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Wenn die Haut zur Leinwand wird

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Anna Jaquier (22) ist selbstständige Tätowiererin in Freiburg. Ihr Können hat sie sich selber angeeignet und dafür auch auf ihrem eigenen Körper geübt.

Schon als Kind habe Anna Jaquier eine grosse Liebe für Tattoos entwickelt, erzählt sie im Gespräch mit den FN. In den Comics, welche ihr Vater sammelte, bewunderte sie die verschiedenen Figuren, viele davon tätowiert. Mit neun begann Jaquier zu malen und sich kreativ auszuleben. «Ich habe quasi nichts anderes mehr gemacht», erzählt die Tätowiererin lachend. Sehr früh war für sie klar: Die Kunst und das kreative Austoben sollten zum Beruf gemacht werden. 

Nach der obligatorischen Schulzeit besuchte Jaquier verschiedene Praktika. Von Grafikerin bis zu Bildrestauratorin, nichts schien sie wirklich zu packen. «Das Problem bei dieser Art von Beruf ist, dass man so oft alleine ist. Man arbeitet für sich an seinem eigenen Kunstwerk, da fehlt mir einfach das Soziale.» Tätowieren kam für die 22-Jährige anfangs nicht infrage, sie hielt es für unseriös, weswegen sie dann in Freiburg die Matura machte. «Im letzten Jahr Collège hatte ich eine kleine Krise», so Jaquier, und fährt weiter: «Ich wusste einfach nicht, was ich danach machen soll.» Mit achtzehn liess sie sich dann ihr erstes Tattoo stechen und begann, sich in die Stechkunst zu verlieben.

Übung macht die Meisterin

Stechen geübt hatte Anna Jaquier zuerst mit Stick and Poke – der einfachsten Art, Tattoos zu stechen. Die Tinte wird hierfür mit Nadeln unter die Haut gestochen – ohne Maschine. Im Internet recherchierte sie dann lange und breitflächig über verschiedene Maschinen und Nadeln, sprach mit anderen Tattoo-Artists aus Freiburg, bis sie sich für eine Maschine entschieden hatte und anschliessend auf sich selbst und auch ihren Freunden anfing zu tätowieren. «Die hässlichen Anfangs-Tattoos auf meinen Beinen machen mir nichts aus. Ich finde es schön, zu sehen, wie gut ich mittlerweile geworden bin – der Kontrast ist unglaublich.» Die Ergebnisse stimmten sie euphorisch, deswegen erstellte sie sich einen Account auf Instagram anouche_tattoo, welcher stetig wuchs. Mittlerweile hat sie zirka fünf Aufträge in der Woche und kann seit Februar vom Tätowieren leben. 

Sobald für Jaquier klar geworden war, dass sie ihre Leidenschaft im Tätowieren gefunden hatte, suchte sie nach der Matura eine Lehrstelle – mit wenig Erfolg. «Mir gefällt es nicht, wie viele der Artists mit ihren Kunden und Kundinnen umgehen. Oft ist es ihnen egal, ob in ihrem Studio ein Safespace existiert. Wie es der Kundschaft geht, ist ihnen egal, solange sie tätowieren und Geld verdienen können.» Sie fand bloss drei Tattoostudios, bei welchen ihr der zwischenmenschliche Umgang gefiel, alle davon aber bereits in ihrer Kapazität erschöpft und nicht in der Lage, neue Lernende einzustellen. Somit war der Weg zur Selbstständigkeit gegeben. 

Die Akzeptanz des Körpers

«Die Tattoos haben mir geholfen, meinen Körper zu lieben und schön zu finden», so Jaquier. «Wenn man als Frau sozialisiert aufwächst, wird von klein auf über deinen Körper geurteilt und kommentiert, dir werden unrealistische Schönheitsideale aufgezwängt, und die Welt drängt dich dazu, deinen eigenen Körper zu hassen.» Bodypositivity wurde für Jaquier zum A und O. Ihr ist es wichtig, dass sich jede Person, egal von welchem Körpertyp oder mit welcher Hautfarbe, wohlfühlt bei ihr. Sich selber verzieren zu können, bringt der Tätowiererin eine Freude, die sie unbedingt weitergeben möchte.  

Heute hat Jaquier ein kleines Zimmerchen in ihrer WG, welches sie zum Tätowieren braucht, und sucht mit anderen Kunstschaffenden nach einem grösseren Studio. «Natürlich ist es sehr gemütlich, dass die Arbeit zwei Schritte von meinem Bett entfernt ist. Schwierig ist dann einfach, das Private und die Arbeit voneinander zu trennen.» Auch mit dem Geld kann es knapp werden. Die Freiburgerin sagt, dass sie zwar gut genug durch den Alltag kommen könne, aber trotzdem aufpassen müsse. Die unregelmässigen Arbeitszeiten und die Unsicherheit seien weitere negative Punkte am selbstständig Arbeiten. «Man weiss nie, ob man in der nächsten Woche einfach keine Aufträge bekommt. Die berufliche Existenz hängt ständig am seidenen Faden», so Jaquier. Für sie sind das alles aber keine Gründe, mit dem selbstständigen Arbeiten aufzuhören.

Bildersuche im Internet

Der Job der Tätowiererin hat sich laut Jaquier stark verändert. «Früher sind die Leute zu einem Tattoo-Artist gegangen, weil sie seine beziehungsweise ihre Kunst verehrten. Heute ist das anders», so die Freiburgerin. Alle würden Sujets auf dem Onlinedienst Pinterest oder Instagram suchen und finden, die ihnen gefallen und gingen dann ins Studio, um sich genau dieses stechen zu lassen. «Sicher drei von fünf Menschen, die sich von mir tätowieren lassen, haben bereits eine feste Idee, wie das Tattoo aussehen soll.»Jaquier sieht das aber nicht zwingend negativ. Oft kombiniert sie die Internet-Motive mit ihrem eigenen Stil, wobei sie so sowohl experimentieren als auch üben kann.

«Ich sehe so viele Menschen, die studieren und Dinge lernen, ohne jemals wirklich zufrieden damit zu sein», erzählt Jaquier. «Da bin ich umso dankbarer, dass ich bereits das gefunden habe, was mir wirklich gefällt. Mit 22 Jahren bereits seine Leidenschaft zu kennen, ist ein richtiger Luxus.» Sie blickt hoffnungsvoll auf ihre Zukunft: Das eigene Tattoostudio soll spätestens bis 2023 zustande kommen. Und bis dahin wird sie weiter zeichnen, üben und Tinte unter die Haut bringen. 

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