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Wer Holz bestellt, muss oft Monate darauf warten

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Die Pandemie hat den globalen Markt beim Holz durcheinandergebracht. Die USA und China kaufen verarbeitetes Holz aus Europa auf, was in der Schweiz höhere Preise und lange Lieferfristen zur Folge hat. Im Kanton Freiburg sieht man das auch als Chance.

In der Holzbranche ist derzeit oft die Rede von einem Tsunami. Die weltweite Nachfrage nach Holzprodukten ist so hoch wie noch nie in jüngster Zeit, teilte der Verband Holzindustrie kürzlich mit. Damit verbunden würden auch die internationalen Preise für Schnittholz und verleimte Holzprodukte extrem rasch steigen, und die Lieferfristen betragen nun mehrere Monate statt wie zuvor einige Tage. Für die Schweizer Holzindustrie erfolge der Preisanstieg zu schnell und stelle zusammen mit den Lieferfristen Planer und Investoren von Bauprojekten vor eine grosse Herausforderung, schrieb der Dachverband.

Die derzeitige Knappheit betrifft Produkte wie Grobspanplatten, Massivholz- und Mehrschichtplatten sowie Leim- und Konstruktionsholz.

Jetzt bestellen, bis November warten

«Wer jetzt Bauholz bestellt, muss unter Umständen bis im November auf die Lieferung warten», sagt Bertrand Gaillard, Mitte-Grossrat, Schreinermeister aus La Roche und Präsident des Clubs für Holz- und Waldwirtschaft im Grossen Rat. Die Ursachen für die derzeitige Marktsituation führt er hauptsächlich auf die grosse Nachfrage aus den USA und China zurück: Beide Länder haben als Antwort auf die Corona-Pandemie ein Wiederankurbelungsprogramm gestartet. «Sie haben die Kapazitäten auf dem europäischen Markt aufgekauft», so Gaillard. Dazu kommt, dass Kanada aus verschiedenen Gründen seine Exportquote für den amerikanischen Immobilienboom nicht vergrössern kann. 

Während die grossen europäischen Holzkonzerne ihre Produkte zu Höchstpreisen in die USA liefern, kommt die Schweizer Verarbeitungsindustrie nicht nach. «In der Schweiz hat über die Jahre eine Deindustrialisierung im Holzbereich stattgefunden», so Gaillard. «Sei es durch den starken Schweizer Franken oder die strikten Normen: Die Schweiz hat ihre industrielle Kapazität beim Holz verloren.»

In den 80er-Jahren habe die Schweiz zwei Drittel aller Sägereien verloren. Und als bekanntes Beispiel für die Holzverarbeitung nennt Gaillard den Hersteller von Holzfaserplatten Pavatex, der in Freiburg den Betrieb stillgelegt und die Produktion ins Ausland verlagert hat. So gibt es in der Schweiz derzeit mit Kronospan noch einen grösseren Hersteller für Baustoffe auf Holzbasis. Dieses strukturelle Manko lässt sich gemäss Gaillard auch nicht so schnell aufholen. Der Markt müsse sich erst regulieren.

Die Sägerei Yerly in Treyvaux hat als eine der wenigen eine Holzklebeanlage.
Alain Wicht/a

Es gibt Gewinner

So hat die Sägerei Yerly Bois in Treyvaux 2017 eine Holzklebeanlage eröffnet, welche dafür ein Jahr später den Preis «Wald Freiburg» erhielt. Bei Yerly Bois kommen Baumstämme aus einer Entfernung von 30 Kilometern auf die Fliessbänder der Klebeanlage, und das zahlt sich nun voll aus. Doch Gaillard sagt, dass das Unternehmen dreieinhalb Jahre brauchte, um alle Bewilligungen zu erhalten. Vor allem denkt er, dass die gegenwärtige aussergewöhnliche Marktlage maximal anderthalb Jahre dauern wird.

