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«Wenn ich ManU schaue, drehe ich auch durch»

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Erst sieben Spiele hat Andrei Bykow in dieser Saison absolviert. Das letzte davon vor fast drei Monaten. Und wie immer, wenn Bykow verletzungsbedingt fehlt, brodelte es in dieser Zeit in der Gerüchteküche. Bykow trägt einen berühmten Namen, hat eine Vorliebe für schnelle Autos, kleidet sich wie ein Popstar und ist ein überaus talentierter Eishockeyspieler. In einem kleinen und eishockeyverrückten Städtchen wie Freiburg lässt er kaum jemanden kalt. Jeder glaubt, etwas über ihn zu wissen, ihn zu kennen. Egal ob Gefängnisaufenthalt, Psychiatrie oder Streit mit dem Trainer–in den Social Media, den Bars und Restaurants wusste angeblich jeder über die vermeintlich wahren Gründe bescheid, warum Bykow nicht auf dem Eis stand.

«Jeder kann glauben, was er will»

Der 26-Jährige ist sich dessen bewusst. Er ist ein aktiver Internetnutzer, und die Gerüchte werden von Freunden und Bekannten an ihn herangetragen. «Jeder kann glauben, was er will. Aber ich hatte in meinem Leben nie andere Probleme als meine Verletzungen. Und darüber bin ich froh.» Bykow sagt, es mache ihm nichts aus, dass so viel über ihn spekuliert werde. Aber er gibt zu, dass er durchaus liest, was in den Social Media über ihn geschrieben wird. «Es bringt mich oft ganz einfach zum Lachen.»

Bykow ist ein schlagfertiger, eloquenter Typ. Manchmal überrascht er beispielsweise die Facebook-User, indem er Einträge kommentiert. Als im Sommer ein Fan mit ein paar Pfunden zu viel auf der Hüfte ein Foto, das die Spieler in der Vorbereitung beim Schwimmtraining zeigte, mit den Worten kommentierte, es sei ja nichts Neues, dass Gottéron tauche, reagierte Bykow prompt: Er lud ihn ein, einmal bei einem Training mitzumachen, mit dem Verweis: «Das würde dir sicher auch guttun.»Für Bykow ist das alles mitunter ein Spiel. «Aber es gibt andere, die weniger gut damit umgehen können. Deshalb ist es schade, dass Leute Energie damit verschwenden, uns zu beschimpfen. Das ist schade um die Mannschaft.» Er überlegt einen Moment lang. Dann fügt der Anhänger des englischen Fussballklubs Manchester United mit einem Lächeln an: «Wenn ich ManU schaue, drehe ich auch durch und beschimpfe die Spieler.» Als Profi müsse man wissen, dass einen die Fans liebten, wenn es gut laufe, und beschimpften, wenn nicht.

 Eishockey als Leidenschaft

Heute Abend steckt er nun wieder in der Rolle des Akteurs, nicht mehr in derjenigen des Zuschauers. «Ich freue mich extrem, zurückzukommen. Man hat mir gesagt, dass ich nicht gleich zu viel wollen, ruhig bleiben, nicht zu begeistert und euphorisch werden soll. Nicht, dass ich plötzlich zu viel Risiko eingehe. Aber das wird nicht leicht, weil ich so dermassen glücklich darüber bin, wieder spielen zu können.» Die Worte sprudeln nur so aus dem Center heraus, wenn er über sein Comeback spricht. Sofort wird klar, dass Eishockey für ihn nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft ist. Bykow muss sich gleich selbst versuchen zu zähmen. «Es stehen am Wochenende entscheidende Spiele an. Da ist es wichtig, diszipliniert zu sein.» Nebst Schnelligkeit und Kreativität wolle er deshalb auch defensive Stabilität ins Team bringen. «Diese hat ja zuletzt ganz offensichtlich gefehlt.»

 Der Daumen als Unbekannte

 Bykow wird gleich wieder viel Verantwortung übernehmen. Er wird mit Julien Sprunger und Killian Mottet eine Offensivlinie bilden und im Powerplay an der Seite von Sprunger und Benjamin Plüss die Fäden ziehen.

