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Wenn eine Frau zum Taktstock greift

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Ein Schweizer Orchester, mehrere Solisten, beschwingte Opern- und Operettenklänge, viel Politprominenz, Neujahrsansprachen sowie Champagner zum Apéro: Das ist das bewährte Rezept des Neujahrskonzerts im Podium. Am vergangenen Samstag und Sonntag fand der von Düdingen Tourismus organisierte Anlass zum 17. Mal statt. Und das Publikum – darunter wie immer auch Französischsprachige–strömte in Scharen herbei: drei Mal volles Haus, rund 1600 Gäste und viele, notabene auch jüngere Besucher, die man sonst nicht in klassischen Konzerten sieht. Erstaunlich. Denn in der Klassik muss man gut zuhören. Und für den, der das nicht gewohnt ist, ist es zunächst ziemlich anstrengend. Wie etwa am Sonntagabend, als die Orchestergesellschaft Zürich mit einer gemächlichen Interpretation der Ouvertüre aus dem «Zigeunerbaron» von Strauss das Konzert eröffnete.

Das 60-köpfige Orchester–zwei Drittel davon Amateurmusiker–präsentierte eine breite Palette an Operettenklängen: Strauss, Saraste, Rossini, Puccini, Donizetti, Bizet, Lehar bis hin zu Mozart. Mit 17 Titeln war das abwechslungsreich, doch bisweilen auch etwas mühsam. Vorab das stete Applaudieren störte das Nachklingen der Musik. Ob man das mit grösseren Abschnitten im Programmheft oder auch mit einem Hinweis auf den Applaus besser in den Griff bekommen könnte?

Frauenpower

In einem schlichten schwarzen Hosenensemble trat die zierliche Serbin Olivera Sekulic-Barac vor das Orchester. Und das Publikum erlebte eine fein agierende Dirigentin, die stets im richtigen Moment den energetischen Impuls lieferte. Mit ihren schwanenhaften Handbewegungen erzeugte sie ein nuancenreiches, belebtes Klangbild. Ihr gelang es weitgehend, das grosse Orchester im Zaum zu halten und so den Solisten Raum zu lassen: Dem Serben Boris Petronje etwa, der nicht nur mit seiner kraftvollen und dynamischen Bassstimme den Arien Farbe ver lieh, sondern auch mit seiner spielerisch-koketten Seite, wie beispielsweise in Rossinis «Il Barbiere di Siviglia». Einzig die Textverständlichkeit liess bisweilen zu wünschen übrig.

Die Berner Sopranistin Rebekka Maeder wiederum gefiel mit einer klar fokussierten, reinen Stimme, erklang aber in den hohen Lagen etwas zu penetrant. Wunderbar ausgeglichen interpretierte sie etwa «Habanera» aus Bizets «Carmen». Lebendig und bezaubernd zeigten sich die beiden Solisten auch in den Duetten: Sei es ins Mozarts «La ci darem la mano» oder auch im «Chanson du Toréador» aus Bizets «Carmen». Bereichert hat den Abend auch die begabte ukrainische Konzertmeisterin Kateryna Timokhina mit ihren Zigeunerweisen.

Turnübungen

Angesichts dieser Bandbreite war der Auftritt der Moderatorin Clara Buntin überflüssig, wenn nicht gar peinlich. Zumal noch zu Turnübungen aufgerufen wurde. Ein Klamauk, der vielleicht ins Zirkuszelt gehört, aber nicht in den Kontext von anspruchsvoller Musik. Und wenn Jean-Claude Cornu, Direktor der Kantonalen Gebäudeversicherung, in seiner Ansprache sagt: «Es lebe das Podium!» und damit Düdingen mit Wien und Zürich gleichsetzt, gilt es auch entsprechend, Stil zu bewahren.

Seltenheit: Frauen mit Taktstock sind die Ausnahme von der Regel

F rauen am Dirigentenpult sind rar. Vorab Schweizerinnen. Als eine der ersten hat die mittlerweile 78-jährige Bündnerin Silvia Caduff Schlagzeilen geschrieben. Bekannt ist auch die 49-jährige Innerschweizerin Graziella Contratto, die 2008 bei den Murten Classics dirigiert hat. Und ein neuer Stern am Himmel ist die 32–jährige Zürcherin Lena-Lisa Wüstendorfer. Wenn Dirigentinnen auftreten, dann sind es häufig Frauen aus dem Osten. Wie die neue Leiterin der Orchestergesellschaft Zürich: Olivera Sekulic-Barac hat in Belgrad das Musikgymnasium besucht, Klavier, Chor- und Orchesterleitung studiert und ist vor 13 Jahren in die Schweiz gekommen, um ihre Studien an der Musikhochschule Zürich fortzusetzen. 2014 wurde die heute 36-Jährige aus 73 Anwärtern ausgewählt: «Es ist schwer, eine Stelle als Dirigentin zu finden. Vier Runden musste ich durchlaufen, bis es so weit war», sagt die perfekt Deutsch sprechende Dirigentin, die mit ihrem Mann und der dreijährigen Tochter in Luzern wohnt. Mit dem Orchester war sie erstmals auf Tournee: «Es ist wunderbar, wenn man drei Mal spielen kann und erst noch ein solch dankbares Publikum vorfindet.» il

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