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Sie hat die gruselige Geschichte des Hutätä als Comic umgesetzt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Andrea Neuhaus malt mit Vorliebe Tiere und Sujets rund um das Meer. Als Abschluss eines Ausbildungskurses hat sie sich an etwas ganz anderes gewagt. Sie erzählt die Sensler Sagengeschichte über den Hutätä in Form eines Comics.

Wenn Andrea Neuhaus malt, ist sie in ihrem Element: «Wenn es mich packt, vergesse ich die Zeit, und es kann gut sein, dass ich bis drei Uhr morgens an einem Bild bin.» Die 23-Jährige aus Plaffeien hat schon als Kind gerne gezeichnet. Gelernt hat sie aber etwas ganz anderes, nämlich Pharma-Assistentin. Nach der Ausbildung hat sie aber nie auf dem Beruf gearbeitet.

Einfach mal losgelegt

Aufs Malen kam sie erst nach einer Reise durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort kam sie nicht nur mit einer Künstlergruppe in Kontakt, sondern hat auch bei dieser gewohnt. «Als ich nach Hause kam, habe ich gesagt, das probiere ich jetzt auch aus», sagt sie. Sie habe Ölfarben gekauft, einfach mal losgelegt und mit verschiedenen Techniken experimentiert.

Gemalt hat sie vor allem Tierporträts ab Fotografien, Landschaftsbilder sowie verschiedene Sujets rund um das Meer. Letzteres übt auf sie eine grosse Faszination aus, seit sie segeln gelernt hat. Von den Ölfarben hat sie mittlerweile auf Acryl gewechselt. Ihre Werke zeigte sie in den letzten vier Jahren an mehreren Ausstellungen, zweimal auch in der Freilichtausstellung «Le Payachon» auf der La Berra.

Sujets rund um das Meer malt Andrea Neuhaus besonders gerne, da sie selbst auch segelt.
Charles Ellena

So ganz aus dem Nichts komme ihre künstlerische Ader nicht, erzählt sie. Ihr Grossvater ist Karl Neuhaus, der die Eispaläste Schwarzsee erfunden und jahrzehntelang weiterentwickelt hat. Ihr Vater gestaltet mit der Motorsäge Holzfiguren, und auch andere aus der Familie haben ein Talent zum Zeichnen und Malen.

Comic als Abschlussarbeit

In den letzten zwei Jahren hat Andrea Neuhaus an der Schule für Gestaltung Bern und Biel den Vorkurs «Bildnerisches Gestalten» besucht. In dieser Zeit hat sie die ganze Bandbreite von verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen kennengelernt, darunter auch der Einsatz von digitalen Mitteln. Für die Abschlussarbeit sollten die Studierenden mit einer der erlernten Techniken ein Werk gestalten.

Wenn sie im «kreativen Chaos» ist, dann vergisst Andrea Neuhaus öfters mal die Zeit.
Charles Ellena

Andrea Neuhaus hat sich für das Fach Illustration entschieden, in dem sie viel über den Einsatz von verschiedenen Computerprogrammen gelernt hatte. «Ich habe mich für ein Comic entschieden, weil ich das sonst nicht mache. Die Kombination Comic und Illustration war für mich eine Art Experiment», sagt sie. Ein Experiment, das gelungen ist, in das sie aber auch viel Arbeit gesteckt hat. Sie hat unzählige Stunden an der Verfeinerung gearbeitet – so viele, dass sie heute zwar sehr zufrieden ist mit dem Resultat, aber auch zweifelt, ob sie je wieder so etwas anpacken wird. «Es war nicht meine liebste Arbeit», gibt sie im Rückblick offen zu: 

Der grösste Knackpunkt bei der Umsetzung war dann auch tatsächlich, dranzubleiben.

Eine alte Sage

Sie hat nicht irgendeine fiktive Geschichte als Comic umgesetzt, sondern eine, die mit ihrer Heimat verbunden ist und die sie gut kennt: nämlich «Der Hutätä». Diese Kurzgeschichte hat der Sagensammler German Kolly in seiner Sammlung «Sagen und Märchen aus dem Senseland» aufgenommen. Der Hutätä ist eine Art Mahnfinger-Erzählung: Kindern, die unartig waren und vor allem abends nicht schlafen wollten, wurde mit der geheimnisvollen Gestalt des Hutätä Angst gemacht. Denn er komme sie nachts holen, wenn sie nicht auf ihren Eltern hörten: «De Hutätä, de Hutätä, dä chunnt die böse Chinn cho näh!»

