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Werden Lehrer überflüssig?

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Werden Lehrer überflüssig?

Die virtuelle Schule steht heute Abend im Mittelpunkt des «Wissenschaftlichen Cafés»

Computergestützter Unterricht, Lernplattformen im Internet, virtuelle Schule: Der Vormarsch moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ist auch in der Bildung ungebremst. Braucht es bald keine Lehrer mehr? Um diese Frage geht es am «Wissenschaftlichen Café» von heute Donnerstag.

Von CAROLE SCHNEUWLY

«Nein, die Lehrer werden nicht überflüssig.» Pierre-François Coen, einer der Teilnehmer am «Wissenschaftlichen Café», ist sich sicher. Als Assistent im Departement Erziehungswissenschaften der Uni Freiburg und Forschungsverantwortlicher an der Pädagogischen Hochschule weiss er, wovon er spricht.

Was sich durch die neuen Technologien verändere, sei vielmehr die Rolle des Lehrers. Und selbst das ist laut Coen nichts Neues: Der Lehrer als jemand, der verschiedene Wege zur Erlangung von Wissen aufzeige, sei eine altbekannte Vorstellung. Die moderne Technik erlaube es jetzt, diese Ideen zu konkretisieren und auf vielfältige Weise umzusetzen. Der Lehrer sei nicht mehr bloss Wissensvermittler, sondern erhalte neue Möglichkeiten, seine Schüler und ihre spezifischen Probleme zu verstehen.

Röntgentechnik für den Unterricht

Informationstechnologien im Unterricht seien vergleichbar mit dem Röntgen in der Medizin, so Coen. Sie könnten die Wahrnehmung der Pädagogen erweitern, ihnen helfen, zu verstehen, wie ein Schüler funktioniere.

Ein Beispiel: Es gibt eine Software, die die Arbeitsschritte eines Schülers – etwa beim Verfassen eines Aufsatzes – systematisch protokolliert. Alle fünf Sekunden wird der Status des im Entstehen begriffenen Textes festgehalten. Auf diese Weise kann der Lehrer nicht nur das Resultat eines Schreibprozesses begutachten, sondern den Prozess selbst. Bei einem Schüler, dem das Schreiben leicht fällt, wechseln sich Phasen des Schreibens und des Reflektierens in rascher Folge ab. Wenn ein Schüler hingegen Mühe hat, verläuft der Prozess schwerfälliger, und die Denk- und Kontrollphasen sind häufiger.

Und was bringt nun eine solche Erkenntnis? Es gebe einfache Mittel, die kognitive Überlastung solcher Schüler zu verkleinern, sagt Pierre-François Coen. Zum Beispiel könne man einen Schüler gleichzeitig mit einem Experten an einem Text arbeiten lassen. Letzterer korrigiere fortlaufend die Details, so dass sich der Schüler ganz auf die Entwicklung seiner Ideen konzentrieren könne.

Mangelhafte Umsetzung

Das Problem liegt für Coen heute weniger bei den technischen Möglichkeiten als bei deren Umsetzung in die Praxis. Zwar seien heute viele Schulen gut ausgerüstet (siehe Kasten), und die Lehrer würden sich fleissig ausbilden lassen. Nur fünf bis zehn Prozent von ihnen seien aber bereit, die neuen Technologien auch wirklich gezielt einzusetzen. Wenn man damit einfach auf neue Weise das Gleiche mache wie zuvor, nütze das nicht viel. Wer beispielsweise seine Schüler nur ein Mal pro Woche die E-Mails einer australischen Partnerklasse checken lasse, könne ebenso gut die Post benutzen.

Vieles bleibt also noch zu tun. Pierre-François Coen ist zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt: «Die pädagogischen, psychologischen und technologischen Zutaten sind gut. Wir wissen bloss noch nicht, was für eine Suppe am Ende dabei herauskommen wird.»

«Wissenschaftliches Café» zum Thema «Virtuelle Schule – Schule ohne Lehrer?»: Donnerstag, den 19. Februar, von 18 bis 19.30 Uhr im Restaurant Central, Freiburg. Ausser Pierre-François Coen nehmen teil: Gérald Collaud und Hervé Platteaux vom Zentrum für neue Technologien und Unterricht der Universität Freiburg sowie Christian Yerly von der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Eintritt frei. Weitere Informationen unter www.unifr.ch/cafes-scientifiques.

Computerdichte nimmt zu

Insgesamt 5200 Computer standen Ende 2002 in Freiburger Schulen, zweieinhalb mehr als noch 1998. Das geht aus einer jährlich durchgeführten Umfrage der Fachstelle für die Integration der Informations- und Kommunikationstechnologien an Freiburger Schulen (fri-tic) hervor. Mit einer Dichte von einem Computer auf 8,2 Schüler ist das Projektziel (ein Computer auf neun Schüler) zahlenmässig bereits erreicht.

In Zukunft wird es laut fri-tic vor allem darum gehen, «die Qualität zu erhöhen und die Streuung zu vermindern, das heisst dafür zu sorgen, dass alle Schulen über genügend und geeignetes Material verfügen». Eine weitere wichtige Etappe bestehe in der Vervollständigung der Vernetzung und der Internetanschlüsse der Schulen. cs

www.fritic.ch

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