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Wenn Freunde für Frieden sorgen

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Wenn Freunde für Frieden sorgen

Freiburger Forscher haben den Familienalltag unter die Lupe genommen

Wann gehen in einer Familie die Emotionen hoch? Zu welcher Tageszeit ist die Familie in bester und wann in schlechter Verfassung? Was macht Tochter und Sohn aggressiv und die Eltern nervös? Antworten auf die Fragen erhielt ein Forscherteam der Universität Freiburg via Taschencomputer.

Von IRMGARD LEHMANN

Wieder einmal ein Familienessen. Ob das wohl gut geht? Wo doch die Erfahrung anderes lehrt und Eltern wissen, dass Gespräche am Familientisch bisweilen ohne jeglichen Grund ausarten können. Tatsächlich war es auch an jenem Sonntag nicht anders.

Die Familie setzte sich an den feierlich gedeckten Tisch. Vater, Mutter, der 24-jährige Sohn Matthias, der 20-jährige Sohn Leo. Erinnerungen an die Jugendzeit wurden aufgefrischt. In moderatem Ton, in wohlgesinnter Stimmung. Bis plötzlich der ältere Sohn wegen einer Bagatelle in Rage gerät und Leo, den Jüngeren, mit massiven Vorwürfen bombardierte. Um den Familienfrieden wars geschehen.

Aus heiterem Himmel

Wer kennt sie nicht, solche Situationen, wo der Haussegen urplötzlich schief hängt und jedes Mitglied in eine unheimliche Spannung versetzt wird? Sie kommen in den besten Familien vor und sind zu vermeiden, sagen die Forscher des Familieninstitutes der Universität Freiburg. «Familienmitglieder fühlen sich dann am wohlsten, wenn andere Personen anwesend sind», lautet nämlich das Fazit einer Studie, an der rund 300 Familien via Taschencomputer (siehe Kasten) teilgenommen haben.

In der Familie Ballast abwerfen

Die Familie ist nun einmal ein Auffangbecken für Ballast jeglicher Art. Denn wo sonst als in den eigenen vier Wänden kann man das «wahre Gesicht» zeigen? Wo anders als in der Familie darf man ungestraft negative Gefühle äussern? «Über einen Ort zu verfügen, an dem ohne Risiko negative Gefühle geäussert werden können, hat eine stabilisierende Funktion», sagt der Psychologe Meinrad Perrez, Präsident des Departementes für Psychologie und der Leiter der Studie. Allerdings dürfe eine gewisse Schwelle nicht überschritten werden. Dort, wo das Selbstwertgefühl einer Person ständig durch andere Familienmitglieder angegriffen werde, so der Psychologe, fänden wir eine negative Balance zwischen der Entlastungsfunktion des Ärgerausdrucks und der Belastung des angegriffenen Familienmitgliedes – mit negativen Folgen für die ganze Familie.

Schwankende Stimmungen

Des Weitern zeigt die Studie, wie unterschiedlich die Stimmung im Verlaufe eines Tages sein kann (Biorhythmus).

Am Morgen liegt die Stimmungseinschätzung etwas unter dem Tagesdurchschnitt. Das ergeben die Beobachtungen an über 1000 Personen. Meinrad Perrez: «Die Stimmung verbessert sich gegen Mittag, sinkt leicht am Nachmittag und erreicht abends zumeist einen Höhepunkt.» Dabei seien Jugendliche und Frauen Stimmungsschwankungen eher unterworfen als Männer. «Der emotionale Zustand von Familienmitgliedern wird also durch den zeitlichen Ablauf des Tages mitbeeinflusst», resümiert der Psychologe. Bereits am Freitagnachmittag werde die Stimmung etwas besser. Am Sonntagnachmittag sinke sie jedoch wieder auf das Werktagsniveau. Der Effekt sei bei den Jugendlichen stärker als bei den Erwachsenen, betont Perrez.

Toleranz gefragt

«Wenn du redest, muss deine Rede besser sein als dein Schweigen», besagt ein arabisches Sprichwort. Ein Gedanke, der in manchen Familien für mehr Frieden sorgen könnte. Denn das Forscherteam spricht sich für mehr Zurückhaltung und Kompromissbereitschaft von Seiten der Eltern mit adoleszenten Kindern aus. Meinrad Perrez: «Auch wenn klare Grenzen und Regeln für das Zusammenleben notwendig sind, müssen Eltern mit adoleszenten Kindern lernen, dass aus den Kindern junge Erwachsene werden, die beim Bestimmen von Regeln ein Mitspracherecht erhalten müssen.»
Familienleben

im Visier

Bei der Studie «Soziale Regulation von Emotionen in Familien mit Adoleszenten» haben 300 Familien mitgemacht. Die Studie wurde vor drei Jahren aufgenommen und wird in einem Jahr abgeschlossen.

Jedes Familienmitglied erhielt einen Taschencomputer. Eine Woche lang – sechs Mal pro Tag – hatten Väter, Mütter und ihre adoleszenten Kinder (älter als 13 Jahre) zur gleichen Zeit das Gerät mit Daten zu füttern. Mittels eines akustischen Signals wurden sie dazu aufgefordert. Zu notieren hatten sie, was sie gerade tun, wo sie sich gerade aufhalten, mit wem sie gerade zusammen sind und wie sie allenfalls mit Konflikten umgehen.
Die computerunterstützte Methode zur Erfassung der familiären Emotionsregulation wurde von der Arbeitsgruppe von Professor Meinrad Perrez entwickelt. Sie hat unterdessen in verschiedenen Ländern und Kontinenten Anwendung gefunden.

Berufstätige Eltern gesucht

Im Rahmen einer neuen Europa-studie, an der Forschergruppen aus sieben Ländern beteiligt sind, richtet sich die Arbeitsgruppe nun an berufstätige Eltern mit Kindern von 2 bis 5 Jahren. Folgende Fragen werden u.a. gestellt: Wie sind Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen? Wie gehen Väter und Mütter mit der Doppelbelastung um? Wie ist das emotionale Klima?

Für dieses Projekt (Nationalfondsstudie) suchen die Forscher berufstätige Eltern mit Kleinkindern. il

Interessierte melden sich bei:

dominik.schöbi@unifr.ch

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