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Wenn es um die Wurst geht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn es um die Wurst geht

Ramsen – ein traditionsreicher Jass in der Altjahrswoche

Statt «Schieber» oder «Coiffeur» wird in vielen Beizen Ende Jahr jeweils dem «Ramsen» gefrönt. In Ried haben die FN den Jassern in die Karten geschaut.

Von PATRICK HIRSCHI (Text)
und ALDO ELLENA (Bilder)

Eine jassende Tischrunde – in einer Dorfbeiz eigentlich kein seltener Anblick. Speziell wird es allerdings, wenn auf allen Tischen – sowohl in der Gaststube als auch im Sääli – ein Jassteppich steht und vier, fünf oder sechs Personen «eine chlopfe». Das eben beschriebene Bild war diese Woche im Restaurant «Kreuz» in Ried gang und gäbe. Zwischen Weihnachten und Silvester wird dort jeweils ein «Ramset» veranstaltet.

Einziger Fixtermin im Jahr

«Es ist ein einfacher Jass, man kann nicht viel falsch machen», sagt Ernst Gutknecht aus Kerzers. Er ist am Donnerstagabend mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar an einem Tisch in der Ecke. Die vier jassen regelmässig zusammen, «meistens Schieber oder Bieter», wie Gutknecht erklärt. Doch jeweils an einem Abend zwischen dem 26. und 30. Dezember, da gehen sie zum Ramsen.

An einem anderen Tisch spielen fünf Männer aus Ried, Agriswil und Kerzers gegeneinander. Seit 22 Jahren ist das Ramsen im «Kreuz» für sie ein Fixtermin im Jahr – inzwischen übrigens der einzige, wie einer aus der Runde ergänzt. «Es ist halt Tradition», sagen sie auf die Frage, was am Ramsen so faszinierend sei.

Die Spielregeln (siehe Kasten) seien jedenfalls keine besondere Herausforderung, ist man sich einig. «Wahrscheinlich ist der Geist in der Altjahrswoche auch nicht zu viel mehr fähig», meint einer – und fügt nach dem Gelächter seiner Kollegen augenzwinkernd hinzu, dass Journalisten doch so kernige Aussagen hören wollen.
«Wir ramsen wegen der Fleischpreise», sagen vier Rieder, alle um die 30, an einem anderen Tisch. Die ersten zwei oder drei Würste wollen sie noch in der Beiz kochen lassen und verzehren, den Rest dann nach Hause nehmen.

Reservation empfohlen

Im Durchschnitt ramsen im «Kreuz» 50 Personen pro Tag, schätzt Wirtin Susanne Mäder. An den ersten vier Abenden sei das Restaurant stets voll; nur am letzten Abend habe es meist ein paar Jasser weniger. Die Spieler kommen aus Ried und Kerzers, aber auch aus Murten, Kallnach oder dem Wistenlach.

Am Donnerstagabend sind 17 Spiele im Gang, erklärt ihr Mann Heinz. Alle Gruppen hatten die Tische bereits im Vorfeld reserviert. Spontane Partien gibt es höchstens noch am Nachmittag.
Eine Jassrunde spielt laut Heinz Mäder pro Abend um etwa acht bis zehn Würste. Das kann bis weit nach Mitternacht dauern. Gespielt wird beispielsweise um Zungen- oder Lauchwurst, Speck – oder auch Züpfe. Doch Backwaren seien bei den Spielern weniger begehrt, meint die Wirtin.
«Als Wirt muss man die Tradition schon etwas pflegen, wenn sie weiter bestehen soll», ist Heinz Mäder überzeugt. Allzu hohe Preise würden die Leute abschrecken. Eine Wurst kostet bei ihm 7 Franken.

Im Seebezirk ist Ramsen in der Altjahrswoche noch relativ verbreitet. So wird unter anderem in Jeuss, Gurmels, Liebistorf, Muntelier und Kerzers gespielt. «Aber wir sind hier schon eine Hochburg», meint Heinz Mäder.
Werbung macht er für diesen Anlass nie. Dafür lockt er mit einer
Gratismahlzeit für alle Teilnehmer: Kutteln und Erbsensuppe beruhigen den knurrenden Magen, solange
die Fleischpreise noch nicht verteilt sind.
Spielregeln zum Ramsen

Beim Ramsen wird vor allem um Esswaren gespielt, die beim Wirt gekauft werden können. Die Spieler kaufen zum Beispiel ein Stück Fleisch und teilen die Kaufsumme durch die Anzahl Spieler. Der Betrag wird üblicherweise vor dem Spiel bezahlt.

Vom «Blinden» …

Es wird normalerweise mit 32 Karten gespielt, ohne die Sechser. Bei fünf und weniger Spielern gibt es einen «Blinden». Bei sechs Spielern fällt der «Blinde» weg. Der Schreiber verteilt zum ersten Spiel. Jeder Spieler erhält fünf Karten. Der «Blinde» wird verteilt, bevor sich der Spielgeber selbst Karten gibt.

Der höchste Trumpf ist das As, dann folgt das «Bälli» (Ecke Sieben; bei jeder Trumpffarbe die zweithöchste Stechkarte), dann König, Dame, Puur, Zehner, Neuner, Achter, Siebner.

… und von «Bälli» …

Die oberste Karte vom Stock wird gekehrt und zeigt die Trumpffarbe. Sofern der Spielgeber am Spiel teilnimmt, raubt er diese Trumpfkarte und legt irgendeine seiner Karten verdeckt ab. Kehrt der Spielgeber das «Bälli», kehrt er noch die nächstfolgende Karte. Er kann auch diese beide Karten rauben, wofür er zwei eigene Karten verdeckt ablegt.

Der «Blinde» kann vom nächstfolgenden Spieler als Ersatz genommen werden; oder wenn dieser darauf verzichtet, vom folgenden Spieler, usw. Nimmt der Spielgeber den «Blinden», kann er den Trumpf vom Stock nicht rauben. Wer
den «Blinden» nimmt, muss mitspielen.

… bis zu den «Kartoffeln»

Ein Stich ergibt einen Punkt. Wer zuerst 21 Punkte erzielt hat, gewinnt die Wurst. Vor jeder Runde wird festgelegt, wer mitspielt. Das Mitspielen ist nicht obligatorisch. Wer in einem Durchgang mitspielt und keinen Stich macht, erhält eine «Kartoffel», die er mit einem zusätzlichen Stich wettmachen muss.

Grundregel des Spiels: leihen oder trumpfen. Solange Leih (also Karte von der der ausgespielten Farbe) gehalten werden kann, darf nicht mit Trumpf gestochen werden. Weitere Regeln wie Überstechen und Untertrumpfen variieren von Region zu Region. Ebenfalls freiwillig sind zusätzliche Regelungen wie zum Beispiel das Verbot, nach dem Mischeln abzuheben. hi

Quelle: www.jassinfo.ch

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