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Wenn Lamas Schafherden schützen

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Rudolf Anken lässt seine Schaftherde seit diesem Frühling von zwei Lamas bewachen. Weshalb er sich für die Neuweltkamelidenund gegen Herdenschutzhunde entschieden hat, hat er im Gespräch mit den FN erzählt.

Es war an einem nebligen Novembertag, als die Schafherde von Rudolf Anken in Oberbalm von einem Wolf heimgesucht wurde. Nicht in einem menschenleeren Gebirgstal, sondern auf einer ans Siedlungsgebiet angrenzenden Weide tötete das Raubtier drei Schafe. Drei weitere wurden verletzt. «Gegen Ende des Morgens bekam ich einen Anruf», erinnert sich Anken. «Es liege ein totes Schaf auf der Weide.» Bei Ankens Ankunft war das Leid schon angerichtet.

Rudolf Ankens Schafherde war beim Wolfsangriff ungeschützt, denn im Gebiet Oberbalm waren Wölfe bis dahin noch nicht präsent. Die Wölfin, die Ankens Tiere angegriffen hatte, riss schlussendlich so viele Nutztiere, dass sie zum Abschuss freigegeben und von Wildhütern erlegt wurde.

Kein Hund im Wohngebiet

Beim Besuch der FN erinnert sich Rudolf Anken an den Tag, der für ihn und seine Schafe vieles veränderte, und nimmt uns mit zu seinen Schafen. Während der Fahrt erzählt er, was er sich nach dem Riss für Gedanken gemacht habe.

Bei der Suche nach einer geeigneten Massnahme, um seine 70-köpfige Schafherde zu schützen, habe er jeweils die Vor- und Nachteile abgewogen. So habe er sich einen neuen Zaun gekauft, meint aber: «Das Gelände hier ist unwegsam und der Aufwand, um den Zaun instand zu halten, riesig. Wölfe finden auch das kleinste Loch und schlüpfen hindurch.»

Ein Herdenschutzhund kam für Anken nicht infrage. «Wir sind in einem Wohngebiet», meint er. «Ich will keine Probleme mit Anwohnern haben, die sich durch Präsenz und Bellen eines Hundes gestört fühlen.» Ausserdem sei der herumliegende Hundekot schädlich für die Schafe. Auch an Esel hat Anken gedacht, sich aber schliesslich für Lamas entschieden.

Die Lamas eignen sich gut, um die Schafe vor dem Wolf zu schützen.
Corinne Aeberhard

In der Zwischenzeit sind wir auf der Schafweide angelangt. Ein leises Glöckeln verrät, dass sich die Paarhufer in der Nähe befinden. Rudolf Anken ruft nach seinen Schafen, und schon rennen Santos und Pepone den Hang herunter. Neugierig beobachten die zwei Lamas die Besucher. Die Schafe drängen sich um Rudolf Anken und interessieren sich für das mitgebrachte Futtersäcklein.

«Von Lamas ­habe ich früher nicht viel gehalten», gesteht Anken. «Ich verstand nicht recht, aus welcher Motivation heraus man diese Tiere halten kann.» In Tierfilmen habe er aber beobachten können, wie sich Guanakos und Vikunjas – die in den Anden wild vorkommenden Cousins der Lamas und Alpakas – in der freien Natur verhalten würden. Als aufmerksame und neugierige Tiere beobachten sie die Umgebung ständig und laufen nicht vor einer nahenden Gefahr davon, sondern gehen auf sie zu und versuchen, sie zu vertreiben – durch Warnschreie, Spucken und auch Treten.

Während die Schafe friedlich weiden, recken Pepone und Santos plötzlich ihre langen Hälse und spitzen die Ohren. Ein Fuchs läuft ein paar Meter entfernt über die Weide und verschwindet im Wald. «Ihnen entgeht nichts, das konnte ich schon oft beobachten», meint Rudolf Anken, während sich Pepone und Santos wieder den Schafen zuwenden. Der Fuchs stellt keine Gefahr mehr dar.

