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«Wenn man sich richtig Mühe gibt, dann kann man was machen»

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Autor: Regula Saner

Erst im Oktober lehnte der Freiburger Grosse Rat das Stimmrechtsalter 16 ab. Er schien an der Urteilsfähigkeit der Jugend zu zweifeln. Schade, findet die kantonale Jugenddelegierte Estelle Krattinger. «Hätten die Grossräte diese Kinder hier an der Kinderkonferenz erlebt, hätte sie vielleicht anders entschieden.» Und effektiv, wer gesehen hat, wie Kinder im Alter zwischen neun und 15 Jahren zusammen redeten und einander während 45 Minuten konzentriert zuhörten, der ist geneigt zu fordern: «Kinder an die Macht!»

Sprachgrenzen überwinden

Kinder haben Rechte. Spätestens seit die Schweiz die Uno-Kinderrechte vor elf Jahren ratifiziert hat, sollte auch die Meinung der Kinder ein grösseres Gewicht haben. Eine Studie von 2007 der Uni Zürich hat aber gezeigt, dass die Meinungen der Kinder in der Gemeinde kaum, in der Schule wenig und in der Familie ungenügend berücksichtigt werden. Um das zu ändern, organisiert die Kinderlobby Schweiz jedes Jahr eine Kinderkonferenz.

Die Kinderkonferenz wird immer zweisprachig geführt, denn es geht auch darum, Sprachgrenzen zu überwinden. Freiburg als Austragungsort bot sich daher geradezu an, wie die Organisatoren erklärten. Von Mittwoch bis Samstag lernten 45 Kinder aus der ganzen Schweiz auf spielerische Weise ihre Rechte besser kennen, übten sich im Diskutieren und Vortragen. Gearbeitet wurde an der Universität Miséricorde, übernachtet in der Jugendherberge.

Zum ersten Mal wurden die Kinder auch geschult und begleitet, um ihre Anliegen direkt bei den Gemeinden deponieren zu können. Am Freitag hatten sie die Gelegenheit mit Vertretern aus Freiburger Gemeinden zu diskutieren. Jugendarbeiter und Gemeinderäte nahmen daran teil.

Mitspracherecht beginnt in der Familie

Die Kinder legten dar, wie es um ihr Mitspracherecht in der Familie, in der Schule und in der Politik steht. Und sie redeten darüber, was das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» der Unicef oder der Pestalozzi-Preis für kinderfreundliche Lebensräume bringt.

Ein Ergebnis der Diskussionen war, dass bereits in der Familie gelernt wird, wie Konflikte, Anliegen und Bedürfnisse thematisiert werden können. Bei Laura aus Luzern gibt es gar einen Familienrat, wie sie erzählte. Gemeinderat André Schneuwly wollte von den Kindern wissen, wie erreicht werden könne, dass die Rechte der Kinder in möglichst vielen Familien gewahrt würden. Johannes aus Sursee war der Ansicht, dass Information wichtig wäre. Andere Kinder postulierten eine Art «Super-Nanny».

Stimmrechtsalter 14 und 16

In der Schule machten die Kinder unterschiedliche Erfahrungen mit Schulräten oder Schulvollversammlungen. Einige Kinder beklagten, dass sich ihre Rechte auf die Mitsprache beschränkte. Mitbeteiligung oder Selbstverwaltung, die höchste Form der Partizipation, fänden hingegen nicht statt.

Klare Vorstellungen hatten die Kinder in Bezug auf die Politik. Sie forderten das Stimmrechtsalter 14 auf Gemeindeebene und 16 auf Kantonsebene. Johannes war übrigens sicher: «Wenn man sich richtig Mühe gibt, kann man was machen.» Am 20. November, am Tag der Kinderrechte, werden sechs bis sieben Kinder ihre Gemeinde besuchen und für ihre Anliegen lobbyieren.

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