Das Entsetzen der Mutter, die ihren Sohn Aubi vermisst.
Charles Ellena

Kein Happy End

Andrea Neuhaus sagt:

An dieser Geschichte hat mir gefallen, dass sie zum einen etwas gruselig und unheimlich ist. Zum anderen auch, dass sie kein Happy End hat.

In der Schule hätten die Kurskolleginnen und -kollegen noch gesagt, der Name töne lustig und herzig. «Ich musste ihnen sagen, dass die Geschichte ganz und gar nicht lustig ist», sagt sie mit einem Lachen. Wie bei einem Comic üblich hat sie zuerst ein sogenanntes Storyboard erstellt, dann Skizzen auf Papier gezeichnet, diese eingescannt und am Computer koloriert. Die einzelnen Bilder ergaben dann ein Panel, das zusammengesetzt und mit Sprechblasen sowie Texten versehen wurde. Passend zur Geschichte überwiegen die Farben Orange, Braun und Violett.

Die Texte zum Comic hat Andrea Neuhaus auf Senslerdeutsch geschrieben. Als die Arbeit fertig war und der Kurs beendet, entschied sie sich, das Comic als Heft herauszugeben und vorderhand 200 Exemplare drucken zu lassen. Der Lokalbezug und die Dialekttexte schränken zwar die Möglichkeiten, es zu vermarkten, ein. Das ist ihr aber auch nicht so wichtig. Die guten Echos, von denen, die das Comic gekauft haben, freuen sie umso mehr.

Andrea Neuhaus hat ein Comic zur Geschichte des Hutätä gezeichnet.
Charles Ellena

Augen müssen stimmen

Das gilt auch für ihre Tierbilder, auf die sie sich nun wieder konzentriert. Angespornt von den guten Reaktionen auf ihre ersten Werke hat sie angefangen, dieses Angebot auszubauen. Die Leute geben ihr den Auftrag, beispielsweise ihren Hund oder ihre Katze zu malen, und geben ihr als Vorlage ein oder mehrere Fotos des Tieres. «Für mich ist wichtig, dass man das Tier klar erkennt, seinen Blick und seinen Charakter», sagt sie. Gerade die Augen müssten stimmen. Bei manchen Tieren sei das Fell eine Herausforderung, etwa weil ein Katzenfell viel mehr Textur hat als jenes eines Hundes.

Bei den Aufträgen geht sie gerne auf Kundenwünsche ein und malt nach deren Vorlieben, was Farben, Hintergrund und Technik betrifft. «Sie sagt:

Wenn ich für mich selbst male, dann experimentiere ich gerne auch mal.

Sie setzt dabei die im Kurs erlernten Techniken, etwa nur mit dem Spachtel zu arbeiten, ein. Im Wohnzimmer ihrer Eltern hängt zum Beispiel ein grosses schwarzweisses Bild eines Zebrakopfs. Der schwarze Hintergrund betont das Muster des Tieres auf eindrückliche Weise. Auch die Haustiere ihrer Familie müssen als Sujet herhalten. Da kann es auch sein, dass ihre Katze auf witzige Weise mit Sonnenbrille und Zigarre posiert.

Sie malt gerne exotische Tiere, etwa aus Afrika, wo sie gerne mal an einer Safari teilnehmen würde. Aber auch Wildtiere aus der Heimat haben es ihr angetan. «Nur ein Wolf ist mir noch nie gelungen», sagt sie. Sie habe es mehrmals versucht, aber er sei nie gut geworden. «Irgendwas funktioniert einfach nicht beim Wolf.»

Mehr als ein Hobby

Mittlerweile gehört Malen zu ihrem Alltag. Sie hat ihre Arbeitszeit als Produktionsmitarbeiterin bei der Firma Extramet auf 75 Prozent reduziert, um mehr Zeit zu haben. Für etwas, was längst mehr ist als ein Hobby, nämlich eine Leidenschaft, die sie nicht missen möchte. Ganz von der Kunst zu leben – von dieser Vorstellung kann sie momentan nur träumen. Sie erklärt: 

Momentan mache ich Kunst, um Kunst zu finanzieren.

Das heisst, die Auftragsarbeiten reichen, um für das Material für ihre eigenen Bilder aufzukommen. «Es ist nicht nur ein Ausgleich zu meiner Arbeit, sondern es macht auch einfach sehr viel Spass!», sagt sie mit Überzeugung. «Schön wäre es schon, wenn ich in fünf Jahren genug Aufträge hätte, um die Stelle auf 50 Prozent zu reduzieren. Aber es muss nicht sein. Ich lasse es auf mich zukommen.»

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