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Wenn es den Nachbarn stinkt

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Eine Sammeleinsprache mit 48 Unterschriften und fünf weitere Eingaben sind gegen ein Baugesuch der Betriebsgemeinschaft Bioleguma aus Ried für eine Kompostierhalle eingegangen. Dies bestätigte der Gemeindeschreiber von Ried, Marc Etter, gestern auf Anfrage. Bioleguma will in Ried neben der Kompostierhalle auch einen Mutterkuhlaufstall bauen. Die Halle soll knapp 80 Meter lang und gut 22 Meter breit sein. Der Freilaufstall für die Kühe ist 30 mal 30 Meter gross geplant. Das Projekt ist nahe beim Dorfkern an der Galmizstrasse gelegen und scheidet die Geister: Für einige Rieder ist klar, dass es wegen der Kompostieranlage stinken wird. Für andere duftet fachgerecht produzierter Kompost gut. Der Rieder Gemeinderat verhält sich neutral in der potenziell anrüchigen Angelegenheit: «Wir wollen dazu keine Stellung nehmen», sagt Gemeindepräsident Heinz Etter.

Vorgesuch positiv bewertet

«Guter Kompost stinkt nicht–weder während der Gärung noch danach», sagt Rolf Etter, Mit-Inhaber der Firma Bioleguma. Gestank sei stets ein Zeichen dafür, dass mit dem Kompost etwas nicht stimmt. «Ein stinkender Kompost ist ein schlechter Kompost»; guter Kompost rieche wie Walderde. Bioleguma führte am 29. März einen Infoanlass durch, um der Rieder Bevölkerung das Vorhaben vorzustellen: «Wir haben das freiwillig gemacht, um uns und unser Projekt vorzustellen, aber gewisse Leute schalteten auf Panik.» Bioleguma habe vor einem halben Jahr auch ein Vorgesuch beim Kanton eingereicht, «und eine positive Rückmeldung erhalten», betont Rolf Etter. «Daraufhin haben wir am 11. März das Baugesuch eingereicht.»

Hans Schmutz ist einer der Einsprecher. «Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Einsprache erhebe», sagt der Rieder. Dass der Kompost der Bioleguma geruchsfrei sein wird, glaubt er nicht: «Kompost ist Kompost und stinkt einfach.» Schmutz ist vom Fach: Der Landwirt war vor rund 25 Jahren Gründungsmitglied der Kompostieranlage Seeland AG mit Sitz in Murten und gehört heute ihrem Verwaltungsrat an. «Ich weiss, wovon ich rede», sagt Schmutz, «es stinkt. Die Frage ist nur, wie. Und wenn es stinkt, tut es das im ganzen Dorf.»

Schmutz vermutet, «dass die Bioleguma auf dem Kompostierplatz die Abfälle des Biogemüses vom gesamten Seeland entsorgen will». Das laufe für ihn unter gewerblicher und nicht landwirtschaftlicher Kompostierung. Dass die Bioleguma nur die betriebseigenen Rüstabfälle und den Mist aus dem Kuhstall zu Kompost verarbeiten will, glaubt er nicht: «Sie hätten gar nicht genug eigenes organisches Material für einen so grossen überdachten Kompostierplatz.» Denn rund 2000 Tonnen Material braucht es laut Schmutz, um den Kompostierplatz zu füllen. «Die Frage ist, warum Bioleguma ihr Material nicht in die Kompostieranlage Seeland AG nach Sugiez bringen will», kontert Schmutz.

 Kreis soll sich schliessen

Rolf Etter von Bioleguma betont, dass der Betrieb in der geplanten Kompostieranlage keine externen Rüstabfälle verarbeiten wolle. «Wir wollen die heutige Feldrandkompostierung überdachen, um sie vor schädlichen Einflüssen wie Regen zu schützen.» Es würden nicht lastwagenweise Abfälle nach Ried transportiert, versichert Rolf Etter, «es soll eine landwirtschaftliche Kompostieranlage sein, die kein Grüngut aus Gemeinden entgegennimmt». Der Grund für das Projekt: «Wir wollen autonomer werden in der Pflanzenernährung und den Kompost selber produzieren, damit sich der Kreis innerhalb unseres Betriebs schliesst.» Als Nächstes stünden Verhandlungen mit den Einsprechern an, sagt Etter.

Qualität: Gestank ist nicht zwingend

Q ualitativ hochwertiger Kompost ist wichtig für die langfristige Nutzungsfähigkeit von landwirtschaftlichen Böden, insbesondere um einen hohen und sicheren Ertrag zu gewährleisten. «Es wäre falsch, zu meinen, dass Kompost geruchsneutral produziert werden könnte», sagt Felix Rusterholz von der Geschäftsstelle Kompostforum Schweiz in Zürich. Durch Fäulnis entstandene eklige Gerüche würden jedoch durch eine geeignete Infrastruktur sowie fachgerechte Bewirtschaftung des Kompostierguts verhindert. «Für qualitativ hochwertigen Kompost braucht es gutes Ausgangsmaterial, ausreichendes Fachwissen des Bewirtschafters und die Mithilfe aktiver Mikroorganismen.» Dies ermögliche, den natürlichen Kreislauf zu schliessen, die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einzusetzen und unsere Böden fruchtbar zu erhalten. emu

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