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«Wer Geige spielt, ist ein Sonderling»

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«Wer Geige spielt, ist ein Sonderling»

Zwei Jugendliche erzählen, warum sie im Jugendorchester mitspielen

Eine 15-Jährige mit dem Geigenkasten, das mag gerade noch gehen. Ein 19-Jähriger hingegen, der hat schon einiges mehr einzustecken: Dominique Hänni und Basil Leisibach erzählen, warum sie trotzdem klassische Musik machen

Von IRMGARD LEHMANN

Eine Klasse mit 20 Jugendlichen am Gymnasium. Zwei davon spielen ein Instrument, besuchen das Konservatorium und üben so viel, dass für den Sport die Zeit auch noch reicht.

Basil Leisibach aus Freiburg ist der Dritte. Doch bei ihm ist das ganz anders. Er macht keinen Sport, spielt dafür jeden Tag Bratsche und übt zwei bis drei Stunden. Und er sagt das, als wärs die natürlichste Sache der Welt. Ist es auch. Für den 19-Jährigen, der seit acht Jahren am Konsi Geigenunterricht nimmt und seit drei Jahren im Jugendorchester spielt. Doch von seinen Kameraden erntet er dafür wenig Beifall. Im Gegenteil. «Geige spielen in meinem Alter ist gleich

Klar, dass man als Sonderling taxiert werde. Aber das störte den Jüngling nicht gross. «Überhaupt», meint Basil, «Bratsche – kaum einer weiss, was das ist.»

Wenn der IQ steigt

Trotz seiner Begeisterung will Basil nicht Berufsmusiker werden. Biochemie oder Physik – in diese Richtung solls gehen. Doch die Musik, die bleibt zentral. Sie sei ein wunderbarer Ausgleich und eine echte Bereicherung. «Ich kann mit den anderen auf einer ganz anderen Ebene kommunizieren.» Basil schaut um sich, wartet auf die nächste Frage, und da keine kommt, meint er: «Musik macht gescheiter. Der IQ (Intelligenzquotient) steigt um sechs Punkte.» Ah ja? «Ist nicht von mir, sondern aus dem Geo-heft», ergänzt er lachend.

Von Klein auf ganz Ohr

Der Gymnasiast Basil Leisibach ist mit klassischer Musik gross geworden. Nicht, dass zuhause ein Virtuose sitzt oder eine Virtuosin. «Mein Vater hat schon immer klassische Musik gehört», und das habe er bereits als kleiner Bub mitbekommen. «Ich habe von Klein auf klassische Musik gehört.» Aus eigenem Antreib, ergänzt er noch.

Auf die Bratsche, das Instrument mit dem «runden Klang, der sonoren Tonlage», ist er erst mit zwölf Jahren gestossen. Vorher hat er es gemacht wie alle anderen. Nämlich ein bisschen Blockflöte und ein bisschen Gitarre gespielt.

Bewunderung für den Chef

Seit drei Jahren ist Basil nun «einer der raren männlichen Musiker» im Jugendorchester. Geleitet wird das Ensemble von seinem Gründer Théophanis Kapsopulos, und von ihm spricht Basil mit Begeisterung. «Wir staunen immer wieder, wie Theo es schafft, berühmte Solisten nach Freiburg zu holen, wie seine Beziehungen spielen und wir immer wieder auf Tournee gehen können.»

Ein Lob hat der Jüngling ebenfalls für dessen Geduld: «Wenn wir anfangen, können wir absolut nichts, und nach drei Jahren, wenn wir etwas können, gehen wir.» Basil will jedoch vorderhand noch im Orchester verbleiben.

Ob denn das Stadtorchester keine Alternative sei? «Nein, das interessiert mich nicht. Zu viele und zu fad.»

Am Samstag Orchesterprobe

Seit drei Jahren ist auch Dominique Hänni aus Murten Mitglied des Jugendorchesters. Mit ihren 15 Jahren ist sie eine der Jüngsten. Doch das Geigenspiel – sie nimmt seit sieben Jahren Unterricht – ist nicht ihre einzige Freizeitbeschäftigung.

Nebst der Musik macht die Gymnasiastin Leichtathletik und OL. Dass es manchmal schwierig ist, alles auf einen Nenner zu bringen, gibt die 15-Jährige zu: «Ich versuche jeden Tag eine Stunde zu üben, schaffe es aber nicht immer.»

Und trotzdem hat das Orchester noch Platz? Das seien einmal pro Woche drei Stunden und jeden zweiten Samstag im Monat den ganzen Tag. «Ich spiele gerne mit, denn im Orchester haben wir es gut.»
Auf Tournee

Gegenwärtig ist das Jugendorchester Freiburg eine Woche auf Tournee in Tschechien. Insgesamt gibt das Orchester drei Konzerte. Eines davon in Prag.

Kaum von der Reise zurück, eröffnen die Jugendlichen gleich die Saison 2003/2004. Am Sonntag, dem 26. Oktober, findet in der reformierten Kirche von Freiburg das erste Konzert statt. Werke von Villa-Lobos, Schubert, Wiblé und Mozart stehen auf dem Programm.
In der 33. Saison werden u.a. wiederum Musikerpersönlichkeiten wie die Geigerin Ester Hope, der Dirigent Thomas Füri, der Oboist Ingo Goritzki, die Flötistin Jarmila Janacek, der Organist Klaus Slongo und das Quatuor Sine Nomine mit Patrick Genet zu hören sein.

Im 33. Jahr

Dem Jugendorchester Freiburg gehören rund 20 Mitglieder im Alter von 12 bis 20 Jahren an. Pro Jahr werden rund 15 Konzerte gegeben.

Théophanis Kapsopulos, Leiter des Ensembles, hat das Orchester vor 32 Jahren gegründet. Seither waren rund 300 Musikerinnen und Musiker mit dabei. Etwa 30 von haben ein Berufsstudium abgeschlossen. il

Reformierte Kirche Freiburg, 1. Konzert am Sonntag, 26.10., um 17.00 Uhr.

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