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Wenn der Tod zum Alltag gehört

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn im Betagtenzentrum Laupen ein Mensch im Sterben liegt, spüren es die Bewohnerinnen und Bewohner sofort. Ein bekanntes Gesicht, das plötzlich nicht mehr am Mittagstisch sitzt. Eine Tür, die sich nicht mehr öffnet. Wenn eine Pflegende dann die Kerze im Korridor anzündet, weiss das Haus: Ein Leben ist zu Ende gegangen.

Der Tod ist allgegenwärtig im Pflegeheim. Etwa die Hälfte der hundert Zimmer erhalten einmal im Jahr einen neuen Bewohner. So verschieden die Menschen sind, so unterschiedlich treten sie auch dem Lebensende gegenüber. «Manche warten fast darauf, anderen versuchen wir die Angst zu nehmen oder einen letzten Wunsch zu erfüllen», sagt Pflegefachmann Noël Haymoz. Die Wünsche sind oft gut zu erfüllen: Viele wollen die Enkelkinder nochmals sehen oder einen Ausflug zu einem geliebten Ort machen. Haymoz’ Kollegin Sina Köhli erinnert sich: «Eine Bewohnerin wollte noch einmal das Meer sehen.» Köhli brachte ihr Sand und Meerwasser aus den Ferien mit.

Ein Stück Leben

«Wir versuchen, den letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu gestalten», sagt Pflegeexpertin Giovanna Jenni. Die Bewohnerinnen und Bewohner stehen im Zentrum. Palliative Pflege bezieht sich hier allgemein auf alte Menschen mit mehrfach chronischen Erkrankungen, die eine umfassende Betreuung benötigen. Wichtig sei, so Jenni, dass der palliative Gedanke nicht nur auf die Sterbephase reduziert wird, sondern dass im Pflegeheim «ein Stück Leben stattfindet».

 Als wollten sie einen daran erinnern, hängen in den langen Gängen des Heims bunte Plakate mit Bildern jedes Bewohners an den Wänden. Dazwischen sieht man auch Fotos der Pflegenden. Jedes Zimmer hat ein eigenes, mit Blumen verziertes Namensschild. Auf einem steht «Elisabeth Läderach». Die weisshaarige Frau, Jahrgang 1927, lebt seit anderthalb Jahren im Heim. Zuhause in Neuenegg ging es nach einer Lungenentzündung nicht mehr. Ihr Zimmer in Laupen hat sie mit eigenen Möbeln eingerichtet. Neben dem Fenster hängt ein grosser Rahmen mit Familienbildern, auf der Kommode steht das Foto des verstorbenen Ehemanns. «Ich fühle mich hier wohl und habe viele Leute kennengelernt», sagt Läderach. Noch sei sie «relativ selbstständig» und könne spazieren gehen, singen, sich mit Bekannten unterhalten.

Nur einmal, vor ein paar Wochen, ging es ihr nicht gut. «Ich weiss nur noch, dass ich neben dem Tisch stand», erzählt sie. Als sie wieder aufwachte, lag sie darunter – und hatte eine böse Wunde am Kopf. «Das hat mich nachdenklich werden lassen.»Dann erzählt Läderach wieder von ihren Grosskindern. Obwohl der Tod immer wieder jemanden aus ihren Reihen einholt, fällt es manchen Bewohnern schwer, darüber zu sprechen. «Einige wollen sich gar nicht äussern», sagt Pflegeexpertin Jenni. «Das respektieren wir natürlich.» Wieder andere sprechen offen über ihren eigenen Tod. «Ich habe das Gefühl, dass sich die ältere Generation stärker damit auseinandersetzt als früher», beobachtet Haymoz. Oft sei das Loslassen das Schwierigste – nicht nur für den Sterbenden, sondern vor allem für die Angehörigen. «Da hilft es, wenn die Pflegende im Vorfeld eine enge Beziehung zur Familie aufbauen konnte», so der Pflegefachmann.

Jede Pflegefachperson ist Bezugsperson für mehrere Bewohnerinnen und Bewohner, um die sie sich besonders kümmert. Trifft es einen der «eigenen» Bewohner, sei das hart, sagen Haymoz und Köhli. «Da muss man professionell bleiben», so die 23-Jährige. Und ihr Kollege meint: «Man muss abschalten können. Und akzeptieren, dass der Tod zum Leben dazugehört.»

Ist ein Sterbender gegangen, wird er im Zimmer eingesargt. Dann wird der Sarg durch das Haus getragen – wer will, kann so Abschied nehmen. Es ist ein Kreis, der sich am Ende schliesst. Sina Köhli findet: «Es ist eine sehr angenehme Art, mit dem Tod umzugehen.»

Zahlen und Fakten

Palliativpflege 2009 ausgezeichnet

Seit das Betagtenzentrum Laupen vor anderthalb Jahren ausgebaut wurde, bietet es Platz für hundert Bewohnerinnen und Bewohner. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 84,7 (Männer) und 86,5 Jahren (Frauen). Elf Gemeinden des Amtsbezirks Laupen unterstützen das Zentrum über einen Gemeindeverband. Die Palliativpflege wird im 1990 gegründeten Pflegeheim grossgeschrieben. 2009 erhielt es dafür den mit 250000 Franken dotierten «Age Award».cf

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