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Wenn der Zahlungsbefehl ins Haus flattert

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Ob drückende Schulden oder Streit mit dem Arbeitgeber um nicht bezahlte Kinderzulagen: Die Beratungsstelle Impuls Seebezirk hilft Menschen bei Fragen zu Finanzen, Arbeit und Versicherungen.

Corina Niederberger sitzt an ihrem halbrunden Schreibtisch, vor sich ein Schreibblock. Ihr gegenüber hat eine jüngere Frau Platz genommen, auf deren Gesicht sich deutliche Sorgenfalten abzeichnen. Sie und ihr Mann haben von der Kita eine Zahlungsaufforderung und die Androhung von rechtlichen Schritten erhalten, wenn sie die Rechnung für die Betreuung der beiden Kinder nicht umgehend begleichen. «Ich will sicher nicht, dass wir betrieben werden», erklärt die Frau mit Nachdruck in der Stimme. Gleichzeitig weiss sie nicht, woher sie das Geld nehmen soll, um den ausstehenden Betrag zu begleichen.

Aus dem Ruder gelaufen

Deshalb hat die bekümmerte Frau um ein Gespräch bei der Beratungsstelle Impuls in Murten nachgesucht. Sie steht Menschen bei, vor denen sich eine Hürde im Umgang mit Geld, dem Job oder Versicherungen aufgebaut hat (siehe Kasten). Stellenleiterin Corina Niederberger macht sich Notizen und fragt bei der Frau mehrfach nach. Allmählich zeichnet sich das gesamte Bild der prekären Lage des Paares ab.

Die Mutter hat nach der Geburt des zweiten Kindes eine neue Stelle angenommen, bei der sie keine Nachtschichten mehr schieben muss. Derweil ihr Mann weiterhin Vollzeit arbeitet, hat sie das Pensum von 100 auf 80 Prozent reduziert, um auch Zeit für die Kinder zu haben. Daraus haben Mindereinnahmen von über 1000 Franken pro Monat resultiert. In Kombination mit Abzahlungsverträgen für Möbel, den Kosten für Mobiltelefon und Internet im Umfang von 400 Franken sowie den 1300 Franken für die Kinderbetreuung ist das Budget der Familie aus dem Ruder gelaufen.

Vielfältige Unterstützung

Im Büro von Corina Niederberger finden sich immer wieder Menschen mit ähnlichen Geschichten ein. «Die häufigsten Gründe, warum jemand unsere Dienste in Anspruch nimmt, sind Fragen zu den Finanzen und zur Arbeit», erläutert die Stellenleiterin von Impuls. Die Palette der Themen ist breit: Eine Frau hat keine Ahnung, wie sie nach der Trennung von ihrem Partner finanziell über die Runden kommen soll, ein Arbeitgeber zahlt für seinen Mitarbeiter auf einmal keine Pensionskassengelder mehr ein oder enthält ihm die Kinderzulagen vor, eine Familie kann eine Steuernachrechnung nicht bezahlen, eine Jugendliche weiss nicht, wie sie ein sauberes Bewerbungsdossier zusammenstellen soll.

Hinzu kommen auch Fragen und Unsicherheiten im Umgang mit Versicherungen. «Wir haben immer wieder Leute bei uns, die einen Antrag für Ergänzungsleistungen der AHV nicht selbst ausfüllen können», berichtet Corina Niederberger. Teilweise stellt auch die unseren Alltag mehr und mehr durchdringende Digitalisierung ein Hindernis dar: «Wer es nicht gewohnt ist, sich im Internet zu bewegen, schafft es nicht, sich online anzumelden oder ein Formular einzureichen.»