Gespuckt wird selten

Santos und Pepone sind zweieinhalb Jahre alt und im März vom Entlebuch nach Oberbalm gekommen. «Ich konnte nicht wählen, welche Lamas ich kaufe», erklärt Rudolf Anken. «Der Züchter hat einen Test mit einem Polizeihund gemacht, bei dem er beobachtet hat, welche Lamas sich am besten für den Herdenschutz eignen.» ­Bezahlt hat Rudolf Anken die Lamas selbst. Während die Haltung von Herdenschutzhunden vom Bund jährlich mit 1200 Franken entschädigt wird, gibt es für Lamas keine finanzielle Unterstützung. «Es ist schade, dass nur der Hund als Herdenschutztier anerkannt wird», bedauert der Schafzüchter.

In einer Region wie unserer ist es einfach nicht möglich, mit einem Hund zu arbeiten.

Pepone und Santos scheint die gemeinsame Aufgabe in der Schafherde zu gefallen. «Sie verstehen sich prächtig», freut sich Anken, was unter anderem darauf zurückzuführen sei, dass die Tiere kastriert seien. «Zwei Hengste würden sich viel eher zanken und ihre Aufgabe nicht erfüllen.»

Bei der Integration der Lamas in die Schafherde seien seine Schafe zuerst verängstigt gewesen. «Nach einer halben Stunde kamen die neugierigen Lämmer etwas näher, und mit der Zeit folgten auch die älteren Tiere.»

Dass die Lamas spucken, konnte der Schafzüchter erst einmal beobachten. Als ein übermütiges Lamm auf den Lamarücken habe springen wollen, sei das dem Tier wohl zu viel gewesen und es habe das Lamm bespuckt.

Ansonsten scheinen sich die Neuweltkameliden gut integriert zu haben. «Ich merke aber, dass die Schafherde mehr Ruhe braucht», meint Rudolf Anken. «Wenn neue Schafe dazukommen, wird es unruhiger als früher, und die Neuen trauen sich nicht sofort, sich mit der Herde zu vermischen.»

Jeder an seinem Platz

Er versuche nicht, die Lamas oft zu streicheln, meint Rudolf Anken. Ein gesunder Abstand zwischen Mensch und Tier sei auf der Weide angemessen. «Im Winter wird das aber sicher anders sein.» Die Schafe bleiben noch bis im Dezember auf der Weide. Wenn sich die ersten Lämmer ankündigen, holt Anken die Schafe und die Lamas ins Winterquartier.

Auch wenn Rudolf Anken keinen Angriff auf seine Herde mehr beobachten konnte und somit nicht sehen konnte, wie die Lamas die Schafe verteidigen, ist er mit Santos und Pepone zufrieden. «Wenn Leute zu den Schafen kommen, sind die Lamas präsent und wachsam. Und wenn wir die Schafe im Sommer von einer Weide auf die andere zügeln, führt immer ein Lama die Herde an. Das andere geht ganz am Schluss», erzählt Rudolf Anken. Die beiden scheinen ihre Aufgabe also ernst zu nehmen. Sobald wieder ein Wolf auftaucht, wird Anken seine Weide teilen. «Nur so können die Lamas ihren Job machen und die Übersicht ­behalten.»

Zur Person

Schafzüchter und Schreiner

Rudolf Anken hat seinen Landwirtschaftsbetrieb vor ein paar Jahren an seinen Sohn verkauft. Nun arbeitet der gelernte Schreiner selbstständig als Schreiner und Zimmermann und ist weiterhin als Schafzüchter aktiv. In seiner 70-köpfigen Schafherde gibt es vorwiegend Texel- und Braunköpfige Fleischschafe. Anken ist auch seit elf Jahren Gemeindepräsident der 900-Seelen-Gemeinde Oberbalm. cbs

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