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Wenn der grosse Theaterauftritt naht

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 Lipgloss, Haargel, allerlei Schminksachen und einige kleinere Spiegel liegen verstreut auf dem langen Tisch, Helferinnen in orangen T-Shirts schminken die geduldig wartenden Schauspieler. Im Schmink-Pavillon des Freilufttheaters «De Schacher Sepp» in Plaffeien ist knapp eine Stunde vor Aufführungsbeginn bereits einiges los, die Stimmung ist heiter–von Nervosität noch keine Spur.

Ganz hinten im Raum tupft eine junge Frau einem Mann in schwarzem Gewand gerade weisse Schminkfarbe auf die Stirn: «Sie haben es im Griff», schmunzelt der 27-jährige Michael Stöckli, der im Theater den Tod spielt, den «Sägessemaa». Der Ernst seiner Rolle ist ihm hier hinter der Bühne nicht anzumerken. «Ich sah diese Besetzung als eine neue Herausforderung», sagt der Plaffeier, der auf einem der vier Schminkplätze sitzt. «Diese Chance wollte ich nutzen.»

Symmetrie ist wichtig

Sabrina Buntschu, die an diesem Donnerstagabend mit vier weiteren Schmink-Helferinnen im Einsatz steht, kümmert sich heute um den «Sägessemaa». «Das Schwierigste ist, dass die Symmetrie stimmt», sagt die 24-Jährige und zeigt auf die beiden schwarzen Flecken auf den Wangen des Schauspielers. Damit die Gesichter auch immer gleich aussehen, orientiert sich Buntschu an den Fotos der geschminkten Schauspieler hinter den hohen Hockern im Pavillon. Neben ihr trägt Corinne Beyeler vor einem runden Spiegel konzentriert ihre Wimperntusche auf. Das Schminken der Augen sei heikel, deshalb mache sie dies lieber selbst, sagt die Schauspielerin und geht danach vertieft nochmals den Text von Schacher Sepps Grosskind «Marei» im Garderobenraum durch.

Wasserfeste Farbe

Ihr Team sei mittlerweile sehr eingespielt, erklärt Eliane Riedo, Co-Verantwortliche für das Schminken der Darsteller. «Die Farbe, die wir benutzen, ist wasserfest.» So verlaufe sie während der Vorstellungen nicht. Eine ordentliche Grundierung als Schminke genüge bei allen Schauspielern. «Nur beim‹Tod› müssen wir zwischendurch mal nachpudern», sagt sie.

Der Tod und die Teufel mit ihrer roten Farbe bereiten den grössten Aufwand. Mehr als eine Viertelstunde benötigen die Helferinnen aber jeweils nicht für einen Schauspieler, sagt Riedo und erklärt den Einsatzplan im Pavillon. Den insgesamt 15 Helferinnen kommt der Ablauf des Stücks zugute: «Da im ersten Akt nur drei Personen spielen, haben wir während der Vorführung Zeit, die restlichen Personen vorzubereiten», so Eliane Riedo.

Im Aufenthaltsraum neben dem Pavillon steht ein Kleiderständer, neben dem sich «Petrus» (Siegfried Bürgy) gerade ein weisses Priestergewand anzieht. «Das haben wir vom Pfarrer bekommen», sagt die Regieverantwortliche Bernadette Aeby. «Die Kostüme haben wir links und rechts zusammengesucht.» Einige stammten aus Fasnachtsboutiquen, viele Kleider seien bei ihnen auch noch zu Hause herumgelegen.

Sobald Maske und Kostüm sitzen, sind Tiziano Lanfranconi und sein Technikteam die letzte Station, bevor es für die Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne geht: Montur von Mikrofon und Kopfhörer, Verkabelung, dann noch ein kurzer Blick auf die Textpassagen im Drehbuch–und bereit sind die Schauspieler für den nächsten grossen Auftritt.

Literarische Vorlage: Die Wurzeln des Schacher Sepp

D ie Geschichte des gewieften Schacher Sepp, der dem Sensenmann beim Kartenspiel zusätzliche Lebensjahre abknöpft, ist im ganzen Land bekannt. Massgeblich zur Berühmtheit des sympathischen Vaganten beigetragen hat Jodlerlegende Ruedi Rymann: Mit seiner Interpretation des 1925 komponierten Volksliedes «Dr Schacher Seppli» eroberte der Innerschweizer Ende der 1970er-Jahre die Herzen der Schweizer Musikliebhaber im Sturm.

Die Wurzeln der literarischen Figur des Schacher Sepp reichen aber über die Landesgrenzen hinaus, etwa nach Deutschland: In einer 1871 veröffentlichten oberbayrischen Erzählung Franz von Kobells findet sich die Urfassung des beliebten Erzählstoffs. Als Held der Geschichte figuriert hier die Titelfigur Brandner Kaspar; als Geprellter muss wiederum der Tod herhalten – dieses Mal in der Figur des «Boanlkramer» (Beinkrämers). Die Erzählung Franz von Kobells wurde mehrmals für das Theater adaptiert und verfilmt. Die Theaterfassung von Joseph Maria Lutz (1934) hält sich noch eng an die Vorlage der Urfassung und verzichtet auf humoristische Zutaten und Spässe. Die stark humoristischen «himmlischen Szenen» hielten erst mit der Fassung von Kurt Wilhelm (1975) Einzug. mz

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