Gewinner dieser Lage sind die Waldbesitzer, die von einem etwas höheren Holzpreis profitieren können, und auch die Sägereien, die derzeit auf Hochtouren laufen. «Wer einheimisches Holz kauft, hat weniger Sorgen», sagt Gilles Schorderet, Präsident der Dachorganisation der kantonalen Holzwirtschaft, Lignum Freiburg. «Man hat die Gewohnheit verloren, lokal einzukaufen» sagt Schorderet. «Jetzt wird das Label Schweizer Holz gefördert. Lignum setzt sich für eine Produktion der kurzen Wege ein.» Einheimisches Holz habe es genügend: Nur 40 Prozent des jährlichen Bedarfs an Bauholz wird selber produziert, das Potenzial liege aber bei 100 Prozent, so der Lignum-Präsident,

Teil der Wiederankurbelung

Im Kanton Freiburg ist die Förderung von heimischem Holz auch Teil des kantonalen Wiederankurbelungsplans: Freiburger Bauunternehmen, die freiburgisches Holz verwenden, können seit Anfang Jahr eine Unterstützungsprämie in der Höhe von 10 Prozent des Kaufpreises des verwendeten Holzes beanspruchen.

Die Preise für heimisches Holz sind in einem Bereich von 15 bis 30 Prozent gestiegen. «Man muss aufpassen, dass man nicht alles kaputt macht: Es könnte plötzlich die Angst vor zu teurem Holz aufkommen», so Schorderet. Schliesslich wollen einheimische Produzenten ihre Kundschaft auch längerfristig gewinnen. 

«Die Bevölkerung entscheidet, ob nach der Pandemie die Nachfrage bleibt», sagt Schorderet. An gut ausgebildetem Personal mangle es nicht, und die Schweiz könne mit innovativem Bauen trumpfen. «Alle Krisen haben ihr Gutes», sagt er. «Man überlegt sich neue Lösungen. Das war schon nach Lothar so.»

Baugewerbe

Verzögerungen und Mehrkosten auf Baustellen

«Für alle Baufirmen ist die heutige Situation negativ», sagt Bertrand Gaillard, Präsident des Clubs für Holz- und Waldwirtschaft im Grossen Rat. «Die Bauherren müssen markante Rückstände sowie Überschreitungen der Baubudgets in Kauf nehmen.» Bei bestehenden Verträgen gelten zwar die ausgemachten Kosten, aber neue Offerten für ein Bauprojekt seien aufgrund des Materialmangels gegen 15 Prozent teurer geworden, schätzt Gaillard.

«Wir haben von einigen Unternehmungen Meldungen über zu knapp werdenden Baustoff wie Holz erhalten mit der Ankündigung möglicher kleinerer Verspätungen bei Baustellen», erklärt der Freiburger Baudirektor Jean-François Steiert (SP). Er verweist darauf, dass der Dachverband der öffentlichen Bauherrschaften kürzlich Empfehlungen erlassen hat, um die Zusatzkosten aufgrund ausserordentlicher Preiserhöhungen teilweise zu übernehmen. Demnach können öffentliche Bauherrschaften bei besonders starken und für die Gesamtkosten relevanten Preiserhöhungen Mehrkosten ausnahmsweise und über die vertraglichen Verpflichtungen hinausgehend übernehmen. 

Gemäss Steiert betrifft die Knappheit derzeit Holz und zum Teil auch Plastikrohre und Isolationsmaterial. Bald einmal dürften aber Preiserhöhungen auch bei Kies, Zement und somit Beton ein Thema werden. Die Strategie für nachhaltige Entwicklung des Kantons sehe deshalb in verschiedenen Bereichen eine Erhöhung von Recyclingquoten vor.

Ganz allgemein kündigt Steiert zum Thema Holz an, dass kantonale Ausführungsbestimmungen zum neuen Bundesrecht über das Vergaberecht es ermöglichen, qualitativen Kriterien mehr Gewicht zu geben. Dazu gehören gemäss dem Staatsrat auch Umweltkriterien, die Wettbewerbsverzerrungen zugunsten von Billigstholz etwa aus Osteuropa korrigieren können. Es sollte so ökonomische Anreize geben für eine bessere Nutzung von Schweizer Holz. Erste Zeichen dafür seien bei Unternehmen schon erkennbar. uh

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