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Wie damals in der Kindheit

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Dass Musikerinnen und Musiker, die etwas auf sich halten, ihre Werke wieder vermehrt auf Vinyl veröffentlichen, ist längst bekannt. Doch es gibt nicht nur Schallplatten-, sondern auch Kassetten-Nostalgiker. Einer von ihnen ist Etkin Cekin, Inhaber des Berliner Labels Kinship Records, das ausschliesslich Musik auf Tapes herausgibt. Das jüngste Produkt des Labels kommt aus Freiburg: Die Kassette heisst «For Future Holographic Suns» und ist ein Werk des Sensler Künstlers Manuel Oberholzer alias Feldermelder.

Zurück zu den Anfängen

Dass einer wie Manuel Oberholzer, der seit Jahren mit elektronischer Musik erfolgreich ist und gerne mit den neusten technischen Möglichkeiten experimentiert, im Jahr 2020 eine Kassette veröffentlicht, mag auf den ersten Blick erstaunen. Er selber kaufe seine Musik längst zum allergrössten Teil digital, sagt er. Doch zu Hause habe er immer noch eine grosse Sammlung an Schallplatten, CDs und natürlich an Kassetten aus alten Zeiten. Die Kassetten hätten dabei eine besondere Bedeutung: «Mit ihnen bin ich aufgewachsen, und mit ihnen habe ich zu meiner eigenen Musik gefunden», so der 41-Jährige.

Mit Kassettengeräten nahm Oberholzer als Kind Songs vom Radio auf, er bastelte an seinem Walkman herum und nahm zusammen mit seinem Bruder eigene Musik auf Tapes auf. Diese Kassetten existierten heute noch, sagt der gebürtige Heitenrieder, der seit zwanzig Jahren Berufsmusiker ist. Sein jüngstes Projekt sei so gesehen eine Rückkehr zu den Anfängen. Die zehn Tracks auf dem Tape seien fast so entstanden wie damals: «Es stecken zwar moderne Ideen dahinter, aber keine modernen Geräte und Techniken.» Vielmehr arbeitete Oberholzer mit einfachen Synthesizern, Perkussionsinstrumenten und seiner Stimme. Er spielte alles alleine in seinem Studio in der Stadt Freiburg ein. «Ich hatte ja viel Zeit dieses Jahr», sagt er mit Blick auf die Corona-Situation.

Trotzdem sei «For Future Holographic Suns» eben gerade kein Corona-Projekt, betont er. Die Musik könnte aus einer Zeit lange vor der Pandemie stammen, und bei der Arbeit habe er das Virus vorübergehend vergessen können. Die Anfänge des Projekts reichen tatsächlich in die Zeit vor Corona zurück: Im Sommer 2019 begegnete Manuel Oberholzer in der Kunsthalle Fri Art Etkin Cekin. «Ich legte dort meine Musik auf, und Etkin Cekin gefiel, was er hörte.» Daraufhin habe Cekin ihn zu sich nach Berlin eingeladen, und die Idee für das Feldermelder-Tape habe Gestalt angenommen. Diesen März habe er mit der Arbeit daran angefangen – parallel zu mehreren anderen Projekten.

Nicht kapitulieren

Obwohl seine Agenda wegen der Pandemie plötzlich leer war, arbeitete Manuel Oberholzer stets weiter. «Ich bin jeden Morgen um sieben Uhr in meinem Studio und arbeite so lange, wie ich mag», sagt er. Er wolle nicht kapitulieren und lieber etwas tun, statt sich zu beklagen. So half Oberholzer verschiedenen jungen Freiburger Bands bei ihren Aufnahmen und arbeitete an mehreren eigenen Projekten. Im kommenden Jahr sollen zwei Alben von ihm erscheinen, dazu eine Platte, die er zusammen mit der Freiburger Cellistin Sara Oswald eingespielt hat.

In den vergangenen Jahren konzentrierte sich Oberholzer vor allem auf seine Live-Auftritte, mit denen er international erfolgreich war. «Viel Musik habe ich nicht veröffentlicht; das soll sich jetzt ändern.» Er möge das Vergängliche an der Livemusik. Dass sein neues Werk auf Kassette erscheine, passe eigentlich dazu, sinniert er. «Die Musik auf dem Magnetband ist auch vergänglich. Hat man ein Tape oft genug gehört, ist nur noch ein Phantom der Musik übrig.» Dafür habe man mit einer Kassette – ebenso wie mit einer CD oder einer Schallplatte – etwas, das man anfassen und anschauen könne. Trotz oder gerade wegen der allgegenwärtigen Digitalisierung scheine dies vielen Menschen wieder wichtiger zu werden.

«Für viele wird es eng»

Auch wenn Manuel Oberholzer die Arbeit im Studio nicht ausgeht, hofft er, bald wieder live vor Publikum spielen zu können. Ab April stünden jedenfalls wieder Konzerte in seiner Agenda – in der Schweiz und auch im Ausland. Es sei wichtig, dass Künstlerinnen und Künstler bald wieder ihrer Arbeit nachgehen könnten: «Für viele wird es langsam wirklich eng.» Dass Bund und Kanton Hilfe versprochen hätten, sei gut und recht, sagt er. Aber bis die Hilfe ankomme, dauere es zu lange, und manche fielen ganz durch die Maschen. «Das dürfte in der reichen Schweiz eigentlich nicht passieren. Viele Musiker fühlen sich von der Gesellschaft im Stich gelassen.» Er sei selbst auch enttäuscht, dass das System nicht besser funktioniere – und froh, dass er sich auch früher nie auf öffentliche Unterstützung verlassen habe. «Was mich trägt, ist das grosse Netzwerk, das ich in der internationalen Musikszene habe.»

Zahlen und Fakten

Eine Kassette für die Gegenwart

Das Tape «For Future Holographic Suns» ist nicht nur äusserlich, sondern auch akustisch eine Reise in die Vergangenheit, wenn auch mit durchaus zeitgenössischen Elementen. In zehn Songs schafft Feldermelder ein musikalisches Universum, das zwar mit rudimentären Mitteln entstanden ist, dem es aber nicht an Tiefe und Komplexität mangelt. Die Kassette ist bei Kinship Records in einer Auflage von 300 Exemplaren erschienen. Zum Tape gibt es einen Download-Code.

cs

 

Bezug: www.feldermelder.ch oder www.kin-ship.bandcamp.com

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