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Wenn Menschen den Beruf wechseln

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Er war Theologe, Organist, Politiker und neun Jahre Generalsekretär der Grünen Partei Schweiz. Seit zwei Jahren ist der 57-jährige Freiburger Hubert Zurkinden Hotelier im bündnerischen St. Antönien, zusammen mit seiner Frau Regula Strobel. Auch sie ist eine Umsteigerin. Die 56-jährige studierte Theologin war bis vor zwei Jahren Gleichstellungsbeauftragte des Kantons Aargau.

Das Ehepaar hat das Hotel Räzia gekauft und nun sind die beiden die Exoten im Hotel-und Gastgewerbe–beruflich umgestiegen, wie es im Buche steht.

Die Psychologin Pasqualina Perrig-Chiello hat in ihrem Buch «In der Lebensmitte» unter anderem die Umsteiger in den Fokus gerückt. Dem Buch liegen Forschungsarbeiten über die Lebenssituation der 40- bis 60-Jährigen in der Schweiz zugrunde.

 

 Pasqualina Perrig, sind Umsteiger wie Hubert Zurkinden und Regula Strobel besondere Wesen?

Ich denke nicht. Denn das zunehmende Umsteigen ist eine Zeiterscheinung. Viele Berufe sowie der Berufsalltag verändern sich heute viel schneller als früher. Ein Drucker zum Beispiel hat vor 30 Jahren noch ein Handwerk gelernt. Heute arbeitet er primär am Computer. Aus dem Drucker ist ein Drucktechniker geworden. Viele Berufsleute–vorab im Gewerbe und in der Industrie–können sich aufgrund des starken Wandels kaum mehr mit ihrer Arbeit identifizieren. So hat in den letzten 20 Jahren die Zahl der Umsteiger stark zugenommen. Das Umsteigen ist aber auch im Lehrerberuf auffallend. Einmal Lehrer, immer Lehrer, das ist vorbei.

 

 Was treibt Berufstätige dazu, aus einem angestammten Beruf, einem guten gar, auszusteigen und ganz woanders anzufangen?

Es gibt gesundheitliche und psychische Gründe. Im Gast-und im Baugewerbe sind die Menschen nach vielen Berufsjahren oft körperlich erschöpft. Grundsätzlich sind es aber Menschen in Berufen mit wenig Gestaltungsmöglichkeit, die den Beruf eines Tages an den Nagel hängen. Ärzte und Professoren hingegen haben mehr Gestaltungsmöglichkeit. Gemäss Studien sind daher krasse Wechsel in akademischen Berufen eher rar. Dort steigen nur gerade 30 Prozent um, während es im Baugewerbe rund 70 Prozent sind.

Wird in akademischen Berufen Beständigkeit erwartet?

Akademiker haben häufig auch Kaderfunktionen, sind am Aufbau und an Projekten beteiligt und haben insofern auch eine Verantwortung, dass die Ziele erreicht werden. Allzu oft die Stelle zu wechseln oder umzusteigen, ist eher negativ.

 Sesselkleber sind aber alles andere als beliebt?

Das hängt vom Beruf und vom Alter ab. Von jungen Berufsleuten wird Mobilität erwartet. Da besteht heutzutage auch ein gesellschaftlicher Druck. Doch ein Lehrer, der alle drei Jahre den Arbeitsplatz wechselt, ist wohl nicht sehr glaubwürdig. Auch von Managern wird vermehrt erwartet, dass sie für Nachhaltigkeit die Verantwortung übernehmen. Ein ethisches Prinzip, das wieder aktuell wird.

Noch vor vierzig Jahren war das Ausharren im gleichen Beruf karriereförderlich. Wie sieht das heute aus?

Klar ist die goldene Uhr bei der Post oder das Treuezeichen nach 40 Jahren in der Fabrik kein Gütezeichen mehr. Doch nicht das Umsteigen ist heute ein Muss, sondern lebenslanges Lernen. Wissen veraltet heutzutage sehr schnell.

Ist Umsteigen vorab Frauensache?

Frauenleben haben mehr biografische Brüche, oft bedingt durch die Familienphase und einen Beruf, der beim Wiedereinstieg nicht mehr der «richtige» ist. Im Buch «In der Lebensmitte» schreibe ich über eine Frau aus Deutschland, die der Familientradition zuliebe Floristin wurde. Doch glücklich war sie damit nie. Als ihr Sohn erwachsen war, hat sie radikal gebrochen. Dies obwohl ihr alle abgeraten haben. Sie machte sich ihre Kreativität zugute und begann, Gourmetrestaurants und Unternehmen zu dekorieren. Heute ist die einst so unsichere Frau eine erfolgreiche Unternehmerin und schreibt mit Erfolg Bücher über Dekoration.

 

 Also führen oft auch Lebenskrisen zum Umsteigen?

Wir wissen, dass die Menschen zumeist in jungen Jahren umsteigen oder dann erst wieder im Alter von 45 bis 50. Im mittleren Lebensalter tauchen Zweifel auf und die Frage, ob man im gleichen Trott noch 20 Jahre weiter machen will. Es ist auch der Zeitpunkt, wo umsteigen noch gelingen kann.

Zur Person

Honorarprofessorin in Bern

Pasqualina Perrig-Chiello ist Honorarprofessorin am Institut für Psychologie der Universität Bern. Sie hat auch in Freiburg studiert. Schwerpunkte ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit sind Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, Generationenbeziehungen sowie Wohlbefinden und Gesundheit. Sie hat zahlreiche Publikationen verfasst. Ihr Buch «In der Lebensmitte. Die Entdeckung des mittleren Lebensalters» ist beim NZZ-Verlag erschienen. Pasqualina Perrig ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und wohnt in Basel.il

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