Fälle komplexer geworden

Ebenso vielfältig wie die Sorgen der Klientinnen und Klienten sind die Dienstleistungen, die Impuls erbringt. Sie reichen von Budgetberatungen und Verhandlungen mit Gläubigern über Gespräche mit Arbeitgebern und Anträge bei Behörden bis hin zur Unterstützung beim Erstellen des Lebenslaufs. Während bei einzelnen Ratsuchenden eine Sitzung den nötigen Impuls auszulösen vermöge, damit sich etwas in eine gute Richtung bewege, müsse sie andere Personen in finanziellen Fragen über Jahre hinweg begleiten, führt Niederberger aus. In der Regel, so ihre Erfahrung, brauche es etwa drei Beratungen, um eine Lösung zu finden oder gemeinsam die Perspektive eines gangbaren Wegs zu entwickeln.

Seit Corina Niederberger vor zwei Jahren ihre Stelle angetreten hat, beobachtet sie, dass die Themen der Menschen vielschichtiger, ihre Fälle komplexer geworden sind. Auch machten sich die Teuerung, die gestiegenen Energiepreise und die Jahr für Jahr höheren Krankenkassenprämien bei Impuls bemerkbar: «Wir haben zunehmend Menschen aus dem Mittelstand, die ihre Rechnungen kaum noch bezahlen können», erklärt sie.

Zu denken geben ihr auch die Fälle von Missbräuchen: «Es kommen immer wieder Arbeitnehmende zu uns, die laut Vertrag 55 Stunden pro Woche arbeiten sollen und dafür einen Lohn erhalten, mit dem sie ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können.» Manchmal fruchte eine Intervention beim Arbeitgeber, berichtet Niederberger, aber leider nicht immer. Um rechtlich gegen die Missstände vorzugehen, fehle den Klientinnen und Klienten nicht nur das Geld, sondern oft auch die Kraft, hält sie mit Bedauern fest.

Spaziergang am See

Zurück zu der Frau, die wegen der Betreibungsandrohung zu Impuls gekommen ist. Niederberger hilft ihr, günstigere Verträge für Telekommunikation und Versicherungen abzuschliessen und die Ratenzahlungen für die Möbel zu erstrecken. Die Frau findet eine Tagesmutter, die sich um ihr jüngeres Kind kümmert. Dadurch sinken die Kosten für die Kita, was das Budget weiter entlastet und dafür sorgt, dass die Klientin und ihr Mann wieder ruhiger schlafen können.

Solche Geschichten sind es, die Corina Niederberger erfüllt und zufrieden von der Arbeit nach Hause gehen lassen: «Ich finde es schön, wenn Menschen in Notsituationen wieder Mut fassen und tatkräftig mitwirken, um ihre persönliche Situation in den Griff zu bekommen.» Apropos Heimweg: Wenn der Tag für sie mal nicht so erfreulich verlaufen ist oder ein Schicksal ihr nahegeht, macht Corina Niederberger am Feierabend einen Spaziergang. Dem Murtensee entlang, um die beschwerlichen Gedanken von dessen Wellen forttragen zu lassen.

Über 400 Beratungen jährlich

Impuls Seebezirk in Murten bietet Beratungen und Begleitungen in den Themenbereichen Finanzen, Arbeit und Versicherungen an. Impuls ist als Verein organisiert und finanziert sich über Beiträge von elf Gemeinden aus dem Seebezirk, Pfarreien, der Lotterie Romande sowie aus Mitgliederbeiträgen und Spenden.

Die Beratungsstelle steht in erster Linie Menschen offen, die im Seebezirk wohnen oder arbeiten. Die Kosten belaufen sich für Beratungen bis zu drei Stunden Dauer auf 80 Franken. Jede weitere halbe Stunde kostet 20 Franken. Bei finanziellen Notlagen der Klientinnen und Klienten kann die Beratungsstelle die Kosten teilweise oder vollständig erlassen.

2023 suchten 169 Personen Unterstützung bei Impuls, rund ein Drittel mehr als in den beiden Vorjahren. Die zwei Beraterinnen, die sich ein 100-Prozent-Pensum teilen, erbrachten in den letzten Jahren jeweils zwischen 440 und 460 Dienstleistungen. (gö)

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