Noch aber ist nicht sicher, in welcher Verfassung Bykow zurückkehren wird. Kondition und Fitness werden kein Problem darstellen. In diesem Bereich weist der Stürmer stets Topwerte auf. «Und mit Bruno Knutti konnte ich Kraft und Kondition bereits gut trainieren, bevor ich wieder auf das Eis zurückgekehrt bin.»

Eine Unbekannte stellt jedoch der Daumen dar. Nachdem sich Bykow Mitte Oktober wegen eines Sehnenrisses operieren lassen musste, war sein linker Daumen sechs Wochen lang fixiert. Danach konnte er ihn nur langsam und Schritt für Schritt wieder bewegen. «Lange war das sehr schwierig, weil der Daumen steif war und wie ein i immer nach oben zeigte. Auch heute fühlt er sich noch nicht an wie vor der Verletzung.» Zwar ist Bykow weitestgehend frei von Schmerzen, aber die Agilität der Hand ist noch nicht dieselbe. Nicht zuletzt deshalb, weil der Freiburger mit einer Schiene spielen muss. Sechs bis neun Monate werde es dauern, bis die Mobilität im Daumen wieder dieselbe sei wie vor der Verletzung, hätten ihm die Ärzte prophezeit.

Hilfe in Atlanta

Es klingt deshalb zunächst verstörend, wenn Bykow sagt: «Diese Verletzung war ein grosses Glück für mich.» Hintergrund der Aussage ist, dass er Ende September offenbar zu früh von seiner Hirnerschütterung, die er sich in der Vorbereitung zugezogen hatte, zurückgekehrt war. «Ich hatte zum Teil noch enorme Schmerzen im Kopf. Aber irgendwie fühlte ich mich verpflichtet, auf das Eis zurückzukehren.» Verpflichtet? «Ich will nicht mehr darauf zurückkommen. Aber es war einfach auch so, dass ich der Mannschaft helfen wollte. Aber natürlich war es frustrierend. Nichts klappte mehr und ich stellte mir die Frage, ob ich das Eishockeyspielen verlehrt habe.» Bykow denkt, dass seine Daumenverletzung eine Folge der Kopfschmerzen war. «Meine Reflexe waren zu dieser Zeit völlig ungenügend.»

Nun hat ihm die Daumenoperation dazu verholfen, seine Kopfverletzung richtig auszukurieren. Im November flog er sogar in die Spezialklinik nach Atlanta, wo zuvor bereits Julien Sprunger und Sandy Jeannin mit unterschiedlichem Erfolg Hilfe gesucht hatten. Die amerikanischen Ärzte untersuchten seinen Kopf genau «und haben ein grosses Problem in meinem Hirn gefunden. Mein Sehvermögen war katastrophal».

Die Augenübungen, die er seither jeden Tag mache, hätten ihm bisher sehr geholfen. «Es war beeindruckend. Mir ging es nach meiner Reise schnell besser.» Heute steht für Bykows Körper die nächste grosse Belastungsprobe an.

«Es bringt mich oft ganz einfach zum Lachen.»

«Diese Verletzung war ein grosses Glück für mich.»

Kader: Huguenin verlässt, Mottet und Brügger verhandeln mit Gottéron

N ach zwei Saisons in Freiburg verlässt Anthony Huguenin Ende Saison Gottéron. Dies gab Trainer Gerd Zenhäusern gestern nach dem Training bekannt. «Wir haben ihm eine Offerte gemacht. Aber er will gehen. Wir hätten ihn gerne behalten, deshalb ist es schade. Gleichzeitig habe ich Verständnis für seine Beweggründe.» Wo es Huguenin hinzieht, ist noch nicht sicher. Aber vieles deutet darauf hin, dass er zum HC Davos wechseln wird. Dazu passt auch, dass der 23-jährige Verteidiger sagt, er müsse «vielleicht mehr gepusht werden», um in seiner Karriere wieder einen Schritt nach vorne zu machen. Unter Davos-Zampano Arno Del Curto wäre ihm das gewiss. «Ich habe in Freiburg nicht die Fortschritte gemacht, die ich mir erhofft hatte. Das ist der Grund, warum ich mich für eine Luftveränderung entschieden habe.» Er wolle durch einen Neuanfang ein besserer Spieler werden. «Dazu muss ich physisch stärker und böser werden.»

