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Wer sind denn «wir Sensler»?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es erfüllt mich mit Unglauben, Trauer und vor allem mit einer immensen Wut, die Diskussion zum geplanten Asylzentrum in Giffers mitzuverfolgen. Unglauben angesichts der selbstgerechten Ignoranz von Leuten, die meinen, Flüchtlinge gingen sie nichts an. Unglauben, dass es ein politischer Vertreter wagt, von einem «Asylanten-Tsunami» zu sprechen. Und Trauer, dass die Aufnahme von Flüchtlingen als «Imageverlust» für ein Dorf gewertet wird, statt es als Chance zu sehen. Ganz abgesehen davon, dass es unsere humanitäre Pflicht ist, den aus ihren Ländern vertriebenen Menschen zu helfen.

Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt. Während wir unseren Reichtum für Dinge ausgeben, die wir im Grunde nicht brauchen, sind weltweit 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Der Grossteil dieser Flüchtlinge schafft es nicht mal zu uns, sondern wird von anderen Ländern in den Krisenregionen aufgenommen. Wenn Sie also einen «Flüchtlings-Tsunami» erleben wollen, Herr Syndic, dann verbringen Sie ihre Sommerferien doch zusammen mit den vielen Flüchtlingen im Libanon oder im Sudan!

Und die Kluft zwischen «denen» und uns soll uns nichts angehen? Vielleicht, weil so viele unsere Privilegien als naturgemäss gegeben verstehen und dabei die globalen Zusammenhänge ausser Acht lassen. Wenn wir hier einen Kaffee trinken, Schokolade essen oder auf dem neuesten Handy rumtippen, dann musste für die dafür benötigten Rohstoffe meist jemand unter widrigsten Bedingungen arbeiten. Und wenn ein Despot sein Land tyrannisiert, dann hatte der Westen meist auch in irgendeiner Form seine Finger im Spiel.

Ich finde es unglaublich, dass es einerseits ernsthafte Empörungswellen über Flüchtlingsdramen auf dem Mittelmeer gibt, gleichzeitig aber niemand Verantwortung übernehmen will. Stattdessen soll eine kleine heile Welt beschützt werden: Die «anderen» werden mit Kuhglocken und Mahnfeuern vertrieben. Aber auch Wortkreationen wie «wir Sensler» ziehen konformistisch und rassistisch begründete Grenzen: Denn wer sind «wir Sensler» denn? Die Leute, die im Sensebezirk wohnen? Also auch Mehmed und Consuelo? Oder doch bloss diejenigen mit dem richtigen Dialekt und der passenden Hautfarbe?

Ich bin mir sicher, es gibt auch andere, weltoffene Menschen in und um Giffers, welche die Nähe zu den Menschen als eine Chance begreifen. Und ich hoffe, es gibt welche, die ihre Ängste überwinden, den Kontakt suchen und so bereichernde Begegnungen erleben können.

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