Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wenn vier Französischsprachige sich um einen Ständeratssitz streiten, freuen sich die Deutschfreiburger

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

analyse

Wenn vier Französischsprachige sich um einen Ständeratssitz streiten, freuen sich die Deutschfreiburger

Autor: Fahrettin Calislar

Zwei Männer ringen um den Einzug in den Ständerat, zwei versuchen ihnen die Arbeit so schwer wie nur irgend möglich zu machen. Dies die Ausgangslage der Ersatzwahlen in den Ständerat. Am 11. März werden die Aussenseiter Francis Fasel und Charly Pache sich zurücklehnen, ihre Wahlchancen sind gleich null. SP-Schweiz-Präsident Christian Levrat und FDP-Bauernverbandsdirektor Jacques Bourgeois müssen wohl noch bis lange in den Tag hinein bangen.

Beide bringen intensive Erfahrung in der Bundespolitik mit, sind gut vernetzt in Bern und anderswo in der Schweiz, sie haben, was man «Macht» nennt, das Potenzial, durch ihre Arbeit die Politik nach ihrem Willen zu gestalten.

Gute Chancen haben beide. Für Levrat sprechen seine Bekanntheit und sein Gewicht in Bundesbern. Der Greyerzer besticht durch eine klare und präzise Argumentation und zugleich durch seine joviale Art. Bourgeois hat eine gute Verwurzelung im bürgerlichen Lager, weiss den mächtigen Bauernstand hinter sich und kann auf die Unterstützung der Mitte-rechts-Mehrheit im Kanton zählen.

Beide Kandidaten bieten auch Angriffsfläche: Levrat scheint überall und immer anzutreffen zu sein und muss zeigen, dass er sich auch auf die Interessen seines Kantons konzentrieren kann; dies wird von einem Ständeherr erwartet. Obschon mit der SP die wählerstärkste Partei im Kanton hinter ihm steht, kommt er rechnerisch nicht auf die Hälfte der Stimmen. Zu schwach sind die drei anderen Gruppierungen im Mitte-links-Bündnis, um ihm den sicheren Einzug zu gewährleisten. Sein Konkurrent Bourgeois dagegen gilt als «stiller Schaffer», wobei ihm das «still» oft als Farblosigkeit und fehlender Elan vorgehalten wird.

Die unklare Ausgangslage wird durch ein Phänomen noch verstärkt. Selten zuvor war neben den Kandidaten auch die Persönlichkeit der allfällig Nachrutschenden so entscheidend wie bei dieser Ergänzungswahl.Deutschfreiburg kommt hier eine spezielle Rolle zu – die potenziellen «Nachrutscher» kommen aus den Bezirken See und Sense. Die Wählerschaft ist sich bewusst, dass mit Levrats Wahl in den Ständerat die Murtner SP-Gemeinderätin Ursula Schneider Schüttel in den Nationalrat nachrutschen würde und dass im Fall einer Wahl von Bourgeois der Gifferser Grossrat Ruedi Vonlanthen den Kanton Freiburg in Bern vertreten würde. Allerdings ist gerade dieser Effekt schwierig einzuschätzen und erschwert eine ohnehin schon heikle Prognose zusätzlich. Klar ist, dass vor allem die SP gezielt den Sieg im Seebezirk sucht.

Die dritte Besonderheit dieser Nachwahl: Sollten die beiden Aussenseiter viele Stimmen machen, könnten sie einen zweiten Wahlgang erzwingen. Dieser wäre wohl Wasser auf die Mühlen von Levrat, da nicht selbstverständlich ist, dass die Unterstützung der CVP für die im Kanton kleine FDP – mit 13 Prozent der Stimmen bei den Nationalratswahlen – im zweiten Wahlgang auch so klar sein wird. Zumal gemunkelt wird, dass die Bündnistreue keineswegs bedingungslos sei und von der CVP-Basis auch nicht lückenlos getragen werde. Ausserdem ist festzustellen, dass die SVP als Nummer drei unter den Freiburger Parteien der FDP die Gefolgschaft nicht offiziell zugesichert hat.

Und da wäre noch das Abstimmungswochenende. Der Kampf gegen eine zusätzliche Ferienwoche, einheitliche Buchpreise und die Beschränkung des Baus von Ferienwohnungen sowie das Einstehen für das Bausparen werden tendenziell den rechten Parteien in die Hände spielen.

Fazit: Am 11. März entscheidet zwischen Levrat und Bourgeois ein Fotofinish, und möglicherweise ist das Rennen schon im ersten Wahlgang entschieden. Sollte die Linke ihr Wählerpotenzial ausschöpfen können, wird Levrat wohl seine Unterlagen vom einen in den anderen Flügel des Bundeshauses tragen und Murten für Schneider Schüttel die Sektkorken knallen lassen. Wenn nicht, heisst der lachende Dritte Ruedi Vonlanthen.

Jacques Bourgeois und Christian Levrat scheinen in einer anderen politischen Liga zu spielen als ihre Konkurrenten Charly Pache und Francis Fasel (v.l.n.r.).Bild Alain Wicht/a

Meistgelesen

Mehr zum Thema