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Wenn Slawa Bykow zum Animator wird

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Die Szene des Abends ereignete sich neben dem Eis. 56 Minuten waren gespielt und Gottéron lag 3:4 zurück, als sich Slawa Bykow auf der Tribüne erhob und die Zuschauer dazu animierte, ihr Team zu unterstützen. Dass die zunächst zögernden Fans schliesslich ihrem Idol mit Sprechchören huldigten, ehe sie vielmehr resigniert statt überzeugt in die Hände klatschten, war gewiss nicht im Sinne des heutigen Verwaltungsrates, der bis zur Schlusssirene einsam auf den Sitzplätzen stehen blieb. Genutzt hat die bemerkenswerte Initiative Bykows am Ende nichts: Die Gäste aus Davos gewannen die Partie dank eines Treffers in das verwaiste Gehäuse der Freiburger mit 5:3. Es war die elfte Niederlage in den letzten 14 Spielen für ein Gottéron, das immer tiefer in den Abstiegssumpf sinkt.

«Fragen Sie Larry!»

«Mit allen Mitteln», sagte Bykow nur auf dem Weg in die Katakomben des St. Leonhard, das er einst als Spieler so verzückt hatte, und meinte damit die Ansätze, wie der kriselnden Equipe noch zu helfen sei. Während die Kabinentür Gottérons nach Spielende für lange Minuten geschlossen blieb, diskutierte Bykow davor höchst engagiert mit Sportdirektor Christian Dubé, der seinerseits restlos bedient war. «Fragen Sie Larry!», war seine kurz angebundene Antwort auf die Frage nach einem Kommentar zur Vorstellung seiner Mannschaft, für deren Zusammenstellung er zunehmend in die Kritik gerät. Auch für das Engagement von Huras zeichnete Dubé verantwortlich, als ein Nachfolger für Gerd Zenhäusern gesucht wurde. «Es wird funktionieren, machen Sie sich keine Sorgen», hatte der Sportdirektor Ende September auf den Einwand, ob Huras denn der richtige Mann sei, versichert. Mit 12 Siegen in bisher 30 Meisterschaftsspielen blieb der Kanadier den Beweis dafür schuldig – auch wenn die Führung dieses unberechenbaren Teams freilich kein Zuckerschlecken ist.

Wie die Hühner

Also fragen wir Huras: Wie konnte Gottéron eine Partie noch verlieren, nachdem im Startdrittel überzeugend gespielt wurde und eine zwischenzeitliche 3:0-Führung – Greg Mauldin hatte zweimal getroffen – zu Buche gestanden hatte? «Das ist eine Frage der Konzentration und der Einstellung. Sobald etwas Unvorhergesehenes passiert, verliert die Mannschaft den Tritt.» Der zunehmend ratlos wirkende Huras sprach damit das Tor zum 3:1 der Davoser zehn Sekunden vor Ende des ersten Abschnittes an.

Ein Vorkommnis, das den Freiburgern in dieser peniblen Saison wahrlich nicht zum ersten Mal passiert ist und das den redefreudigen Lorenz Kienzle, der mit seinem zweiten Saisontreffer zum scheinbar komfortablen Polster beigetragen hatte, kurz sprachlos liess. «Ein Tor reicht, und wir fallen in den Panikmodus und rennen anschliessend wie die Hühner umher. Wir konnten uns einfach nicht mehr fangen.» Die Konsequenzen davon? Bis zur 54. Minute drehten die Bündner mit drei weiteren Treffern den Spiess um. Dass Caryl Neuenschwander zuvor das sichere 4:1 vergeben hatte – geschenkt. Dass sich beim 3:2-Anschlusstreffer kein Freiburger dafür zuständig gefühlt hatte, im Slot aufzuräumen – wie gehabt.

So zeigte die Partie vom Samstag eindrücklich auf, weshalb Gottéron am Tabellenende festgeklebt ist: Immer und immer wieder passieren dieselben Fehler. Dazu gehört etwa auch, dass es eine Strafe wegen zu vieler Spieler gab, als Goalie Benjamin Conz in der vorletzten Minute einem sechsten Feldspieler Platz machen wollte. Kurzum: Pleiten, Pech und Pannen im St. Leonhard.

