«Nicht alle SVP-Wähler sind Bauern» – FN-Ausgabe vom 22. November 2022
In seinem jüngsten Gespräch mit den «Freiburger Nachrichten» hat Hans-Ueli Vogt, einer der Bundesratskandidaten der Schweizerischen Volkspartei (SVP), beschlossen, seine LGBTQIA+- Community im Stich zu lassen, indem er ein perverses, paradoxes Spiel mit einer der aktuell verletzlichsten Gruppen spielte. Er unterstützte die Selbstbestimmung aller, einschliesslich Trans- und nichtbinärer Personen (Menschen, die sich nur teilweise oder gar nicht männlich/weiblich verorten). Danke dafür! Doch die Strafe folgte auf dem Fusse, als er die Arbeit an der Entwicklung einer inklusiven Sprache verunglimpfte.
Er stellte sie als eine abnormale Abweichung vom Üblichen dar, die von einer kleinen Minderheit gefordert wird. Es stellt sich die Frage, ob es sich dabei um eine naive Strategie von Herrn Vogt handelt, um auf dem schmalen Grat der Werte seiner Partei zu wandeln und das Tablett seiner Wählerschaft am 7. Dezember zu bestücken, oder eher um eine sehr begrenzte Interpretation der inklusiven Sprache seitens eines Universitätsprofessors.
Es ist jedoch klar, dass Herr Vogt, der bei seinem Eintritt in die SVP im Jahr 2008 von der grossen Arbeit profitierte, die vor seiner Ankunft in seiner Partei geleistet wurde, um das Privileg heterosexueller Menschen, die sich «normaler» als er fühlen, zu demontieren, sich nun an sein Privileg der männlichen Identifikation festklammert, indem er sich kleinlaut der Infragestellung eines vermeintlich generischen Maskulinums in unseren Landessprachen verschliesst. Eine inklusive Sprache berücksichtigt auch Frauen und andere Identitäten im Parlament, und es gibt eine Mehrheit von nichtmännlichen Personen in der Schweiz. Wovor hat Herr Vogt Angst?
Claude Wittmann, Marly
Lucielle Voeffray, Freiburg
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