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«Wer lacht, wird schneller gesund»

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«Wer lacht, wird schneller gesund»

Der Traumdoktor «Turlûtût» besucht Kinder im Krankenhaus

Turlûtût bringt Lachen und Träume an einen Ort, wo sie eigentlich nicht erwartet werden – ins Krankenhaus. Luce Golliez erzählt, wie sie die Schmerzen der Kinder für eine kurze Zeit lindern kann.

Von ILONA STÄMPFLI

Die rote Nase, der weisse, grosse Mund, die bunten Socken und das pinkige Blumenhaarband lassen erahnen, dass es sich bei Turlûtût nicht um einen normalen Stationsarzt handelt. Turlûtût (sprich Türlütüt) verteilt auf dem Gang der Kinderstation rote Herzballone, macht Seifenblasen und redet ununterbrochen mit den Kindern.

Immer am Donnerstagnachmittag kommt im Kantonsspital Freiburg der Traumdoktor vorbei. Er hat zwar ein Stethoskop um den Hals und eine überdimensionale Spritze in der Tasche des weissen Arztkittels, aber diese kommen bei der Behandlung der Kinder selten bis nie zum Einsatz. Der Traumdoktor Turlûtût hat ganz andere Methoden, um die Genesung der kranken Kinder voranzutreiben. Er will das Leiden der Kinder mit dem Wunderheilmittel «Lachen» lindern.

Auch Turlûtût hat Berufsgeheimnis

Wenn der Traumdoktor am Abend nach rund 20 bis 30 «Arztbesuchen» den Kittel ablegt, verwandelt sich Turlûtût in die 42-jährige Luce Golliez aus Freiburg. Sie schlüpft seit sieben Jahren regelmässig in die Rolle des Turlûtût. Im Moment ist sie vor allem die Stellvertretung von krank gewordenen oder abwesenden Traumdoktoren. 12 Jahre lang hat Luce Golliez als Kinderkrankenschwester im Kantonsspital gearbeitet. Trotz einer beruflichen Neuorientierung wollte sie den Kontakt zu den Kindern beibehalten. «Ich will mir Zeit nehmen für die Kinder und ihnen ein Fenster zum Träumen öffnen», sagt sie.

Luce Golliez kommt nach dem Mittagessen in das Spital und nimmt als Erstes Kontakt mit den Krankenschwestern der Station auf. Diese geben ihr die nötigen Informationen über die kranken Kinder. «Ich muss über den Krankheitsverlauf der Patienten aufgeklärt sein, damit ich angemessen auf sie eingehen kann», erklärt Luce Golliez. Sie muss auch wissen, ob die Kinder bei einem Unfall eine nahestehende Person verloren haben. «Sonst würde ich mich in schwierige Situationen begeben, in denen ich das Kind verletzen könnte.» Genauso wie die normalen Ärzte muss der Traumdoktor Turlûtût das Berufsgeheimnis wahren.

Phantasiereise nach Afrika

Nachdem sie die nötigen Informationen zusammengetragen hat, macht sich Luce Golliez für die Besuche bereit – schminken, verkleiden, Material bereitstellen usw. Auch ein Traumdoktor hat die Hygienevorschriften eines Spitals zu beachten. Dann kann es los gehen. Turlûtût klopft zuerst an die Türe, bevor sie ein Zimmer betritt. «Es besteht keine Pflicht, dass mich die Kinder reinlassen. Ich muss immer fragen, ob der Traumdoktor erwünscht ist oder nicht», bemerkt Luce Golliez.

Für die gelernte Krankenschwester ist es wichtig, dass die Kinder auch nein sagen dürfen und ihre Wut und Aggression beim Traumdoktor auslassen können. «Es gibt Kinder, die mir sagen: Ich hasse Clowns, geh weg, ich will nicht, dass du in mein Zimmer kommst. Kinder sind sehr ehrlich.» Andere reagieren ängstlich oder einfach interesselos auf den Traumdoktor. Mit diesen unterschiedlichen Situationen muss Luce Golliez umgehen können. Sie geht auf das einzelne Kind ein und stellt es in den Mittelpunkt ihres Besuches.
Die Visiten des Traumdoktors verlaufen ganz unterschiedlich. Wenn das Kind einen Plüschlöwen neben sich im Bett hat, benutzt ihn Turlûtût, um eine Traumreise nach Afrika zu unternehmen. In einem anderen Zimmer lernt sie den Kindern, wie man aus langen Ballonen Tiere formt und im nächsten unternimmt sie mit allen Anwesenden eine Phantasiereise ans Meer. Das Kind kann sich an diesen Spielen beteiligen und selber Schauspieler sein.

