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Wenn sich Jugendliche verpokern

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Diese Studie hat Aussagekraft: Rund 5200 Jugendliche beider Sprachgruppen an Freiburger Mittelschulen oder Berufsschulen haben in einer anonymen Umfrage Auskunft gegeben über ihr Verhältnis zu Geldspielen. Das ist rund jeder achte Freiburger Jugendliche hauptsächlich in der Altersklasse von 15 bis 19 Jahren.

Die Studie entstand im Rahmen einer laufenden Kampagne gegen die Verschuldung Jugendlicher. Durchgeführt wurde sie vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Uni Lausanne; der Auftrag kam von der Freiburger Direktion für Gesundheit und Soziales auf Vorschlag der Kommission für die Prävention und Bekämpfung der Spielsucht. Die Freiburger Behörden wollen die Erkenntnisse nutzen, um präventiv auf die Jugendlichen einzuwirken.

Die gestern vorgestellten Resultate zeigen, dass rund einer von 20 Jugendlichen ein gefährdeter oder problematischer Spieler ist. Gemäss Joan-Carles Suris, Leiter der Studie, macht dies unter 40 000 Freiburger Jugendlichen rund 2000 aus, die regelmässig um Geld spielen. Der Prozentsatz ist doppelt so hoch wie unter den Erwachsenen, so Suris. Eine Fortsetzung der Studie bis 2019 soll noch mehr Erkenntnisse bringen, wer mit dem Spielen aufhört und bei wem es zur Sucht wird. Demgegenüber haben 73,5 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten nie und 21,5 Prozent selten um Geld gespielt.

Mehr Geld, mehr Probleme

Am meisten spielen die betroffenen Jugendlichen Lotterie- und Totospiele, die Hälfte von ihnen geht ins Casino, und der Anteil an Internet- und Wettspielern steigt. Suris betont, dass viele Jugendliche illegal spielen.

Die Studie erfasste ebenfalls Angaben über das Umfeld der Jugendlichen (siehe Kasten). Es zeigt sich, dass gefährdete Spieler vor allem männliche Jugendliche, häufig aus Familien mit tiefem sozioökonomischem Status sind. Auch geht es diesen Spielern insgesamt schlechter als ihren Altersgenossen, und sie haben höhere Schulden.

Die Freiburger Jugendlichen in dieser Altersklasse haben gemäss Studie im Monat durchschnittlich 655 Franken Einkommen. Bei den Studierenden sind es 300 und bei den Lehrlingen 900 Franken.

Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist markant: Unter den Buben sind 5 Prozent gefährdete und 3 Prozent problematische Spieler, bei den Mädchen sind es zusammen nur 1 Prozent. Jugendliche mit höheren Einkommen spielen auch häufiger um Geld. Die unproblematischen Spieler haben ein Durchschnittseinkommen von 570 Franken, regelmässig Spielende hingegen 1350 Franken.

Das Spielen um Geld hat denn auch Auswirkungen auf die finanzielle Lage: 28 Prozent der problematischen Spieler sagen, sie hätten nicht genug Geld; 19 Prozent von ihnen haben zwischen 100 und 1000 Franken Schulden, 4 Prozent gar mehr als 2500 Franken. Geldspiel beeinflusst zudem das soziale Umfeld: Bei 41 Prozent der gefährdeten und problematischen Zocker spielen die Freunde auch, und ein grosser Teil von ihnen hat deshalb Geldkonflikte mit Freunden. Schliesslich sind Probleme mit Geldspiel oft auch mit anderem Risikoverhalten verbunden.

 Ein Vergleich mit existierenden Studien zeigt, dass die Kennzahlen in anderen Kantonen ähnlich sind; in Freiburg sogar leicht besser. Der internationale Vergleich offenbart, dass Jugendliche vor allem in nördlichen Ländern viel mehr spielen, prozentual aber etwa gleich viele ein Geldspielproblem haben wie in Freiburg.

Studie: Eine Generation mit wenig Problemen

A llgemein geht es der Freiburger Jugend gut; sie hat keine grossen Probleme. Dies geht aus den Antworten über die generelle Situation der befragten Jugendlichen hervor. Die grosse Mehrheit lebt in sozioökonomisch gut gestellten Familien. Das Verhältnis der Jugendlichen zu ihren Eltern ist in der Regel sehr gut. Grossmehrheitlich sagen die Jugendlichen, gesundheitlich ginge es ihnen gut bis sehr gut. Bei Jungen ist dies noch häufiger der Fall. Trotzdem wurde festgestellt, dass ein Fünftel aller Jungen und ein Achtel aller Mädchen Übergewicht hat, das Essverhalten bei 30 Prozent der Mädchen problematisch ist und dass Jugendliche im Durchschnitt eine Stunde weniger schlafen, als allgemein empfohlen wird.

Zwei von fünf Freiburger Jugendlichen rauchen und waren in den 30 Tagen vor der Befragung mindestens einmal alkoholisiert. Der Konsum von E-Zigaretten nimmt zu, einer von fünf Jugendlichen raucht Cannabis. Gleich hoch ist der Anteil jener, die in den letzten zwölf Monaten sich antisozial oder gewalttätig verhalten haben. Risikoverhalten ist bei Jungen ausgeprägter als bei Mädchen und bei Lehrlingen ausgeprägter als bei Studenten. 28 Prozent der 15- bis 19-Jährigen sind von keinem der befragten Risiken betroffen, 20 Prozent hingegen von drei oder mehr. Die Zahlen sind vergleichbar mit anderen Kantonen. uh

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