer Minderheit gehören

Heute spricht man von einer doppelten Marginalisierung, den in beiden Fällen gehören die Betroffenen zu einer Minderheit: Vor der Therapie, weil sie übermässig Alkohol konsumieren, und nach der Behandlung, weil sie abstinent leben. «Es ist ein gesellschaftliches Problem, wenn sich die Leute, die keinen Alkohol konsumieren, legitimieren müssen», sagte Reber. Sie stellt aber fest, dass sich diesbezüglich einiges verändert hat in den letzten Jahren. Gar nicht abgeneigt ist das Zentrum gegen die neue 0,5-Promille-Grenze.

Reaktionen aus dem Umfeld
ernst nehmen

Sehr wichtig ist, das eigene Trinkverhalten zu beobachten. Bei welchen Gelegenheiten trinke ich? Wie viel trinke ich? Trinke ich aus Gewohnheit? Elisabeth Reber rät, Reaktionen aus dem Umfeld ernst zu nehmen, die den Alkoholkonsum betreffen. Die körperlichen Entzugserscheinungen sind Zittern, Schwitzen (auch nächtliches), Konzentrationsschwächen und erhöhter Puls. Wenn diese eintreten, sei die Abhängigkeit schon eingetreten.

Infos unter: www.letorry.ch, info@letorry.ch, Tel 026 460 88 22;

www.alles-im-griff.ch; www.prevention-fr.ch
Die Angebote

Die Stiftung Le Torry bietet grundsätzlich zwei Programme an: ein Kurzzeit- und ein Wiedereingliederungsprogramm.

Das Kurzzeitprogramm dauert mindestens fünf Wochen, der Aufenthalt ist stationär im Zentrum. Es geht unter anderem darum, das eigene Suchtverhalten zu erkennen und verstehen zu lernen, Ziele festzulegen und einen neuen Lebensstil ohne Suchtmittel zu erlernen. Dies geschieht in Gruppen- oder Einzelgesprächen, im kreativen Gestalten oder in der sportlichen Betätigung. Im Kanton wohnhafte Personen bezahlen 39 Franken pro Tag.

Das Wiedereingliederungsprogramm ist zielbestimmt, dauert aber zwischen drei und 24 Monaten. Auch hier erfolgt die Behandlung stationär, es gibt aber Formen, in denen die Patienten nur am Abend oder am Tag im Zentrum leben. Neben den Gesprächen sind das Einüben eines Arbeitsrhythmus in den Ateliers des Zentrums und die aktive Arbeitssuche zentrale Elemente. Für Personen, die im Kanton wohnhaft sind, belaufen sich die Kosten pro Tag auf 37 Franken.

Daneben existiert ein 24-teiliger Rückfallpräventionskurs , der jeweils am Montag von 19.00 bis 20.30 Uhr stattfindet. Der Kurs dauert sechs Monate und hat am 29. April begonnen. Ein Einstieg ist nach einem Informationsgespräch jederzeit möglich. Im Kurs werden thematische Impulse geboten, die einen alkoholabstinenten Alltag unterstützen, finden Austausche und ein gegenseitiges Motivieren statt. Der Rückfallpräventionskurs ist gratis. jlb

Soziale Kosten des Alkoholmissbrauchs

Im Referenzjahr 1998 wurden in der Schweiz durch die Folgen des Alkoholmissbrauchs 6,5 Milliarden Franken an sozialen Kosten verursacht. Dies ergab eine Studie, die vom Bundesamt für Gesundheit in Auftrag gegeben wurde.

In der Schweiz sind rund 300 000 Menschen alkoholabhängig. Für das Referenzjahr 1998 wurde errechnet, dass die sozialen Kosten des Alkoholmissbrauchs mindestens 6,5 Milliarden Franken betragen. Anders ausgedrückt: Dem Volkseinkommen der Schweiz wird durch Alkoholschäden jährlich 6,5 Mrd. Fr. entzogen, was rund 900 Franken pro Person ausmacht.

Dieser Betrag setzt sich aus Kosten zusammen, die von den Betroffenen selbst als Folge alkoholbedingter Gesundheitsschäden getragen werden, wie auch Koste

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