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«Wer keine Visionen hat, ist als Ammann fehl am Platz»

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«Ich könnte noch lange weitermachen. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, die auf die Gemeinde zukommen», sagt Josef Cattilaz, abtretender CSP-Ammann von Tafers. Aus seinen Worten ist herauszuhören, wie sehr er sich in den letzten 26 Jahren mit den Geschicken des Sensler Hauptorts identifiziert hat.

Das Wohl der Gemeinde sei ihm immer wichtig gewesen und je länger er dabei sei, desto mehr Bereiche sehe er, in denen er gerne noch weitergearbeitet hätte. Doch Ende des Monats räumt der 72-Jährige sein Büro und übergibt seine Dossiers seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin. Während seiner Zeit als Gemeinderat ist in Tafers viel gebaut worden und die Bevölkerung ist um rund 1000 Einwohner auf 3500 Einwohner gewachsen.

Zur Gemeindepolitik ist Josef Cattilaz als junger Berufsmann gekommen. Sein Fachwissen als Architekt war in der Strassen- und Baukommission gefragt. «Es war ein logischer Schritt, als Gemeinderat zu kandidieren», erinnert er sich. Er ist 1990 nach einer Demission in den Gemeinderat nachgerutscht und wurde 2009 zum Ammann gewählt.

Ein schwieriges Dossier

Unvergesslich bleibt Josef Cattilaz eines der ersten Geschäfte, die er als Gemeinderat anpacken musste. «Kurz vorher war im Dorfzentrum ein Kind von einem Lastwagen erfasst und getötet worden. Ein zweites wurde schwer verletzt», erinnert er sich. Alle seien sich einig gewesen, dass sich im Dorfkern etwas ändern müsse. «Wir haben dann aber sehr lange mit dem Kanton für eine Umgestaltung der Kreuzungen im Dorf und der Haltestellen der Busse gerungen.» Das war das erste, aber nicht das letzte Mal, dass er sich über die mangelnde Kooperation zwischen Gemeinden und kantonalen Stellen geärgert hatte. «Beides sind Dienstleistungsbetriebe. Da müsste es doch möglich sein, dass der Kanton die Gemeinden als gleichwertige Partner ansieht und sich mit ihnen an den Tisch setzt, um im Gespräch Lösungen zu finden.» Stattdessen werde alles von oben herab diktiert, blockiert oder durchgestiert. Das gehe von wichtigen ortsplanerischen Fragen bis zum Entscheid, welche Tafel bei einer Strassenmarkierung verwendet werden dürfe. Es mangle an Vertrauen. «Das hinterlässt nicht nur ein Unbehagen, sondern frustriert auch gewaltig.»

Impulse von aussen

Mit der Kritik, der ein Gemeinderat zwangsläufig ausgesetzt sei, habe er gut umgehen können. Er habe sie meist als Impuls gesehen, eine Sache auch von einer anderen Seite anzuschauen. «Man darf niemals das Gefühl haben, alles wissen zu wollen, sondern muss offen sein für die Ideen anderer.» So konnte es durchaus sein, dass eine Anregung von einem Bürger ihn zum Nachdenken gebracht habe. «Ich hatte nicht direkt schlaflose Nächte, verbrachte aber doch ab und zu ein paar Stunden mit Grübeln.»

Sitzungen, Besprechungen, Versammlungen in der Gemeinde und in regionalen Gremien–das braucht viel Zeit, die Josef Cattilaz neben seinem Beruf in das Gemeinderatsamt investiert hat. Für Hobbys habe die Zeit nicht gereicht, sagt er. «Mein Beruf ist mein Hobby.» Seine Familie habe ihm den nötigen Rückhalt gegeben, um mit der Belastung umzugehen.

