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Wenn Traurigkeit Narben hinterlässt

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Mindestens einer von zehn Jugendlichen verletzt sich selbst, viele davon regelmässig, und die meisten leiden stark darunter. Gegen aussen geben sich Betroffene von selbstverletzendem Verhalten (SVV) häufig als offen und fröhlich. Schnitte, Wunden und Narben werden durch lange Ärmel und Hosen, Pulswärmer oder Armbänder versteckt. Viele schämen sich zu sehr und haben Angst, ausgegrenzt und diskriminiert zu werden. Dabei wäre es so wichtig, dass über die Problematik offen gesprochen wird.

Der Druck, perfekt zu sein

Es stellt sich die Frage, wieso sich nur ein Bruchteil der SVV-Betroffenen professionelle Hilfe sucht. Dabei geht es selten darum, dass sie sich nicht helfen lassen wollen, sondern um die Angst, was andere sagen könnten. Häufig sehe Betroffene keinen Weg, wie es wieder besser werden könnte. Bei einigen kommen Selbsthass oder der Wunsch, niemandem zur Last zu fallen, als weitere erschwerende Faktoren hinzu. Heutzutage ist der Anspruch, perfekt und immer glücklich zu sein, allgegenwärtig–an diesem selbst- und fremdauferlegten Druck drohen gerade Jugendliche zu zerbrechen.

Selbst wenn der Wille, sich Hilfe zu suchen, vorhanden wäre, wissen viele nicht, an wen sie sich wenden sollen. Zwar gibt es an fast jeder Schule eine Mediations- oder Beratungsstelle; oft fehlt aber der Mut, den ersten Schritt zu wagen und sich dort zu melden.

Beistand von aussen

Umso wichtiger ist es deshalb, dass Aussenstehende–Freunde, Familienmitglieder, Lehrer oder Trainer–SVV nicht ignorieren, sondern zeigen, dass sie bereit sind, um mit den Betroffenen zu reden und ihnen zu helfen. Wichtig ist hierbei jedoch, keinen Druck auf die Betroffenen auszuüben und ihnen keine Vorwürfe zu machen. Auch Freunde von Betroffenen können auf verschiedene Arten helfen, etwa indem sie versuchen, die leeren Zeiten, in denen sich Betroffene viele Gedanken machen könnten, auszufüllen und den Betroffenen so zu zeigen, dass sie einem wichtig sind. In den Gesprächen mit den Betroffenen sollte das Thema SVV weder dramatisiert noch verharmlost werden. Wichtig ist ausserdem, den Betroffenen so früh wie möglich zu professioneller Hilfe zu raten. Denn desto länger das SVV anhält, umso schwerer ist dessen Behandlung.

Hilfe in Netzwerken

Da viele der Betroffenen das Gefühl haben, von niemandem verstanden zu werden, flüchten sie sich in soziale Netzwerke. Auf einigen der bekannten Netzwerke finden sich Accounts mit eindeutigem Inhalt zum Thema SVV, auch wenn sie bei den meisten Netzwerken eigentlich gegen die Nutzungsbestimmungen verstossen. Für Aussenstehende können diese Accounts recht düster wirken und das Gefühl vermitteln, dass die Betreiber andere eher zu SVV anzustiften als zu helfen versuchen. Für Betroffene sind diese Communities jedoch häufig ein erster Schritt, um Menschen zu finden, die sie verstehen und mit denen sie offen reden können; gerade wenn Freunde im «realen Leben» fehlen. Die Beratung und die Betreuung durch professionelle Stellen können aber auch die besten Internetforen nicht ersetzen.

Krankheitsbild: Die vielen Gesichter und Ursachen der Selbstverletzung

B eim selbstverletzenden Verhalten (SVV) existieren unterschiedliche Arten; sehr oft werden gleich mehrere von einer Person angewandt. Zu den häufigsten zählen das Aufschneiden, Aufkratzen oder Aufritzen der Haut, wiederholtes Kopfschlagen, Boxen gegen harte Gegenstände, Schläge gegen den Körper, Ausrupfen von Haaren, Beissen in erreichbare Körperpartien, Verbrennungen und Verbrühungen, die Einnahme schädlicher Substanzen oder die Verätzung des Körpers durch Chemikalien.

Akt der Verzweiflung

Die Ursachen sind von Fall zu Fall verschieden, eine Häufung der SVV-Fälle lässt sich aber bei depressiven, suizidalen, anorektischen und bulimischen Menschen beobachten. Auslöser können ein Streit in der Familie, schlechte Kindheitserinnerungen, traumatische Ereignisse, der Tod oder die Trennung von einem geliebten Menschen oder eine ähnliche Extremerfahrung sein. Im Endeffekt ist SVV ein Akt der Verzweiflung, des Nicht-mehr-weiter-Wissens. SVV ist ein Weg, um Stress abzubauen, sich zu beruhigen oder zu sich selbst und seinen Gefühlen durchzudringen. Versuchen die Betroffenen dann, damit aufzuhören, fehlt ihnen dieses Gefühl und sie finden keine Ruhe. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Betroffenen ein Alternativverhalten finden oder erlernen, gegebenenfalls mit professioneller Hilfe.

Wo finde ich Hilfe?

Falls du von SVV betroffen bist, oder jemand, den du kennst, kann ich dir nur raten, Hilfe zu suchen. Es gibt diverse Möglichkeiten: Beratungsstelle, Mediation oder Schulsozialarbeit an deiner Schule, Termin bei einem Arzt oder Psychologen (Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie Freiburg, Tel. 026 305 30 50), Beratung der Pro Juventute (Tel. 147) oder der Dargebotenen Hand (Tel. 143). aw

 

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