Zenhäusern macht sich derweil auf die Suche nach einem Ersatz für den Verteidiger, der nach 36 Spielen zwei Tore und zwölf Assists auf dem Konto hat, allerdings eine schwache Minus-12-Bilanz aufweist. «Wir werden einen neuen Verteidiger verpflichten. Natürlich mit dem Budget, das uns dazu zur Verfügung steht», sagt der Trainer fast schon warnend.

Gespräche mit Mottet und Brügger

Während Huguenin nächstes Jahr nicht mehr das Dress der Freiburger tragen wird, sieht es bei Killian Mottet und Sandro Brügger danach aus, als würden sie ihre Verträge bei Gottéron doch noch verlängern. «Wir sind momentan mit beiden am Verhandeln», sagt Zenhäusern. fm

Gerd Zenhäusern: «Auf uns wartet ein Wochenende der Wahrheit»

N och 14 Spiele absolviert Gottéron bis zum Ende der Qualifikation. Der Abstand auf das direkt über dem Playoff-Strich klassierte Biel beträgt acht Punkte. Genau dieser EHC Biel gastiert heute (19.45 Uhr) in Freiburg, ehe Gottéron morgen zum Tabellensiebten nach Lausanne reist. «Auf uns wartet ein Wochenende der Wahrheit», sagt Trainer Gerd Zenhäusern. «Aber ich habe ein gutes Gefühl, ich habe diese Woche eine gute Energie gespürt.»

Durch die Rückkehr von Andrei Bykow und Thibaut Monnet, die nach überstandener Daumen- beziehungsweise Oberschenkelverletzung ihr Comeback geben, sowie das Debüt des slowakischen Verteidigers Dominik Granak wird es zu Umstellungen in den Linien kommen. Bykow spielt an der Seite von Mottet und Sprunger, Monnet anstelle des nach Schweden transferierten Jeff Tambellini neben Pouliot und Mauldin. An der Seite von Dubé und Plüss stürmt neu Fritsche. Mit Brügger und Vauclair trainierte gestern Verteidiger Montandon. Dies, weil Hasani krank ist und heute wohl nicht auflaufen kann.

Ebenfalls nicht im Training war gestern Marc Abplanalp. Er wird gemäss Zenhäusern heute jedoch spielen. Marc Zangger wird deshalb als überzähliger Verteidiger auf der Tribüne Platz nehmen. Granak trainierte an der Seite von Jérémie Kamerzin und wurde neben Joel Kwiatkowski auch bereits im Powerplay eingesetzt. «Er braucht noch ein bisschen Zeit, um sich an den Rhythmus zu gewöhnen», sagt Zenhäusern über den Slowaken. In Schweden, wo der Verteidiger zuletzt gespielt hatte, sei der Spielstil ein anderer. «Das Spiel ist mehr von der Taktik geprägt, in der Schweiz wird dafür schneller gespielt. » fm

Der heutige Gegner

Fakten zum EHC Biel

• Die Bieler haben in ihren letzten beiden Auswärtsspielen überzeugt. Letztes Wochenende gewannen sie beim SC Bern gleich 5:1. Im Spiel zuvor hatten sie Servette in Genf 6:5 niedergerungen.

• Topskorer ist mit 15 Toren und ebenso vielen Assists der Schwede Pär Arlbrandt.

• Der vom SC Bern zu den Bielern gestossene Verteidiger Thomas Wellinger hat mit minus 10 die schlechteste Plus-Minus-Bilanz im Team.

• In der Saisonbilanz steht es zwischen Biel und Gottéron bisher 2:2.

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