Fehlende Siegermentalität

«Den Spielern fehlt die Siegermentalität. Wie anders kann es sein, dass sie ein ausgezeichnetes erstes Drittel spielen und dann nur mit 75 Prozent ihres Leistungsvermögens aus der Kabine kommen und Davos zurück ins Spiel finden lassen», fragte Huras, der dann aber doch nicht so weit gehen wollte, um von einer Verlierer-Truppe zu sprechen. Es sei jedoch nicht normal, wie unfähig sein Team sei, einen Vorsprung zu verwalten. «Diese Konzentrationsprobleme gibt es nicht erst seit heute. Das Team muss wieder lernen zu gewinnen. Dafür reichen auch ein, zwei Sitzungen mit einem Sportpsychologen nicht aus.»

Kienzle sieht die Lösung darin, nicht nur 20 oder 40 Minuten zu spielen, sondern 60 Minuten. «Unsere Mannschaft hat so viel Talent, das haben wir gezeigt. Aber wir müssen auch Schmerzen in Kauf nehmen, wenn wir siegen wollen.“ Es sind dies Sätze, wie sie zuletzt oft gefallen sind. Einzig, die Vorhaben in die Tat umzusetzen, dies blieb die Mannschaft, der die Leader in dieser prekären Lage völlig abgehen, schuldig. «Die Spieler wollen alle ins Paradies – aber keiner will dafür sterben», sagte Larry Huras fast schon philosophisch.

Der Rückstand Gottérons auf den Strich ist am Samstag auf 14 Punkte angewachsen. Trotzdem beharrte Kienzle darauf, dass man weiter an die Playoffs glauben müsse und dies auch tue. Dabei wäre es besser, wenn sich die Freiburger, die längst im Abstiegskampf stecken, nicht zuletzt gegenüber der Öffentlichkeit mit neuen Saisonzielen positionieren würden. Absolute Priorität muss nun das Erreichen von Rang zehn haben, um einem allfälligen Playout-Final aus dem Weg zu gehen.

Ein Verwaltungsrat in der Rolle des Animators, ein höchst emotionaler Sportdirektor, dem nach Spielschluss die Worte fehlen, ein erfahrenen Trainer, der mit seinem Latein am Ende scheint, und Spieler, die nicht aufbegehren: Die nächsten Wochen werden noch spannend werden in Freiburg.

Telegramm

Gottéron – Davos 3:5 (3:1, 0:1, 0:3)

6068 Zuschauer. – SR Clément/Kurmann, Altmann/Stuber. Tore: 5. Mauldin (Kienzle, Mottet) 1:0. 13. (12:20) Kienzle (Schmutz) 2:0. 14. (13:42) Mauldin (Birner, Sprunger/Ausschlüsse Schneeberger, Dino Wieser) 3:0. 20. (19:51) Marc Wieser (Forster, Corvi/Ausschluss Neuenschwander) 3:1. 33. Du Bois (Ambühl/Ausschluss Schmutz) 3:2. 46. Portmann (Paschoud) 3:3. 54. Kousal (Lindgren) 3:4. 59. Marc Wieser (Ambühl/Ausschluss Kienzle) 3:5 (ins leere Tor). Strafen: 6-mal 2 plus 10 Minuten (Mottet) gegen Gottéron, 5-mal 2 Minuten gegen Davos.

Gottéron: Conz; Rathgeb, Picard; Stalder, Leeger; Kienzle, Abplanalp; Glauser, Chavaillaz; Sprunger, Cervenka, Birner; Fritsche, Rivera, Neuenschwander; Mauldin, Schmutz, Mottet; Steiner, Chiquet, Neukom.

Davos: van Pottelberghe; Du Bois, Kindschi; Heldner, Forster; Forrer, Paschoud; Jung, Rahimi; Ambühl, Walser, Eggenberger; Marc Wieser, Lindgren, Kousal; Simion, Corvi, Dino Wieser; Portmann, Schneeberger, Schläpfer.

Bemerkungen: Gottéron ohne Bykow, Loichat, Maret, Schilt (alle verletzt), Ritola und Saikkonen (beide krank), Davos ohne Sciaroni, Axelsson, Kessler, Ruutu, Egli, Jörg und Aeschlimann (alle verletzt). Timeout Davos (59.). Gottéron von 58:45 bis 58:54 ohne Torhüter.

Die FN-Besten: Mottet und Du Bois.

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