Aufreibendes Geschäft

Es habe aber auch Phasen gegeben, in denen er das Demissionsschreiben parat hatte, verrät er. Das letzte Mal war dies im August 2014. Damals hat der Gemeinderat darüber diskutiert, beim Fussballplatz durch den Austausch von Landwirtschaftsland eine Reserve zu erwerben. Ein aufreibendes Geschäft, sagt er. Einerseits musste er die anderen Ratsmitglieder von der einmaligen Möglichkeit überzeugen. Die teilweise fehlende Rückendeckung habe ihn frustriert und enttäuscht. «Dabei wird die Gemeinde in einigen Jahren sehr froh über dieses Land an bester Lage sein», ist er überzeugt. Andererseits sei es aufwendig gewesen, alle ortsplanerischen und rechtlichen Kniffe anzuwenden, damit das Geschäft zustande kommen konnte und von der Bevölkerung schliesslich gutgeheissen wurde.

Das Demissionsschreiben blieb in der Schublade. «Einerseits, weil ich die Leute, die mich gewählt haben, nicht enttäuschen wollte, anderseits, weil die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung stets sehr gut war», sagt er. Dieses Geschäft ist für ihn ein gutes Beispiel, wie er im Laufe seiner Zeit in der Gemeindepolitik immer versucht habe, weitsichtig zu planen und Visionen für die Zukunft der Gemeinde zu entwickeln. «Wer keine Visionen hat, ist in diesem Amt fehl am Platz», sagt er mit Überzeugung. Deshalb habe er sich auch an der Aussage des Präsidenten der CVP Tafers gestört, als dieser dem amtierenden Gemeinderat im Legislaturrückblick fehlende Visionen vorwarf (FN vom 13. Januar).

Ideen gehen nicht aus

Die Arbeit gehe dem neuen Gemeinderat sicher nicht aus, sagt Josef Cattilaz beim Blick in die Zukunft seiner Gemeinde. Kurzfristig müsse Tafers für mehr Schulraum sorgen. «Es fehlt an mindestens drei Klassenzimmern sowie an Gruppen- und Spezialräumen.» Auch das Thema Fusion mit St. Antoni stehe noch im Raum. «Ich bin positiv gestimmt, dass dies klappt. Es wurde gute Vorarbeit geleistet.» Bliebe er im Gemeinderat, dann würde er auch gerne seine Idee verwirklichen, in Tafers ein Park and ride einzurichten. «Das können nun andere anpacken», sagt er.

Mehr zu Hause?

Langweilig wird es Josef Cattilaz nach dem 29. April nicht–da ist er sich sicher. Seine Frau werde ihn jetzt wieder etwas mehr zu Hause sehen, sagt er mit einem Schmunzeln. Ausserdem habe er im Beruf immer noch viel zu tun. Ob man ihn in der neuen Legislatur ab und zu als Bürger an der Gemeindeversammlung sehen wird, lässt er noch offen. «Das hängt nicht zuletzt davon ab, wer neuer Ammann wird.»

«Ich hatte nicht direkt schlaflose Nächte, verbrachte aber doch ab und zu ein paar Stunden mit Grübeln.»

Josef Cattilaz

abtretender Ammann von Tafers

«Der Kanton sollte die Gemeinden als gleichwertige Partner ansehen und sich mit ihnen an den Tisch setzen, um Lösungen zu finden.»

Josef Cattilaz

abtretender Ammann von Tafers

 

 

Anekdote: Erste Sitzungen im Rauch

J osef Cattilaz erinnert sich gut an seine ersten Sitzungen im Gemeinderat unter der Leitung des damaligen Syndics Max Aebischer im kurz zuvor fertig erstellten Amthaus Tafers. «Wir haben einander vor lauter Rauch nicht gesehen», erzählt er mit einem Lachen. Erst nach und nach hätten er und der andere Nichtraucher Roman Schwaller die Ratskollegen überzeugen können, die Sitzungen rauchfrei zu halten und dafür Rauchpausen einzuschalten. «Heute wäre eine solche Situation kaum mehr denkbar.» im

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Gemeindepolitiker blicken zurück

Die Legislatur 2011-2016 geht am 29. April zu Ende. In zwölf Gemeinden aus dem Sense- und Seebezirk gibt es einen Wechsel im Gemeindepräsidium. Die FN blicken in einer Serie mit den abtretenden Syndics und Gemeindepräsidentinnen auf ihre Zeit in der Exekutive zurück.im

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