Wenn es die Situation will, bezieht Turlûtût auch die Eltern, Besucher oder das Personal in das Spiel ein. «Es gibt sogar Ärzte, mit denen ich gemeinsam auf Visite gehen kann», erzählt Luce Golliez. Sie bricht die Besuche im Idealfall dann ab, wenn sich das Kind wohl und entspannt fühlt.

Schmerzen für kurze Zeit vergessen

Natürlich sind die Besuche des Traumdoktors nicht immer einfach. Krankheit, Schmerz und Tod gehören zur harten Wirklichkeit eines jeden Spitals. Bei schwer kranken und sehr schwachen Kindern hält Turlûtût auch mal nur die Hand oder singt ihm ein Lied vor. Manchmal begleitet der Traumdoktor ein Kind über lange Zeit. «Schon nur die reine Präsenz des Clowns kann dem Patienten helfen, die Schmerzen für kurze Zeit zu vergessen», meint Luce Golliez.

Vor Jahren hatte sie ein eindrückliches Erlebnis. «Ich habe damals mit einem Jungen gespielt. Er war sehr schwach, aber er konnte noch lachen. Ein paar Minuten nachdem ich gegangen bin, ist das Kind gestorben.»

Schwere Erfahrungen verarbeiten

Solche Erfahrungen gehen auch am Traumdoktor Turlûtût nicht spurlos vorbei. In Weiterbildungskursen, welche die Stiftung Theodora organisiert, werden schwerverdaubare Erlebnisse diskutiert und verarbeitet. An drei Wochenenden im Jahr findet ein Austausch mit Psychologen, Psychiatern, aber auch mit professionellen Clowns und anderen Artisten statt. Zudem haben die Traumdoktoren die Möglichkeit, sich mehrmals jährlich in einer Gruppe zu treffen und über die Erfahrungen zu diskutieren.

Für Luce Golliez ist klar, dass der Traumdoktor längst seinen Platz im Spital hat. «Nach all den Jahren als Turlûtût kann ich sagen, dass es sowohl den Kindern als auch den Eltern, dem Stationspersonal und den Ärzten gut tut», ist sie überzeugt. Obwohl der Traumdoktor keine anerkannten medizinischen Heilmethoden anwendet, kann er den Genesungsprozess vorantreiben. «Lachen und gute Laune helfen auf jeden Fall. Man erträgt den Schmerz besser», meint Turlûtût oder Luce Golliez.

Stiftung Theodora

Seit der Gründung im Jahr 1993 im Kanton Waadt verfolgt die Stiftung Theodora das Ziel, das Leiden von Kindern im Spital durch Freude und Lachen zu lindern. Dazu organisiert und finanziert die Stiftung jede Woche den Besuch von 124 Traumdoktoren. Die Stiftung ist in 87 Spitälern in neun Ländern der Welt tätig.

Bei den Einzelbesuchen improvisiert der Traumdoktor seinen Auftritt. Es handelt sich um professionelle Künstler, die speziell geschult werden und an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen. Die Ausbildung zum Traumdoktor erfolgt nach einer Auswahlphase theoretisch und praktisch. In Weiterbildungen werden die Kenntnisse in der Kinderpsychiatrie und in künstlerischen Bereichen vertieft. Die Traumdoktoren sind jedoch nicht als Therapeuten tätig.

Die Finanzierung der Traumdoktoren wird durch Spenden von Privatpersonen und Sponsoren sichergestellt. Die Stiftung erhält keine Zuschüsse durch die Spitäler oder den Staat. ist

Spenden können auf die Kontonummer 10-61645-5 getätigt werden. Fondation Theodora, Centre du Bief, Chemin des Mouettes 1, 1027 Lonay.

Mehr Informationen im Internet unter: www.theodora.org.

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